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Das Bronze-Bataillon

Das Bronze-Bataillon

Titel: Das Bronze-Bataillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber , John Ringo
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waren.
    Roger verließ seine Unterkunft nicht, selbst dann nicht, als ein Frühstück aus Gerstenreis und Gemüse in die Unterkunft gebracht wurde. Das Gericht enthielt nicht länger diese unangenehm riechenden und schmeckenden Kräuter, die die erste Mahlzeit noch dominiert hatten. Dennoch hatte die dargebotene Kost einen beunruhigenden, bitteren Nachgeschmack. Trotzdem hatte Roger die Verpflegung die letzten beiden Tage durchaus vertragen; nur heute schien er an Nahrungsaufnahme nicht im Geringsten interessiert zu sein.
    Eine Stunde, nachdem das Frühstück abgeräumt worden war, öffnete Pahner die Tür zur Unterkunft des Prinzen, um sicher zu gehen, dass es diesem gut ging. Roger lag ausgestreckt auf dem Feldbett, um ihn herum zerbrochenes, kaputtes Inventar; den Unterarm hatte er über das Gesicht gelegt. Als die Tür aufging, warf der Prinz dem Captain nur einen einzigen Blick zu, um dann weiter genau so dazuliegen, wie er es vor Pahners Eintreten getan hatte. Der Marine erkannte eine tiefsitzende Angst, und in dieser Stimmung war niemand bereit, sich einen halbväterlichen Anschiss anzuhören, also schüttelte er nur den Kopf und schloss die Tür wieder.
    In den Truppenunterkünften war die Stimmung besser, es herrschte eine ruhige, wenn auch geschäftige Atmosphäre. Nach wie vor stellten Gerüchte schließlich die einzige Methode zur überlichtschnellen Kommunikation dar, die das Militär bisher entdeckt hatte.
    »Hab gehört, er hat die Kaiserin 'ne ›Hure‹ genannt!«, empörte sich St. John (M.).
    »Also ich hab gehört, es sei bloß ›Hexe‹ gewesen«, erwiderte St.

    John (J.). Der ältere Zwilling hatte wie so oft die Ausbrüche des jüngeren Bruders unter Kontrolle zu bringen. »Aber trotzdem!«
    »Er hat ›Hexe‹ gesagt«, gab Kosutic, die wie durch Zauberei plötzlich hinter den Zwillingen auftauchte, dem älteren der beiden Brüder Recht. »Um genau zu sein: ›paranoide Hexe‹. Aber«, fügte sie hinzu, »er hat die Kaiserin als seine Mutter und nicht als Kaiserin damit gemeint. Und das macht einen ziemlichen Unterschied aus.«
    »Wie das denn?«, wollte daraufhin St. John (M.) wissen. »Das ist doch ein und dieselbe Person, oder nich'?«
    »Das ist schon richtig«, pflichtete ihm der Sergeant Major bei.
    »Aber die eine als ›Hexe‹ zu bezeichnen, ist Hochverrat, die andere so zu nennen, zeigt nur, dass da jemand verdammt sauer auf seine Mutter ist.« Sie blickte von einem Zwilling zum anderen. »War einer von euch beiden mal so richtig stinksauer auf eure Mutter?«
    »Na ja …«, meinte St. John (M.).
    »Er nennt sie immer Scheißsaint, wenn er 'ne Stinkwut auf Mama hat«, erklärte St. John (J.) grinsend.
    »Du doch auch!«, protestierte umgehend St. John (M.).
    »Klar tu ich das, Mark. Aber ich sag's ihr nicht ins Gesicht!«
    »Die Sache ist die«, unterbrach der Sergeant Major die beiden Streithähne, bevor ihre Familienfehde in die nächste Runde gehen konnte, »dass der Prinz stinksauer auf seine Mutter war. Nicht auf Kaiserin Alexandra.«
    »Okay, und warum?«, bohrte St. John (M.) nach, und seine Stimme verriet seine Verwirrung. »Ich mein, wie kann er stinksauer auf Ihre Majestät sein, wenn die doch gar nicht hier is'? Ich mein, ich krieg doch nich' 'ne Wut im Bauch auf Mama zu Hause auf New Miss, na eben weil sie nich' hier is'.«
    »Aber du bist doch erst gestern stinksauer auf Mama geworden, weil sie Zwillinge in die Welt gesetzt hat!«, parierte St. John (f.) mit einem vielsagenden Blick.
    »Okay, aber der Prinz hat nun mal keinen Zwilling«, schleuderte ihm sein Bruder aufgebracht entgegen. Dann blickte er plötzlich höchst verwirrt drein und wandte sich wieder an den Sergeant Major. »Hat er doch nich', oder? Davon wüssten wir doch, richtig?«
    Kosutic konnte sich nur mit Mühe das Lachen verkneifen. Sie wusste, warum die St. John-Brüder ins Regiment eingetreten waren; beide waren wirklich richtig gute Soldaten, beide ausgestattet mit dem Beschützer-Instinkt eines Dobermanns. Aber der jüngere der beiden Zwillingsbrüder war nun wahrlich kein Hawking.
    »Er ist kein Zwillingskind«, erklärte sie, um Präzision bemüht.
    »Wie auch immer: er hat jedenfalls ein paar Dinge über Entscheidungen erfahren, die seine Mutter getroffen hat, die ihn ziemlich auf die Palme gebracht haben.«
    »Was denn?«, wollte St. John (J.) es jetzt aber ganz genau wissen.
    »Um was es da geht, geht nur ihn und seine Mutter was an. Und er will unbedingt mit ihr darüber reden. Aber eines

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