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Das Bronze-Bataillon

Das Bronze-Bataillon

Titel: Das Bronze-Bataillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber , John Ringo
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hatte er nicht die Spur eines Hinweises auf irgendeine Form von Wohlstand entdecken können. Es schien fast so, als gebe es nur die Berater des Königs und die Mittellosen.
    Als seine Führerin eine der tunnelgleichen engen Gassen entlangschritt, tauchte plötzlich eine Gestalt aus dem Dunkel der Schatten ringsum auf und griff nach dem Arm der kleinen Frau.
    Denats Befehl lautete, der Frau zu folgen und, sofern möglich, zu vermeiden, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Deshalb machte er einen Schritt zur Seite, um sich in die tiefen Schatten der Gasse zurückzuziehen, drehte sich seitwärts, um den schweren Sack, den er trug, gegen die Wand abzustützen. Sena, seine kleine Fremdenführerin, wusste es außerordentlich zu schätzen, dass es ihm wichtig war, keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, und hatte sich ausdrücklich verbeten, ihr zu Hilfe zu kommen. Sie vertraute darauf, sich selbst helfen zu können. Zumindest hatte sie das gesagt.
    Erst jetzt verstand Denat, warum. Die Konfrontation dauerte nur einen Lidschlag lang und endete damit, dass der Fremde, der nach dem Arm der kleinen Frau gegriffen hatte, unversehens gegen die Wand geschleudert wurde. Wieder sah Denat huschende Schatten, die Gestalten verschmolzen, und ein Horn blitzte auf, und schon ging die kleine Frau weiter, ließ in der übelriechenden Gasse eine zusammengesunkene Gestalt zurück, aus der das Leben heraussickerte.
    Denat vermied sorgfältig, in die anwachsende Blutlache zu treten, um seiner Führerin zu folgen, immer tiefer in die Dunkelheit hinein.
    In die Gasse vor ihm fiel gerade so viel Licht, dass er erkennen konnte, dass Sena ihr Handwerk verstand: Der Kopf ihres Angreifers hing kaum noch am Rumpf. Denat hatte schon von den Enat -
    Techniken gehört, aber mit Sena hatte er das erste Mal jemanden kennen gelernt, der diese Kunst auch auszuüben verstand. Augenblicklich beschloss er, seine Führerin mit dem größtmöglichen Respekt zu behandeln.
    Sie nahmen eine Abzweigung fort von der nun etwas breiteren Gasse, der sie bisher gefolgt waren, hinein in einen die Nase nicht weniger beleidigenden Pfad, kaum breit genug, um dem breitschultrigen Stammesangehörigen Durchlass zu gewähren. Die Lehmwände der die Gasse bildenden Häuserfronten waren hin und wieder gegen Wasser geschützt worden, doch ein Großteil der Schutzschichten war bereits abgeblättert wie alte Farbe, und nun waren die Wände dem Regen schutzlos ausgeliefert. Der hatte schon Rinnen in den Lehm gefressen, und würden die Schäden nicht repariert, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Häuser auf beiden Seiten sicherlich in sich zusammenfielen.
    Der schmale Durchlass mündete in einen Gang, der wiederum ein klein bisschen breiter war. Es war völlig unmöglich, in der hier herrschenden Dunkelheit irgendetwas zu erkennen, deshalb ergriff die kleine Mardukanerin die Hand des Stammesangehörigen und legte sie sich auf ihre Schulter. Zur Hälfte überflutet, war das Gässchen nicht mehr und nicht weniger als ein Schlamm führender Kanal –
    Abfluss für die abendlichen Regenfälle und andere Flüssigkeiten unvergleichlicher Widerlichkeit. Innerlich wappnete sich Denat, weigerte sich schlichtweg, darüber nachzudenken, was es wohl gerade sein mochte, was da seine Beine streifte oder unter seinen Schritten zerbarst.
    Zum Glück war das Gässchen wenigstens kurz, und schon führte ihn Sena auf eine kleine, leicht erhöhte Plattform und blieb dort stehen. Denat vernahm ein fast unhörbar leises Klopfen, dann das Quietschen einer Türangel, und schon setzte Sena sich wieder in Bewegung.
    Denat wollte ihr folgen … und stieß mit der Nase heftig gegen einen Türsturz. Er unterdrückte die liederlichen Verwünschungen, die ihm schon auf der Zunge lagen, duckte sich durch die Tür hindurch und machte ein paar Schritte vorwärts – bis er eine Hand auf seiner Brust spürte. Wieder quietschten Türangeln, dieses Mal hinter ihm, es gab einen dumpfen Schlag, als die Tür sich schloss, und schließlich hörte er das Klicken eines einrastenden Riegels. Erst dann flammte der Schein einer Zunderbüchse auf.
    Die Kerze, die mit dem Zunder entfacht wurde, warf ihr Licht in einen Raum, der zu klein schien für all die Personen, die ihn füllten.
    Neben Denats Führerin hielten sich hier drei weitere Frauen auf, alle etwa in Senas Alter, dazu zwei ältere Frauen und ein halbes Dutzend Kinder. Der einzige Mann im Raum war ganz offensichtlich ziemlich alt – das war die Person, die die

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