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Das Bronze-Bataillon

Das Bronze-Bataillon

Titel: Das Bronze-Bataillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber , John Ringo
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den Tasten des Pads herum, dann schloss sie es und schwenkte ihren Sessel so herum, dass sie den Sergeant Major geradewegs anschaute.
    »Auf die Gefahr hin, eine Majestätsbeleidigung zu verüben«, setzte sie schließlich hinzu, »manchmal kann Roger sich wirklich ganz schön wie ein Arschloch benehmen. Nein, seien wir ehrlich – er kann ein ganz schönes Arschloch sein . Aber ich halte es für fair zu betonen, dass das nicht allein seine Schuld ist.«
    »Ach?« Kosutic achtete darauf, dass ihre Miene ausdruckslos blieb, doch in ihren Gedanken schrillten bereits die Alarmsirenen –der Tonfall, den die Stabschefin anschlug, reichte allein schon dafür aus. Obwohl das Bronze-Bataillon den ausdrücklichen Auftrag nachzukommen hatte, den Erben Dritten Grades zu schützen, und trotz all der Zeit, die die ›Bronze-Barbaren‹ in der Gegenwart ihres Schützlings verbracht hatten (nicht, dass es auch nur für eine der beiden Seiten mit irgendeiner Form der Annehmlichkeit verbunden gewesen wäre), konnte doch niemand in der ganzen Kompanie behaupten, Roger überhaupt nur im Mindesten zu kennen . Bei O'Casey war das offensichtlich anders, und wenn sie bereit war, Kosutic irgendeinen neuen Blickwinkel auf den Prinzen zu eröffnen, dann war der Sergeant Major mehr als nur willens, sich das genau anzuhören.
    »Nein, wirklich nicht«, erklärte O'Casey jetzt und schüttelte mit einem schiefen Grinsen den Kopf. »Er ist ein echter MacClintock, und jedermann weiß, dass alle MacClintocks tapfer, vertrauenswürdig, furchtlos und brillant sind. Klar, im richtigen Leben sind sie das zwar keineswegs, aber jeder weiß , dass sie es sind, und die Tatsache, dass Kronprinz John und Prinzessin Alexandra dieses Stereotyp tatsächlich erfüllen – genauso wie ihre Mutter –, macht für Roger alles noch schwieriger. Der Kronprinz kann diplomatische Erfolge vorweisen, um die ihn jeder beneiden würde, und selbst wenn es keine verwandtschaftlichen Beziehungen gäbe, würde jeder Prinzessin Alexandra als eine der besten Admirale der Flotte respektieren.
    Aber dann gibt es da eben noch Roger. Jahrzehnte jünger als die anderen, immer der Außenseiter, irgendwie … das klassische ›böse Kind‹ neben all den guten Kindern in der Kaiserlichen Familie. Der Tunichtgut, der verzogene, verhätschelte Aristokrat.« Sie hielt inne und schaute Sergeant Major Kosutic, den Kopf leicht geneigt.
    »Klingt das vertraut für Sie?«, fragte sie dann mit einem nur halb belustigten Grinsen.
    »Na ja, öhm … ja, eigentlich schon«, gab Kosutic zu. Es war nichts, was ein Marine, und schon gar kein Mitglied des Bronze-Bataillons!, jemals hätte zugeben dürfen, egal wem gegenüber, egal wann, aber sie gab es trotzdem zu, und O'Casey lachte in sich hinein, ohne wirklich amüsiert zu sein.
    »Habe ich mir gedacht. Aber wenn man bedenkt, wie sehr sein Vater in Ungnade gefallen ist, wenn man bedenkt, dass niemand wirklich weiß, womit man mit Roger wirklich dran ist, und wenn man die Tatsache bedenkt, dass die Einstellung der Kaiserin selbst ihrem jüngsten Sohn gegenüber oft … nicht ganz eindeutig ist«, diese Formulierung hatte sie sich ganz offensichtlich wohl überlegt, »dann ist es vermutlich unausweichlich gewesen, dass er sich zumindest ein wenig in diese Richtung hin hat entwickeln müssen.« Sie schnaubte bedauernd. »Kostas Matsugae und ich haben darüber schon so oft gestritten, aber ich habe Kostas niemals widersprochen: Es ist wahr
    – Roger hat nicht gerade besonders günstige oder auch nur gerechte Bedingungen vorgefunden. Kostas und ich unterscheiden uns nur in unserer Ansicht, wie wir jetzt damit umgehen sollten. Ich war nicht Rogers erste Privatlehrerin, wissen Sie. Ich bin sogar erst seit wenig mehr als sechs Jahren bei ihm, ich war also nicht da, als er ein kleiner Junge war und unter der Ungerechtigkeit, die das Leben für ihn bereithielt, besonders gelitten haben dürfte. Ich kann durchaus nachempfinden, was dass dieser kleine Junge voller Wut und Schmerz war, und doch: Ich habe hier und jetzt dafür zu sorgen, dass Roger, der inzwischen zumindest theoretisch erwachsen ist, eine wichtige Tatsache begreift: Das Leben ist nicht gerecht! Und er hat damit wie ein MacClintock und ein Prinz des Kaiserreiches umzugehen. Punkt. Aber«, gestand sie düster ein, »ich scheine meine Aufgabe nicht sonderlich gut zu erledigen.«
    »Na ja«, meinte Kosutic, und auch sie wählte ihre Worte jetzt offensichtlich mit Bedacht, »ich kann nicht

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