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Das Bronze-Bataillon

Das Bronze-Bataillon

Titel: Das Bronze-Bataillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber , John Ringo
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seine Fähigkeiten als Lehrer angeht, war der gute Doktor ja ganz passabel, aber wenn's um diesen ganzen persönlichen Kram ging, war bei ihm nicht viel zu holen!«
    Jetzt war es an O'Casey, den Kopf zu schütteln. Unruhig begann sie, mit einem Finger in ihren Haaren zu spielen.
    »Es tut mir Leid, Roger! Ich habe immer angenommen … zum Teufel, wahrscheinlich hat das jeder einfach angenommen!« Regelrecht erschüttert verzog sie das Gesicht, dann holte sie tief Luft.
    »Okay. Womit soll ich anfangen?«
    »Nun«, erwiderte Roger und rang sich zu einem Lächeln durch,

    »ich hatte da mal eine Privatlehrerin, die mir immer gepredigt hat
    …«
    »… mit dem Anfang zu beginnen und dann bis zum Ende weiterzumachen!«, beendete sie seinen Satz, ebenfalls mit einem Lächeln. »Aber das wird einige Zeit in Anspruch nehmen«, warnte sie, und nun war ihr Tonfall ernst. Roger aber machte eine Handbewegung, mit der er den ganzen Raum einschloss.
    »Sie haben es vielleicht noch nicht bemerkt – aber ich habe die ganze Nacht Zeit.«
    »Hmmm. Okay, lasst mich einen Moment darüber nachdenken, wie ich am besten beginne!«
    Eine Weile starrte sie blicklos in die Ferne, um schließlich ein unzufriedenes Brummen auszustoßen, das ganz offensichtlich ihr selbst galt.
    »Ereignisse der jüngsten Vergangenheit habe ich wohl mit Euch in Geschichte nicht gerade ausführlich erörtert – das sehe ich doch richtig, oder? Mir scheint, ich habe dieses Thema im Unterricht ein wenig links liegen lassen. Die Staatskunst in der Renaissance und byzantinische Politik, davon reichlich, aber nichts über das, was sich gleich vor Eurer Nase abgespielt hat. Natürlich«, ließ sie schnell ein verschmitztes Lächeln aufblitzen, »habt Ihr Eure Nase die meiste Zeit über so hoch gehalten, dass Ihr sowieso nichts hättet sehen können!«
    »Unglücklicherweise ja!«, lachte Roger reuevoll in sich hinein.
    »Aber ich muss einfach wissen, was passiert ist! Alles! Die ganze Geschichte!«
    »New Madrid«, begann sie mit einem zustimmenden Nicken.
    »Wie Ihr wisst, hat es während der Regierungszeit Eures Großvaters nur einige wenige größere Militäraktionen gegeben. Gelegentlich wertet man diese Tatsache als Hinweis darauf, dass Euer Großvater ein bedeutender Herrscher gewesen sei. Doch tatsächlich zeigt das nur eines: Als Oberbefehlshaber hat er nicht viel getaugt. Die Flotte und die Marines sind komplett vor die Hunde gegangen, und wir haben einige der Grenzsysteme aufgrund von Abkommen verloren, die wir aus eigener Schwäche – oder aus Desinteresse – akzeptierten, oder nach kleineren Scharmützeln, denen zu Hause die Medien kaum Aufmerksamkeit geschenkt haben. Es gab keine großen Militäraktionen, weil niemand da war, der eine Grenze hätte ziehen wollen, um das allmähliche Ausbluten der Grenzregionen zu verhindern. Und während die Grenzbastionen des Reiches mehr und mehr zu bröckeln begannen, zerfleischte sich das Kaiserreich selbst in ständigen Intrigenspielchen.
    New Madrid war Teil dieses Spiels, besaß aber keine wirklich bedeutende Rolle darin.« Sie seufzte und schaute in der matten Feldbeleuchtung zu dem Prinzen hinüber. »Roger, Ihr schlagt, was Eure Intelligenz angeht, Gott sei dank, nach Eurer Mutter. Wenn Ihr das Aussehen Eurer Mutter und den Verstand Eures Vaters geerbt hättet, wärt Ihr verdammt arm dran!«
    »Wirklich, so schlimm?«, konnte der Prinz ein Grinsen nicht unterdrücken. »Er ist so klug wie sie hübsch?«
    »Andersherum wird eher ein Schuh daraus: Er sieht so gut aus, wie Eure Mutter klug ist. Und damit kommt Ihr ins Spiel«
    »Was für ein Satz!«, bemerkte Roger.
    »John Gaston, der Vater von John und Alexa, ist, wie Ihr wisst, bei einem Ultraleichtflieger-Absturz ums Leben gekommen. Der Herzog von New Madrid war zu dieser Zeit noch bei Hofe – genau genommen war er dort sogar gerade erst angekommen. Er war – und ist – ein sagenhaft gut aussehender Mann, und außerdem durch und durch ein Frauenheld. Am Hof allerdings ist er stets äußerst diskret vorgegangen. Eure Mutter und er haben einander bereits kurz nach dem Tod von Graf Gaston kennen gelernt, und diese Bekanntschaft führte langsam zu … ähm …«
    »…mir«, ergänzte Roger mit hochgezogener Augenbraue.
    »Nun, zu einer ›Vorstufe‹ von Euch. Kaiserin Alexandra – damals noch ›Thronfolgerin Alexandra‹ – dürfte zwar einiges durchzustehen gehabt haben zu dieser Zeit, aber sie war kein Dummchen. Sie schwebte zwar im siebenten Himmel,

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