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Das Buch der Gaben - Tommy Garcia ; Band 1

Das Buch der Gaben - Tommy Garcia ; Band 1

Titel: Das Buch der Gaben - Tommy Garcia ; Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Leuchten begleitet worden. Aber wenn ich ehrlich bin, so ist mir die richtige Sonne weitaus lieber. Ich brauchte nicht lange, um ganz wach zu werden, denn ich war verdammt aufgeregt. Schließlich besaßen wir jetzt Gegenstände, die kein Mensch außer uns hatte. Ich muss zugeben, ich war an diesem Morgen etwas übermütig, malte ich mir doch in allen Farben aus, was wir im Laufe unserer Ferien so alles anstellen könnten mit den Wunschkugeln, dem Buch der Gaben und nicht zuletzt mit meiner wunderbaren Holografie.
    Ich tastete unter dem Kopfkissen nach der Kugel, nahm sie in die Hand und sprang aus dem Bett. Ich schwor mir, sie nicht mehr aus den Augen zu lassen, ging ins Bad und schlossdie Tür ab, damit mir ja niemand die Holografie klauen konnte, solange ich unter der Dusche stand, was aber eigentlich auch nicht sehr wahrscheinlich war. Jedenfalls musste ich mich gründlich säubern, denn ich sah aus wie ein Landstreicher mit dreckigen Knien, Kratzern an Armen und Beinen und verfilzten Haaren. Mehr als zehn Minuten brauchte ich jedoch nicht, um mich und meine Mutter zufriedenzustellen.
    In der Küche fand ich einen Zettel. Mutter war gar nicht da, sie war einkaufen gegangen und hatte unser Frühstück in den Kühlschrank gestellt. Mein Vater war sowieso bei der Arbeit, also waren Sanne und ich allein. Ich schmiedete sofort Pläne. Wir konnten gleich Tommy und Janine Bescheid sagen und uns in Ruhe bei uns treffen. Schließlich hatten wir ja noch eine ganze Menge zu erzählen und zu verarbeiten. Und da kam mir eine dumme Idee. Ich ging den Flur entlang und klopfte leise an Sannes Tür. Zur Antwort bekam ich undeutliches Gemurmel.
    »Bist du schon wach?«, fragte ich.
    »Hmm«, kam es von drinnen. Also noch nicht so ganz wach, dachte ich und rief etwas lauter: »Bleib ruhig noch einen Moment im Bett.«
    Ich wollte noch etwas ausprobieren und ging mit einem schelmischen Grinsen ins Wohnzimmer, das direkt neben Sannes Zimmer lag, und stellte mich dort vor die Zwischenwand. Dann holte ich die Holografie aus meiner Hosentasche. Die machte eine schöne Beule in der Jeans,aber ich konnte sie ja nicht die ganze Zeit über in der Hand halten. Ich warf sie ein paar Mal mit der rechten Hand in die Luft und sagte leise, aber energisch: »Ich will da durch, ich will da durch!«
    Und es geschah! Wie in der Kammer des Wissens leuchtete die Kugel auf einmal auch hier hellgrün und wurde durchsichtig. Mitten im Wurf verharrte sie in der Luft und begann zu rotieren. Gespannt sah ich, wie sie sich der Wand näherte und schließlich in ihr verschwand. Ich zögerte keine Sekunde, schließlich hatte ich ja bereits Übung, und trat beherzt auf die Wand zu. Als würde die Mauer aus Luft bestehen, schritt ich mit Leichtigkeit durch sie hindurch und stand direkt vor Sannes Bett!
    Meine Schwester bekam den Schreck ihres Lebens. Mit einem Aufschrei flog die Bettdecke hoch und über sie, Sanne rollte sich unter ihrer Decke zusammen und machte sich ganz klein.
    Ich fing so laut an zu lachen, dass ich mich verschluckte und husten musste. Mit hochrotem Gesicht lehnte ich mich rücklings gegen die Wand, die jetzt wieder so stabil wie immer war, und schnappte nach Luft. Mit von Tränen verschleierten Augen sah ich, wie Sannes Kopf wieder unter der Bettdecke hervorlugte und meine Schwester mich total wütend ansah.
    »Wie kannst du mich so erschrecken!«, fauchte sie. »Wenn du das noch mal machst, sag ich Mutti, dass du eine Holografie hast!«
    »Dann sag ich ihr, dass du Wunschkugeln hast!« So langsam beruhigte ich mich wieder. Das war ein Spaß gewesen!
    »Es hätte nicht viel gefehlt, und du wärst aus dem Bett gefallen!«, hustete ich.
    »Tommy würde es gar nicht gefallen, wie du mit der Holografie umgehst.«
    Sanne war jetzt echt böse. Das brachte mich wieder zur Besinnung. Sie hatte ja recht. Ich wollte etwas ausprobieren und einen Spaß machen, aber dafür waren die Dinge bestimmt nicht in unsere Hände gelangt. Ich schaute sie verlegen an.
    »Entschuldige, Sanne. Aber es hat mich so gereizt, die Holografie auszuprobieren. Ich verspreche dir, ich mach es nicht noch mal.«
    Sanne grummelte noch etwas vor sich hin, aber ich sah an ihren Augen, dass sie mir bereits verziehen hatte. Jetzt suchte ich nach der Holografie und entdeckte sie auf dem Boden an Sannes Schreibtischstuhl. Sie wirkte wieder klein und unscheinbar, und ihr Glühen war erloschen. Ich ging hin und hob sie auf.
    »Auuu!« Mit einem Schmerzensschrei ließ ich sie sofort wieder

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