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Das Bronze-Bataillon

Das Bronze-Bataillon

Titel: Das Bronze-Bataillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber , John Ringo
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einmal einen Fehler in seiner Argumentation finden. Denn bei diesem Einsatz gab es keinerlei Spielraum: Trotzdem musste ihr das deswegen ja noch lange nicht gefallen. Und sie bezweifelte, dass Roger dieses Faktum bereits begriffen hatte, denn der Prinz würde vermutlich Einspruch erheben, falls es jemals darum gehen sollte, jemanden von seinem ›Stab‹ zu verlieren.
    Die Schlussfolgerung, dass der Mann, der für das Überleben der gesamten Gruppe verantwortlich war, sie, die Stabschefin seiner Kaiserlichen Hoheit, als ›entbehrlich‹ eingestuft hatte, war beunruhigend. Ihr ganzes Leben lang hatte sie stets unter Bedingungen verbracht, in denen sie ihr eigenes Tempo anschlagen konnte. Akademisch gesehen, hatte sie stets ein beachtliches Tempo vorgelegt, und sie konnte sich sehr wohl daran erinnern, wie sie auf diejenigen herabgeschaut hatte, die dabei auf der Strecke geblieben waren. Aber selbst diese bedauernswerten Gestalten hatten letztendlich ihr Plätzchen gefunden, wenn es sich dabei auch nicht ganz umso zufriedenstellende oder erfolgversprechende Positionen gehandelt hatte.
    Hier würde das anders aussehen. Hier sah sich Eleanora O'Casey einer körperlichen Herausforderung gegenüber, bei der es im wahrsten Sinne des Wortes um Leben und Tod ging. Und sie wusste instinktiv, dass, wenn sie um eine Atempause bäte, man ihr diese versagen würde. Für den Auftrag war sie unwichtig, und es durfte nicht um ihretwillen die Sicherheit der ganzen Kompanie gefährdet werden. Also galt für Matsugae und sie ›marschier oder stirb‹.
    Sie war sich recht sicher, dass sie beides erleiden würde; Matsugae allerdings schien die neuen Bedingungen, unter denen sie sich jetzt befanden, recht gut wegzustecken. Der hektische kleine Kammerdiener trug einen Rucksack, der fast so groß war wie der des Waffenmeisters, doch er hielt ohne Murren und Klagen mit der Kompanie Schritt, und er war ihr auf dem Weg schon mehrmals behilflich gewesen. Sie war, gelinde gesagt, erstaunt.
    Sie richtete sich auf und folgte wieder dem schlammigen Pfad, den die Kompanie bei ihrem Marsch in das Unterholz geschlagen hatte.
    Die Marines rings um sie achteten ebenso sehr auf das Areal, das sie herlassen hatten, wie auf das seitlich von ihnen. Daher wusste Eleanora, dass sie sich gefährlich nahe dem Ende der Kompanie befand.
    Als sie ihr Schritttempo erhöhte, um wieder näher an die Mitte der Gruppe zu gelangen, blickte sie zu dem Kammerdiener hinüber, der ihr immer noch hartnäckig folgte.
    »Ihnen scheint dieser Marsch gar keine Schwierigkeiten zu machen, Matsugae«, meinte sie leise.
    »Oh, das würde ich so nicht sagen, Ma'am«, antwortete der Kammerdiener und rückte die Tragegurte des Rucksacks mit seinem internen Gestell zurecht, der ebenso wie die Chamäleon-Anzüge, die sie beide trugen, aus den Vorräten der Kompanie stammte. Träge schlug er nach einem ›Skito‹ und blinzelte der Wissenschaftlerin dann zu. »Ich habe wohl schon genug Zeit damit verbracht, Roger an ähnlich schlimme Orte auf Safari zu begleiten. Obwohl ich zugeben muss, dass es bisher nie unter Bedingungen gewesen ist, die derart … von begrenzten Ressourcen und von Extrema gekennzeichnet waren. Aber ich denke, das ist für alle hier hart, selbst für die Marines, ob die sich das nur anmerken lassen oder nicht.«
    »Wenigstens haben Sie keine Schwierigkeiten, mit denen Schritt zu halten«, sagte Eleanora bitter. Die Rückseiten ihrer Beine fühlten sich an, als würde die ganze Zeit über jemand glühende Messer hineinstoßen, und sie hatte gerade erst den Fuß des Hügels erreicht.
    Das bedeutete, sie mussten noch einen flachen Fluss durchqueren und dann einen weiteren Hügel erklimmen, der sogar noch höher aussah: Durch diese brütende Hitze rutschen, sich nirgends festhalten können, weil man da gleich von irgendetwas gefressen werden könnte, die ganze Zeit über müde und die ganze Zeit über in Angst und Schrecken!
    »Sie müssen einfach nur einen Fuß vor den anderen setzen, Ma'am«, erklärte der Kammerdiener vernünftig. Er stemmte einen Fuß auf den ausgetretenen Pfad, der den Hügel hinaufführte, und streckte der Stabschefin die Hand entgegen: »Allez-hopp, Ma'am!«
    O'Casey schüttelte den Kopf und ergriff dankbar die ausgestreckte Hand.
    »Danke, Kostas.«
    »Es ist nicht mehr weit, Ma'am«, ermunterte der Kammerdiener sie mit einem Lächeln. »Es ist gar nicht mehr weit.«

Kapitel 20
    Das Dorf lag auf der Kuppe eines Hügels, umgeben von einem Wall aus

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