Das Bronze-Bataillon
O'Casey und dachte über die unvorstellbar brutale Schlacht nach, die die Kompanie hatte durchstehen müssen, um es überhaupt bis nach Marshad zu schaffen. »Nun ja … schon.«
»Oh!« Roger brach in Gelächter aus, obwohl ihm Tränen in den Augen standen. »Gott sei Dank hat sie nicht zugelassen, dass ich irgendwo herumhänge, wo's wirklich echt gefährlich ist! Ich möchte gar nicht darüber nachdenken, was Mutter wohl für wirklich gefährlich halten könnte! Möglicherweise sich einem Kranolta gegenüber zu sehen, nur mit einem Messer bewaffnet?«
»Roger!«
»Aaaaahhhh!«, brüllte er los; im selben Moment flog die Tür auf und eine besorgt wirkende Marine-Wache platzte herein. Kyrou schwenkte sein Perlkugelgewehr einmal quer durch den Raum, auf der Suche nach dem, was den Prinzen wohl bedrohte. Der aber ließ beide Fäuste auf die Tischplatte krachen. »Verflucht, verflucht noch mal! Tschaisch, tschaisch drauf und tschaisch auf dich , Mutter! Zur Hölle mit dir und mit deiner beschissenen Paranoia, du verbohrte, skrupellose, misstrauische, kaltherzige Hexe !«
Kyrou wich einen Schritt zur Seite, als Pahner durch die Tür glitt, die Pistole beidhändig im Anschlag.
»Was zum Teufel geht hier vor?«, bellte der Captain.
»Raus!«, schrie Roger. Er packte O'Casey am Oberarm, riss sie hoch, stieß sie in Richtung Tür. »Raus! Alle raus !« Er versetzte Kyrou einen Stoß, so hart, dass der stämmige Private auf seinem Hintern zur Tür hinaus rutschte. »Wenn ihr nicht alle innerhalb von einer Sekunde hier raus seid, dann schlachte ich, verflucht noch mal, jeden einzelnen von euch ab!«
Mit einem ohrenbetäubenden Knall wurde die massive Tür der Unterkunft zugeworfen, gleich gefolgt von Geräuschen, die auf eine vollständige Zerstörung der Zimmereinrichtung schließen ließen.
»Ich glaube, das hätte ich besser machen können«, stellte Eleanora klarsichtig fest. »Ich weiß zwar nicht genau, wie. Aber ich bin mir beinahe sicher, ich hätte das hinkriegen können.«
»Was ist denn überhaupt passiert?«, fragte Kyrou, rappelte sich auf und sah sich im Gemeinschaftsraum der Unterkunft um, in dem alle Marines auf die unsanft geschlossene Tür starrten.
»Hat er tatsächlich das gesagt, was ich glaube , dass er gesagt hat
…«, erkundigte sich Corporal Damdin stockend, die Augen weit aufgerissen, »… über die Kaiserin ?«
»Ja«, bestätigte Eleanora ruhig, »das hat er. Aber«, fuhr sie fort und hob dabei ihre Stimme, »er hat gerade etwas sehr Persönliches und sehr Unangenehmes herausfinden müssen. Er regt sich gerade heftig über die Kaiserin auf – aber nicht über sie als die Kaiserin , sondern über sie als seine Mutter . Ich glaube, wenn er sich erst einmal wieder beruhigt hat«, behauptete sie zuversichtlich, während das Krachen brechenden Holzes durch die geschlossene Tür drang,
»dürfte er sich von da an weniger benehmen wie, nun ….«
»… wie ein Hochverräter?«, warf Pahner leichthin ein.
»Er ist wütend über seine Mutter , Captain – sehr wütend, und ich sollte vielleicht hinzufügen, nicht völlig ohne Grund – und nicht über die Kaiserin!«, korrigierte ihn die Stabschefin kühl. »In diesem Fall darf man ja wohl von einem eindeutigen Unterschied reden!
Einen, über den Sie und ich uns unterhalten sollten!«
Pahner sah O'Casey an, blickte sodann zur Tür, als genau von deren anderen Seite Geräusche, Metall gegen Holz, zu vernehmen waren. Die wuchtigen Schwerthiebe des Prinzen gegen die Tür ließen diese erzittern.
»Was haben Sie denn bloß zu ihm gesagt ?«, wollte der Captain ungläubig wissen.
»Ich habe ihm die Wahrheit gesagt, Captain«, erwiderte die ehemalige Privatlehrerin des Prinzen knapp. »Die ganze Wahrheit. Alles.«
»Oh«, machte der Marine nur. »Sie haben Recht. Wir müssen uns unbedingt unterhalten.« Er ließ seinen Blick über den Gemeinschaftsraum schweifen. »Kyrou, zurück auf Ihren Posten! Und der Rest …« Er starrte die Tür an und zuckte zusammen, als zu hören war, wie Metall gegen Stein klirrte. Roger liebte dieses Schwert; wenn er bereit war, Stein damit zu bearbeiten, musste er vor Wut rasen – mehr noch, als der Captain bisher für möglich gehalten hatte.
»Der Rest haut sich wieder aufs Ohr!«, brachte er seinen Befehl schließlich zu Ende und gab O'Casey ein Zeichen, mit ihm gemeinsam den Raum zu verlassen.
Kapitel 52
Der nächste Tag verlief ruhig, vor allem in der Suite, in der die Geiseln untergebracht
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