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Das Bronze-Bataillon

Das Bronze-Bataillon

Titel: Das Bronze-Bataillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber , John Ringo
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erwähnt. Die Regel, dass man Lackaffen nicht trauen sollte, besitzt zwar noch keine Allgemeingültigkeit, aber Herrscher, die ihrer Garderobe mehr Aufmerksamkeit schenken als ihren Untertanen, haben die Angewohnheit, ein schlechtes Ende zu nehmen.«
    »Haben Sie da jemand bestimmten im Sinn?«, fragte Roger kühl.
    »Oh!«, musste O'Casey kichern, »das war nicht auf Euch gemünzt, Roger! Obwohl es Zeiten gab, da hätte man glatt schwören wollen, dem sei so«, fügte sie nachdenklich hinzu. »Aber offen gestanden, mein Junge, da ist nicht mehr viel von dem eitlen Geck übrig, wenn ich Euch so ansehe!«
    »Seien Sie sich da nicht so sicher!« Roger schenkte ihr ein schiefes Lächeln, jetzt, wo er begriffen hatte, dass sich ihr Kommentar tatsächlich nicht gegen ihn gerichtet hatte. »Ich fiebere sehnsüchtig und entschieden dem Moment entgegen, mich wieder in zivilisierte Kleidung werfen zu können!«
    »Das ist auch nur berechtigt!« O'Casey blickte an ihrer eigenen vor Dreck starrenden Uniform hinunter. »Mir geht es da nicht anders.
    Aber Euch hatte ich eben wirklich nicht gemeint. Eigentlich habe ich über Ceasare Borgia und Euren Vater nachgedacht.«
    »Na, das ist mal ein Vergleich, den man selten hört«, konnte Roger seine Anspannung nicht verbergen.
    » Ihr vielleicht«, erwiderte O'Casey, »aber ehe ich Eure Privatlehrerin wurde, habe ich diesen Vergleich gelegentlich in meinen Vorlesungen benutzt. Ich vermute sogar darin einen der Gründe, warum man mich zu Eurer Privatlehrerin gemacht hat. Zum einen gewiss wegen des Vergleiches an sich und zum anderen wegen der Folgerung, die sich aus diesem ergibt: Offen gesagt nämlich handelt es sich dabei nämlich um eine Beleidigung der Borgias. Sie hätten ihre Intrigen niemals so in den Sand gesetzt, wie New Madrid das getan hat.«
    »Sie kennen die ganze Geschichte?«, fragte Roger mit einem seltsamen Unterton in der Stimme. »Das wusste ich gar nicht!«
    »Es tut mir Leid, Roger«, entschuldigte sich O'Casey ehrlich zerknirscht. »Ich bin überrascht, dass Ihr nicht informiert darüber wart, wie gut untersucht und weithin bekannt die Geschichte ist. Selbstverständlich habe ich Details erst erfahren, nachdem ich Eure Privatlehrerin geworden bin; aber in groben Zügen wird die Angelegenheit im Fach Politik als Fallstudie behandelt – immer in einem Atemzug mit der Machtübernahme der DolchLords in der Solaren Union.«
    »Tatsächlich?« Rogers Augen weiteten sich. »Aber mit mir haben Sie das nie durchgesprochen!«
    »Das ist ein heikles Thema, Roger.« Seine Stabschefin zuckte die Achseln. »Ich wollte Eure Gefühle nicht verletzen, und ich war au
    ßerdem zu der Ansicht gelangt, Ihr müsstet bereits jede Lektion, die zu vermitteln diese Angelegenheit geeignet ist, gelernt haben, lange bevor ich zu Eurer Privatlehrerin ernannt worden bin.«
    »Tatsächlich!«, wiederholte Roger, doch dieses Mal troff seine Stimme vor Sarkasmus. Er stützte einen Ellbogen auf den Tisch und nagelte O'Casey mit seinem Blick fest. »Eine absolut faszinierende Einschätzung, Eleanora, vor allem vor dem Hintergrund, dass ich keinerlei Ahnung davon habe, was meinem Vater die Verbannung vom Hof eingetragen hat – und das dürfte es ziemlich schwierig machen, irgendetwas aus der ganzen Angelegenheit zu lernen, finden Sie nicht auch?«, fuhr er sie aufgebracht an und schüttelte den Kopf.
    »Ich bin hocherfreut darüber, dass Sie so viel Respekt vor meinen Gefühlen haben, Frau Lehrerin !«
    »Aber …« O'Casey starrte ihn an, kalkweiß im Gesicht. »Aber was ist denn mit Eurer Mutter? Oder mit Professor Earl?«
    »Ms O'Casey«, stieß Roger in kaum verhohlenem Zorn hervor, »an eine Mutter kann ich mich meine gesamte frühe Kindheit über überhaupt nicht erinnern! Nur an eine lange Reihe von Kindermädchen.
    Von dem Zeitpunkt an, wo ich gewusst habe, wer sie war, habe ich eine allgemeine Erinnerung daran, dass ich ihr auch begegnet bin –oh, vielleicht einmal die Woche oder so, völlig unabhängig davon, ob ich sie hatte sehen wollen oder nicht. Sie pflegte sich dann zu den Berichten meiner Privatlehrer und Kinderfrauen zu äußern und hat mich immer ermahnt, ein artiger Junge zu sein. John und Alexa habe ich häufiger gesehen als meine Mutter! Und was Professor Earl angeht, so habe ich ihn ein einziges Mal – ein einziges Mal! – nach meinem Vater gefragt. Er erklärte mir, ich solle meine Mutter nach ihm fragen, wenn ich älter sei.« Wieder schüttelte Roger den Kopf. »Was

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