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Das Buch der Gaben - Tommy Garcia ; Band 1

Das Buch der Gaben - Tommy Garcia ; Band 1

Titel: Das Buch der Gaben - Tommy Garcia ; Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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und beratschlagten, was das sein könnte.
    »Es ist ganz sicher eine Holografie«, sagte Tommy.
    »Was bedeutet das?«, fragte Janine.
    »Der Name stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie vollständige Aufzeichnung. Das darf man hier natürlich nur im übertragenen Sinne verstehen, denn eigentlich meint Holografie ein Bild, das dreidimensional wiedergegeben wird, das also nicht nur gemalt ist, das wäre dann ja zweidimensional.«
    Tommy wartete einen Moment, ob jemand eine Frage hätte, aber so weit waren wir mitgekommen. Tommy übertraf sich wieder mal selbst.
    »Ich denke, ihr alle kennt Hologramme von Geldscheinen, da sind Bilder berühmter Persönlichkeiten eingearbeitet, um das Fälschen schwerer zu machen. Bewegt man den Schein, scheint es, als käme das Gesicht heraus, weil sich der Winkel verändert.«
    »So wie hier am Haus«, nickte Sanne.
    »Genau. Aber hat jemand eine Idee, wozu das hier gut sein soll?«, fragte Tommy. »Ich weiß ja einiges, aber dazu fällt mir nichts ein.«
    In diesem Moment fand ich ihn wieder mal richtig sympathisch, und ich glaube, mir ging es nicht allein so. Tommy wusste superviel, aber er bildete sich nichts darauf ein.Einige Minuten standen wir vor der Wand, die Hunde gingen derweil wieder auf Erkundung und nichts, aber auch gar nichts fiel uns ein. Dann kam ausgerechnet meiner Schwester die Erleuchtung.
    »Es sind Zahlen, stimmt’s?«
    »Klar, Zahlen«, stimmte Tommy zu. »Alle irgendwo zwischen sechzig und neunzig, wenn ich mich recht erinnere.«
    »Wie wär’s, wenn wir sie aufschreiben?«
    Wir schauten uns an und ich konnte sehen, wie es in Tommys Kopf arbeitete.
    »Das ist eine richtig gute Idee, Sanne. Wenn wir sie ruhig vor uns sehen, könnten wir vielleicht mehr damit anfangen. Hat jemand was zum Schreiben dabei?«
    Aber niemand hatte an einen Stift gedacht, nicht mal Tommy mit seinem gut gefüllten Rucksack. Wozu sollte man auf Tour in einem verwilderten Garten auch etwas zum Schreiben brauchen? Schließlich kam ich auf die Idee, ein Stück von dem freigelegten Weg als Tafel zu benutzen und mit einem Stock die Zahlen in den Sand zu kratzen.
    »Bingo!«, sagte Tommy und fing an, die Strecke nochmals abzugehen.
    Während er hin- und herstapfte, rief er mir die Zahlen zu und ich schrieb sie mit der Astspitze auf dem Weg in den Sand. Bald war es eine recht ansehnliche Zahlenkolonne. War das eine geheimnisvolle Botschaft? Wir machten ratlose Gesichter.
    Für einige Minuten herrschte Schweigen und jeder von uns Vieren zermarterte sich das Hirn, was diese merkwürdige Zahlenreihe wohl bedeuten mochte:
    68 73 69 83 69     87 79 82 84 69
83 73 78 68     68 73 69    84 85 69 82
    »Es muss doch einen Sinn geben«, murmelte Tommy. »Es muss!«
    Janine hockte sich vor die Zahlen in den Sand und redete leise vor sich hin. Ich meinte, etwas verstanden zu haben, das eine Erinnerung in mir auslöste, und auf einmal wurde mir ganz kribbelig.
    »Was hast du gesagt? Wiederhol das noch mal!«, rief ich.
    »Ich sagte, vielleicht ist das hier so was wie eine Geheimschrift. Vielleicht sind die Zahlen Buchstaben oder ganze Wörter. Man müsste Papier haben, um das auszuprobieren.«
    »Geheimschrift … «, sinnierte Tommy. »Warum nicht? Nur welche? Damit, liebe Freunde, habe ich mich noch nie befasst. Vielleicht sollte einer von uns nach Hause gehen und doch was zum Schreiben organisieren?«
    Noch während er dies sagte, durchzuckte mich ein Gedanke und mir wurde heiß.
    »Halt!«, rief ich oder wohl besser, schrie ich, denn die anderen fuhren bei meinem Ausruf zusammen. »Ich glaube, ichweiß, was das bedeuten könnte!«
    »Mensch, Joe! Erschreck uns nicht so! Da bleibt einem ja das Herz stehen!« Sanne redete schon wie meine Mutter.
    »Passt auf, ich habe ja ständig Ärger zu Hause, weil ich stundenlang vor dem Computer hocke. Aber wenn ich jetzt recht habe, dann sollte mir Mutter besser einen größeren Arbeitsspeicher spendieren!«
    »Nun mach schon«, rief Sanne ungeduldig. »Von dem Haus hier dürfen wir unseren Eltern sowieso nichts erzählen.«
    »Also, ich hatte mal den Ehrgeiz, mir Programmiersprachen beizubringen. Eine davon ist Java. Ich hab das ganz schnell wieder bleiben lassen, denn das ist wahnsinnig umständlich und langweilig. Aber ich bin damals auf was gestoßen, das man ASCII-Code nennt.«
    »Was bitte?«, fragte Tommy ungläubig, und meine Brust schwoll richtig an, denn es war eine der seltenen Gelegenheiten, ihm was beibringen zu können.
    »Ganz

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