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Das Bronze-Bataillon

Das Bronze-Bataillon

Titel: Das Bronze-Bataillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber , John Ringo
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herrscht bitterste Armut. Für den Fall, dass es Ihnen nicht aufgefallen sein sollte: Die meisten Kinder da unten stehen kurz vor dem Hungertod! Und der Kerl, dessen Aufgabe es eigentlich ist, für Abhilfe zu sorgen, sitzt auf seinem fetten Hintern und lässt es sich wohl ergehen, lutscht frisches Obst, lässt sich Intarsienarbeiten in seine Hörner legen und schneidet Bauern den Kopf ab. Und dann sind da all diese Felder, auf denen man Lebensmittel anbauen könnte, aber das geschieht nicht. Stattdessen wächst überall da draußen Flachsseide. Und deswegen verhungert das Volk. Aber ich glaube nicht, dass diese Bewirtschaftung der Felder auf dem Mist der Bauern gewachsen ist. Ich denke, dass dieser Plan von dem Hurensohn stammt, mit dem wir bald ein ›Sieges-Festmahl‹ feiern werden.« Vor Zorn mahlten die Kiefer des Prinzen, und seine Nasenflügel zitterten, als würde er irgendetwas unangenehm Riechendes wahrnehmen. »Und deswegen, Lieutenant, vertraue ich diesem Borgia-Hurensohn nicht!«
    »Sieben Wachen, Stabschefin, Sergeant Major«, betonte Pahner nachdrücklich. »Voll bewaffnet. Vor allem bei dieser ›Siegesfeier‹.
    Und ganz besonders«, fügte er noch trocken hinzu, »nach all den Mühen, die ›unser Freund‹, der Monarch, sich gemacht hat, um dafür zu sorgen, dass wir auch wirklich hierher kommen würden.«
    »Jou«, bestätigte Roger. »Ein ›Kesselflicker‹.«
    »Das ist Euch auch aufgefallen?«, bemerkte Eleanora und lächelte.
    »Ich frage mich, wer das wirklich ist.«
    »Du hattest Erfolg, Kheder Bijan«, stellte der König fest. Er biss ein Stück von einer Kattel ab und warf den Rest auf den Fußboden.
    »Gratulation, ›Kundschafter‹!«
    »Ich danke Euch, oh König«, erwiderte der Kommandant des königlichen Kundschafterkorps. Die ›Kundschafter‹ waren tatsächlich gelegentlich damit beschäftigt, Dinge auszukundschaften, vor allem, wenn sie mit Informanten zusammentrafen, die sie in allen in der Umgebung lebenden Stämmen hatten. Eigentlich jedoch war er der Kommandant der Geheimpolizei von Marshad.

    »Wieder einmal hast du es vermeiden können, dass dir der Kopf abgeschlagen wird«, fügte der Monarch mit einem belustigten Grunzen hinzu. »Eines Tages wirst du nicht so viel Glück haben. Dieser Tag wird mir eine große Freude sein. Das wird ein Tag herbeigesehnter Erleichterung.«
    »Ich lebe nur, um zu dienen, oh König.« Der Spion wusste, dass er hier auf Messers Schneide balancierte, aber genau das war es ja, was seiner Rolle diesen gewissen Reiz verlieh.
    »Natürlich tust du das.« Der König stieß ein ungläubiges Glucksen aus. »Das ist doch allgemein bekannt, oder etwa nicht?«
    Dann wandte er sich zu dem Kommandanten der Königlichen Wache um. Der Kommandant war nur ein einfacher Söldner gewesen, bevor man ihm diese Aufgabe übertragen hatte, und der König hatte sorgfältig darauf geachtet, dass sich auch gegen ihn reichlich Hass richtete. Das war eine Möglichkeit, für die völlige Loyalität seiner Wache zu sorgen, denn wenn der König fiel, dann würde damit auch die Wache fallen.
    »Wir werden den ursprünglichen Plan weiterverfolgen.«
    »Ja, oh König«, erwiderte der Kommandant der Wache und warf dem Spion einen wütenden Blick zu. »Die Streitkräfte stehen Euch zur Verfügung.«
    »Selbstverständlich tun sie das«, flüsterte er. »Und mit unserer mächtigen Armee und der Macht dieser Menschen werden wir die ganze Welt unterwerfen!«
    Erneut biss Roger von dem gewürzten Fleisch ab. Er halte es von einem Analysator scannen lassen und die üblichen Warnung über die darin enthaltenen Alkaloide erhalten, doch giftig war nichts. Es schmeckte nur so.
    Die Eingeborenen hier nutzten ein Gewürz, das ganz genau schmeckte wie ranziges Fenchelöl – und es schien sich immenser Beliebtheit zu erfreuen, denn es war wirklich in jedem Gericht zu finden. Behutsam hob Roger ein kleines, purpurnes Blatt von seinem Fleischstück ab und probierte es. Jou, genau das war es! Verstohlen spuckte er aus und versuchte irgendwie, diesen grässlichen Geschmack loszuwerden, dann gab er auf. Wenigstens hatte er nur noch vierzehn weitere Gänge vor sich.
    In Zweier- oder Dreiergruppen saßen die Speisenden auf Kissen an niedrigen, dreibeinigen Tischen. Die einzelnen Speisen wurden von schweigenden Dienern hereingetragen; nach einiger Zeit wurden die vollständig leeren oder ihrer besonderen Leckereien beraubten Teller auf die gleiche Weise wieder hinausgetragen. Bei den meisten der

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