Das Bronze-Bataillon
›Hinterhalt‹ zu legen!« Er grinste wie ein tollwütiges Frettchen. »Obwohl: wenn die nur einen Funken Verstand besäßen, dann würden die dem die Kehle durchschneiden, um zu verhindern, dass er in unsere Hände fällt.
Stell dir doch mal vor, was wir mit einem Mitglied der Kaiserlichen Familie dieses verdammten ›Kaiserreichs der Menschheit‹ anstellen können!«
»Captain!« Das war Lieutenant Scalucci. »Die Shuttle-Hangars sind leer! Die Shuttles müssen bereits ausgesetzt worden sein!«
Der Saints-Captain riss die Augen auf, »Oh, Verschmutzung!«
»Die Saints passen sich der letzten bekannten Delta Vau der DeGlopper an«, berichtete Pahner.
»Woher wissen Sie das?«, fragte Roger, dem schon die Augen schmerzten, so gespannt hatte er den winzigen Bildschirm angestarrt. »Ich kann auf diesem Ding hier nicht das Geringste erkennen.«
»Lasst Euch stattdessen die Daten geben!«, riet Pahner ihm. »Ich hab schon immer gesagt, dass es keinerlei Grund gibt, keine größeren Bildschirme an Bord dieser Shuttles zu haben. Aber die Kommandostationen wurden erst nachträglich eingebaut, und seitdem hat nie irgendjemand etwas daran verändert.«
»Na gut, dann werden wir das eben tun!«, lächelte der Prinz und schlug spielerisch gegen die Seitenwand des widerspenstigen Instruments. »Hoppla.«
Wieder hatte er vergessen, wie viel Kraft er mit dieser Rüstung besaß, und nun zog er seine Hand vorsichtig aus dem faustgroßen Loch, das er in die Seitenwand des Geräts geschlagen hatte.
Pahner schwenkte seinen eigenen Sessel herum und gab Befehle über die Sekundär-Tastatur am Arbeitsplatz des Prinzen ein. Auf dem jetzt flackernden Monitor verschwand die Panoramadarstellung der verschiedenen nahegelegenen Energiequellen, jetzt erschien dort eine Liste mit Daten.
»Das sind die letzte bekannte Geschwindigkeit und die letzte bekannte Position der DeGlopper «, erklärte der Captain. »Und hier sind ihre mutmaßliche derzeitige Position und Geschwindigkeit.« Er gab einen Befehl an sein Toot, und ein anderes Bild erschien auf dem Bildschirm. »Und das sind die Daten der Saints.«
»Also sind die längsseits gegangen?«, fragte Roger, weil ihm die offensichtliche Ähnlichkeit der beiden Datensätze nicht entgangen war.
»Jou. Sie haben Kurs und Geschwindigkeit der DeGlopper angepasst. Und das bedeutet, dass sie auf Krasnitskys kleine Falle voll und ganz hereingefallen sind.«
Roger nickte und versuchte, die Zufriedenheit dieses Marines wenigstens teilweise nachzuvollziehen; es fiel ihm allerdings sehr schwer. Das ist sonderbar , dachte er. Pahner gehörte zum Militär, genau wie Krasnitsky, und er wusste genau so gut wie Roger, dass der Captain der Flotte und seine gesamte Mannschaft gerade Selbstmord begingen, nur um die Flucht dieser Shuttles zu decken. Irgendwie hatte Roger erwartet, dass das bei dem alten Marine doch mehr Emotionen hervorrufen würde. Er hatte immer vermutet, dass Menschen, die sich für eine Karriere beim Militär entschieden, einfach etwas weniger … sensibel sein mussten als andere. Pahner jedoch hatte ihn immer sehr schnell spüren lassen, wenngleich stets respektvoll, aber deswegen dennoch nicht weniger deutlich, wann immer Roger gegen die geschätzten Traditionen der Marines verstieß oder deren Grundeinstellungen nicht zu begreifen schien. Also warum blieb Pahner so distanziert und nüchtern bei dem, was jetzt passieren würde, wenn selbst Roger ein dumpfes Schuldgefühl seinen Magen zusammenkrampfen spürte?
So sollte das eigentlich nicht sein! Es sollten nicht irgendwelche Leute ihr Leben dafür wegwerfen, nur um ihn zu beschützen – nicht, wenn nicht einmal seine eigene Familie sich so ganz sicher zu sein schien, ob es sich überhaupt lohnte, ihn zu am Leben zu erhalten.
Und wenn also tapfere Leibwachen und Soldaten bereit waren, in der Erfüllung ihrer Pflicht ihr Leben aufzugeben, sollten die nicht noch irgendetwas anderes davon haben – und nicht einfach nur sterben ? Diese Fragen sorgten dafür, dass sich Roger ernstlich unwohl fühlte; also beschloss er, im Augenblick nicht weiter darüber nachzudenken. Verzweifelt begann er, nach einem anderem Thema zu suchen.
»Ich habe auf dieser Aufzeichnung gar nicht gut geklungen«, meinte Roger dann säuerlich.
»Ich finde, Ihr klangt perfekt, Euer Hoheit«, erwiderte Pahner grinsend. »Auf jeden Fall hat es die Saints vollends überzeugt.«
»Hm-hmm«, bestätigte Roger, noch säuerlicher. Bis er die bearbeitete Aufnahme
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