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Das Bronze-Bataillon

Das Bronze-Bataillon

Titel: Das Bronze-Bataillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber , John Ringo
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den Kopf tief in den Wolken, was erklärt, warum sie nicht verhütet hat, aber sie ist auch recht schnell wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet, und zwar mit beiden Beinen, und dann waren auch ganz schnell wieder Kontrazeptiva im Spiel. Besonders nachdem der Leiter des IBI ihr einen Bericht übergeben hatte, der die Kontakte New Madrids mit gewissen Splittergruppen dokumentierte – Splittergruppen, über die bekannt war, dass die an gewissen Fäden zogen, um die Kontrolle über das Kaiserreich zu erlangen.
    Eine Heirat hat nie zur Debatte gestanden, weil Eure Mutter sich die Optionen für eine heiratspolitisch opportune Verbindung offen halten musste. Der IBI-Bericht brachte sie dazu, herausfinden zu wollen, ob New Madrid ehrliche Absichten hatte oder einfach nur machthungrig war. Also tat sie so, als ob sie Wachs in seinen Händen wäre.«
    Wieder zwirbelte Eleanora eine Haarsträhne um einen Finger und brachte ein verkniffenes Lächeln zu Stande.
    »Wie ich gehört habe, kann New Madrid ganz schön dominant sein, und offensichtlich ist er gar nicht auf den Gedanken gekommen, an Alexandras plötzlicher Unterwürfigkeit während ihrer Schwangerschaft könne etwas merkwürdig sein. Und da hat er dann seine wahren Absichten gezeigt. Energisch hat er alles daran gesetzt, sie auf genau die politischen Leitlinien einzuschwören, die Jackson Cabal vertrat.«
    »Meinen Sie etwa Prinz Jackson of Kellerman?«, fragte Roger. »Er ist einer der bedeutendsten adligen Köpfe innerhalb des Senats!«
    »Mmm-hmmm! Als ob er das nicht genau gewusst hätte!« O'Casey zog die Augenbrauen zusammen. »Gegen Ende seiner Regierungszeit ist selbst Eurem Großvater klar geworden, dass die Saints inzwischen eine echte Expansionspolitik betrieben. Das hat ihn ziemlich überrascht, weil er immer gedacht hatte, die Saints seien … nun ja, eben wirklich Heilige. Kaum hatte er also begriffen, wie falsch er damit gelegen hatte, und vielleicht gerade weil er das begriffen hatte, hat er sich irgendwie von ihnen hintergangen gefühlt. Die Folge war, dass er den eher militanten Fraktionen innerhalb des Oberhauses immer mehr Gewicht zugebilligt hat.«
    »Und zu dieser Fraktion hat Jackson gehört.« Roger nickte. »Ein politischer Falke, wie er im Buche steht – geradezu der Prototyp eines Falken!«
    »Genau! Wie auch immer: Euer Großvater begann, jede Ernennung, die er zu verleihen, jede Berufung, die er auszusprechen hatte, nur noch nach Rücksprache mit Jackson vorzunehmen. Viele davon waren Ernennungen und Berufungen, egal ob ins Oberhaus oder auf einen Posten innerhalb der kaiserlichen Ministerien, die Alexandra für nicht besonders weitblickend hielt. Lange Zeit hat sie immer wieder Argumente dagegen vorgebracht, durch Budgetkürzungen den Niedergang ganzer Truppengattungen einzuläuten. Aber als es ihrem Vater dann endlich selbst auffiel, dass das Kaiserreich in Schwierigkeiten steckte, hat er sich nicht ihr zugewandt, sondern eben Prinz Jackson.
    Oberflächlich betrachtet könnte man zu der Ansicht neigen, dies habe keinen großen Unterschied gemacht – schließlich unterstützten beide, Alexandra wie Jackson, dieselben politischen Strömungen.
    Aber bereits damals galt Alexandras Loyalität eher den Konzepten , für die das Kaiserreich der Menschheit steht, und nicht einfach nur bestimmten Phrasen. Leider Gottes konnte sich Jackson auf jeden Einzelnen verlassen, auf den bei der Besetzung von Posten und Schlüsselpositionen seine Wahl gefallen war: Sie würden allesamt ihm folgen.
    Als also Alexandra mittels dieses gottverdammten Berichts herausgefunden hatte, dass New Madrid auf Jackson setzte, war ihr mit einem Mal die ganze Situation völlig klar. Eine der wenigen politischen Entscheidungen, zu denen es ihr gelang, ihren Vater in den Jahren schwindender Macht zu überzeugen, war, New Madrid vom Hof zu verbannen.
    Wie auch immer …« Die ehemalige Privatlehrerin schenkte ihrem ehemaligen Schüler ein gewinnendes Lächeln.
    »Damit war doch immer noch ich da!«, brachte Roger mit weit aufgerissenen Augen heraus. »Ich bin überrascht, dass sie mich nicht
    …«
    »Oh, auch das hat sie durchaus in Erwägung gezogen. Sie hatte schließlich auch schon den Fötus – also Euch«, stellte O'Casey mit einem weiteren Lächeln klar, »in einen Uterus-Replikator transferieren lassen; also wäre es eine ganze einfache Sache gewesen …«
    »… man hätte nur einen Hahn aufdrehen müssen«, vollendete Roger den Satz tonlos.
    »So in etwa.«

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