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Das Bronze-Bataillon

Das Bronze-Bataillon

Titel: Das Bronze-Bataillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber , John Ringo
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behaupten, dass ich Sie beneide. Ich habe ausreichend vielen Lieutenants, die noch grün hinter den Ohren waren, mit Fußtritten in den Hintern dazu gebracht, sich in anständige Offiziere der Marines zu verwandeln. Nur: das Corps, glaube ich, hat mir zur Erfüllung meiner Pflichten mehr Rückendeckung gegeben als alles, was Sie zur Verfügung zu haben scheinen.«
    »Es wäre wirklich praktisch, wenn ich diese Art ›Judo‹ würde einsetzen können, wie ich das bei Ihnen gesehen habe – bei Captain Pahners Offizieren«, pflichtete O'Casey ihr wehmütig bei, »aber das geht nun einmal nicht. Und, um ehrlich zu sein, Roger besitzt ein beachtliches Talent dafür, sich querzulegen und auf stur zu schalten.
    Als es um die Verteilung der MacClintock-Eigenschaften ging, hat er nicht das an Energie erhalten, was sein Bruder und seine Schwester zugeteilt bekamen, aber als der Starrsinn der MacClintocks dran war, hat er ziemlich laut ›hier‹ geschrien!«
    Plötzlich brach O'Casey in Gelächter aus, und Kosutic schaute sie mit erhobener Augenbraue an.
    »Was war denn gerade so komisch?«, fragte der Sergeant Major dann.
    »Ich habe nur gerade über Roger und über seinen Starrsinn nachgedacht«, erwiderte O'Casey. »Na ja, darüber und über Gottes sonderbaren Sinn für Humor.«
    »Bitte?«

    »Waren Sie schon einmal im Kaiserlichen Museum für Kriegsgeschichte?«, fragte die Akademikerin dann, und die Angehörige der Marines nickte.
    »Natürlich. Schon ein paarmal. Warum?«
    »Dann haben Sie bestimmt auch die Sammlung von Roger III. gesehen, nicht wahr?«
    Wieder nickte Kosutic, obwohl sie nicht wusste, worauf O'Casey hinauswollte. Roger III. war einer der vielen geradezu übermäßig fähigen Kaiser gewesen, die die MacClintock-Dynastie hervorgebracht hatte, und, so wie es bei seinen Verwandten beinahe die Norm zu sein schien, war auch er ein Mann mit Interessen, denen er leidenschaftlich nachging.
    Interessen, die manche als ›sonderbar‹ bezeichnet hätten. Zu diesen Interessen gehörten Militärgeschichte, insbesondere die der Alten Erde zwischen dem zwölften und dem sechzehnten Jahrhundert C. E.; er hatte aus diesem Zeitraum eine Sammlung von Waffen und Rüstungen zusammengetragen, die vielleicht die beste und beeindruckendste der gesamten Menschheitsgeschichte war. Als Roger III. gestorben war, hatte er die vollständige Sammlung dem Kaiserlichen Museum für Kriegsgeschichte vermacht, wo sie bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine der größten Attraktionen darstellte.
    »Und seit der Zeit Rogers III.«, fuhr O'Casey ein wenig indirekt fort, »ist es zu einer Art Tradition innerhalb der Kaiserlichen Familie avanciert, das Interesses an historischen Waffen zu pflegen. Oh, natürlich besitzt das Ganze auch eine gewisse Affektiertheit – es ist eben eine ›Familientradition‹, die alle Untertanen ehrfürchtig bestaunen, und das bringt gute PR. Aber dieses Interesse ist ehrlicher, als es scheinen mag: Die Kaiserin und der Kronprinz können beispielsweise Stunden damit verbringen, einem mehr über spätgotische Rüstungen oder Schweizer Pikeniere zu erzählen, als man jemals würde wissen wollen.« Sie grinste so breit, dass Kosutic gluckste.
    »Aber Roger nicht«, fuhr die Gelehrte fort. »Habe ich gesagt, dass er ›stur‹ sein kann? Na ja, er legt sich da völlig quer und weigert sich schlichtweg, irgendetwas mit ›der Tradition‹ zu tun zu haben. Ich nehme an, das war eine relativ harmlose Art und Weise zu rebellieren, aber er war beachtlich … konsequent darin. Vielleicht liegt es zum Teil daran, dass ein anderer ›Roger‹ damit angefangen hat, der dazu auch noch einer von diesen MacClintocks ist, die wirklich alle respektieren – im Gegensatz zu unserem Roger –, aber allen Bemühungen der Familie zum Trotz hat er nie auch nur das Geringste Interesse an dem ganzen Themenbereich gezeigt, und das ist wirklich schade. Vor allem jetzt.«
    »›Jetzt‹.« Kosutic starrte sie einen Augenblick völlig verdutzt an, dann lachte sie laut, als sie begriff, was ihr Gegenüber gemeint hatte.
    »Sie haben Recht«, pflichtete sie ihr dann bei, »es wäre wirklich praktisch, wenn er wenigstens ein bisschen darüber wüsste, wenn man bedenkt, auf welchem technischen Niveau sich Marduk befindet.«
    »Ganz genau«, stimmte O'Casey mit einem weiteren Seufzen zu,
    »aber so ist unser Roger nun einmal. Wenn es irgendeine Möglichkeit gibt, etwas falsch zu machen, dann kann man sicher sein: er wird sie finden!«
    Roger

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