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Das Buch Der 1000 Wunder

Titel: Das Buch Der 1000 Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Artur Fuerst , Alexander Moszkowski
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Fälschung wurde noch vor der Drucklegung offenbar und brachte dem 28 jungen Chatterton außer seiner Dienstentlassung die bittersten Vorwürfe und schwersten Kränkungen, obgleich die Genialität, der Gedankenreichtum und die tiefe poetische Kraft der Schöpfungen unverkennbar waren. Noch nicht achtzehn Jahre alt, machte darum Chatterton durch Gift seinem Leben ein Ende.
    Besonders groß ist immer die Zahl der musikalischen Wunderkinder gewesen. Auf diesem Gebiet scheint Frühreife beinahe ein entscheidendes Kennzeichen der genialen Begabung zu sein. Freilich treten frühe Fertigkeiten nur äußerst selten so prachtvoll zutage wie bei Mozart , der 1756 in Salzburg geboren wurde.
    In seinem sechsten Lebensjahr bereits komponierte der junge Wolfgang Amadeus kleine Stücke auf dem Klavier und besaß zugleich eine solche Fertigkeit im Spielen, daß der Vater mit ihm und einer älteren Schwester Konzertreisen unternahm. In München erntete der Knabe außerordentlichen Beifall, in Wien überschüttete der Kaiser Franz I. den Sechsjährigen mit Gunstbezeugungen. Als man ihm eine Geige schenkte, brachte er es auch auf diesem Instrument bald zu großer Fertigkeit. In Paris, wo er den König und den ganzen Hof durch sein Orgelspiel entzückte, veröffentlichte er 1763 seine ersten Kompositionen, Sonaten für Klavier. 1764, also acht Jahre alt, komponierte der junge Mozart während seines Aufenthalts in England sechs Klaviersonaten. Mit zehn Jahren schrieb er seine erste komische Oper »
La finta semplice
« und das heute noch viel gegebene Singspiel »Bastien und Bastienne«. 1769 ward er zum Konzertmeister am salzburgischen Hof ernannt. Eine glänzende Probe seines musikalischen Gedächtnisses gab er in seinem sechzehnten Lebensjahr, als er in Rom das vielstimmige »Miserere« von Allegri nach einmaligem Anhören notengetreu niederschrieb.
    Auch Händel komponierte schon im achten Lebensjahr. Cherubinis erste Messe war das Werk eines noch nicht Dreizehnjährigen. Beethoven war zehn Jahre alt, als er seine ersten Sonaten schuf. Rossinis erste Oper, das Werk eines Zwölfjährigen, fand großen Erfolg, und in unseren Tagen hat im gleichen Alter Erich Korngold höchst Beachtenswertes geschaffen.

20. Rechenmeister
    Gutes Kopfrechnen gehört zwar theoretisch genommen zur Mathematik, zeigt sich aber in höchster Steigerung gewöhnlich bei Personen, die sonst eine deutliche Befähigung zur mathematischen Wissenschaft nicht hervortreten lassen. Ebenso 29 häufig ist die umgekehrte Erscheinung. Ein Lumen des Fachs, wie weiland der Professor Ernst Kummer , von 1855–1884 Zierde der Berliner Universität, geriet in tödliche Verlegenheit, sobald sich im Lauf seiner Vorlesungen die Notwendigkeit des Zahlenrechnens einstellte, und stockte vor Aufgaben, die ins Gebiet des kleinen Einmaleins fallen; während z. B. Professor Schlömilch zu Dresden im Kolleg, wenn vielstellige Multiplikationen auftraten, das Resultat ohne Zwischenrechnung von rechts nach links oder von links nach rechts mit Leichtigkeit hinschrieb.
    Aber die eigentlichen Zahl-Athleten bilden, wie gesagt, eine Klasse für sich, eine Sondergattung ohne die höhere Geistigkeit des forschenden Mathematikers. Sie operieren anscheinend mit einem besonderen, abkürzenden Sinn. Der bekanntesten einer, der Hamburger Künstler Zacharias Dase (1824–1861), vermochte auf einen einzigen Blick von weniger als Sekundendauer die Anzahl der Ziegel oder Schindeln auf dem Dach eines Hauses mit Sicherheit anzugeben.
    Mit ganz außerordentlichen Leistungen trat im vorigen Jahrzehnt der Rechenkünstler F. A. Heinhaus vor das deutsche Publikum. In seinem Programm befanden sich folgende Kopfrechnungsaufgaben, die in der Regel fehlerlos und mit Blitzesschnelle gelöst wurden:
Erheben von Zahlen unter 100 zur dritten und vierten Potenz;
    Die Quadratwurzel aus 6- bis 8-ziffrigen Zahlen unter genauer Angabe des Rests auszuziehen, sowie die Kubikwurzel aus aufgehenden 9-ziffrigen und nicht aufgehenden 6-ziffrigen Zahlen, ebenfalls unter genauer Bezeichnung des Rests;
    Reduktion irgend welcher auswärtigen Valuten zu einem beliebigen Kurs in Reichsmark;
    Eine vorgelegte Zahl von Jahren bis zu 100, das Jahr zu 365 Tagen gerechnet, in Sekunden auszudrücken;
    Ein vollständiges, genau nach Jahren, Monaten, Tagen usw. bestimmtes Lebensalter in Sekunden auszudrücken, mit Berücksichtigung der Schaltjahre und des Wechsels von 30 und 31 Tagen in den Monaten;
    Ermittelung des Wochentags eines beliebigen

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