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Das Buch der Gleichnisse

Das Buch der Gleichnisse

Titel: Das Buch der Gleichnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Olov Enquist
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Vernunft ausgeliefert.
    Der allgemein respektierte Schriftsteller hatte in der folgenden Nacht keinen Schlaf gefunden. Man hat eine Verantwortung für das, was man schreibt, das ist ja die allgemein vertretene Meinung. Aber er hatte nun auch eine Verantwortung für das Leben eines anderen , das jetzt in Reinheit gelebt wurde. Aber in Trümmern lag. Der Mann aus Norsjö, vermutlich Tallstigen 12, das war also die alte Anschrift vor seinem Umzug, hatte die Konsequenzen aus einem Theaterstück gezogen. Das außerdem seines war!
    Er hatte verkündet. Zweifellos. Und einer in der Norsjögemeinde hatte sich ergeben. War es nicht so, wie es sein sollte? Aber hatte er den Mann vom Tallstigen 12, das war die Adresse vor dem Umzug, nicht umgestoßen ! So dass er unglücklich wurde? Wahrhaftig, aber ruiniert? Hätte es vielleicht eine Antwort auf diese Frage gegeben, wenn er selbst seine geplante Predigerausbildung in der Evangelischen Vaterländischen Stiftung in Johannelund – im übrigen nie begonnen – absolviert hätte?
    Weil er unsicher gewesen war, was er sagen sollte, und sich angesichts der Verantwortung unlustig gefühlt hatte, hatte er den Brief nicht beantwortet.
    Aber war es nicht genau dies: zu dichten ! Und was die Mutter dazu berechtigt hatte, den Notizblock beinahe zu verbrennen? Und der Mann von den Zeugen Jehovas hatte sich auf die Forderung dieses Enquist hin der Vernunft ausgeliefert, aber E selbst lag da im Krankenwagen und hechelte wie ein alter Hund und versuchte, den Erlöser zu überreden, ihn zurückzunehmen ! Man fasst sich an den Kopf!
    Doch der Siklundjunge im Irrenhaus war schlimmer. Die Katze, die starb und wiederauferstand, und dann starb er und wurde aufgenommen, und das Wunder war möglich . Er hatte, während er schrieb, wirklich fest geglaubt, dass das Wunder möglich sei! Auch für ihn! Sturzbetrunken und zitterhändig hatte er um das Wunder gebettelt. Und sich in diesem Theaterstück zu diesem Glauben bekennen wollen!
    Und behauptet, die Auferstehung sei auch möglich für den Säufer in Paris.
    Er war ja voll und verzweifelt, als er schrieb. Und da war der Erlöser die einzige Zuflucht. Und so schrieb er »In der Stunde des Luchses« und wurde aufs Neue erweckt. Wie ein Häufchen Elend kroch er zu den Füßen Jesu und bettelte um Gnade. Wiewohl das Gebetsgestammel Theater genannt wurde.
    Aber ganz schön klein war er, als er da kroch!
    Und dann kam Island. Aber wesentlich früher geschah das mit der Auferstehung der Katze und dem Wunder. Wofür er sich ohne Zweifel schämte, weil es unmöglich war. Aber dennoch. Und endlich einer, der ihm vom Geheimnis des Rads, dem Fluss des Pfeils erzählen wollte.
    Und die Einsicht, die das Geheimnis der Katze war.
    *
    Es kam jetzt in kürzeren Abständen, es blutete und hörte auf, und dann das Herz, und dann blutete es wieder.
    Diagnose? Musste er nicht jetzt damit aufhören, wiederzukäuen?
    Trieb man die Selbstprüfung zu weit, wurde man ja verrückt, wie Augustinus. Aber es musste einem doch erlaubt sein, sich vorzustellen, wie der Vater gestorben war, nur als ein Beispiel . Es musste doch auch für die armen Teufel von Dichtern Barmherzigkeit geben, wie den Trunkenbold Sibelius zum Beispiel, diejenigen, die nicht sicher das Geheimnis ihrer selbst kennen, sich aber erlauben, angsterfüllt zu ahnen! und niederzuschreiben , genug jetzt hiervon.
    Etwas im eigentlichen Todesprozess, also des Vaters, nicht der Freunde, verwirrte ihn. Es können die Worte aus dem im Norran gedruckten Nachruf sein, dass der Vater »das Bessere gewonnen« habe.
    Aber wenn es so war! Kein Gejammer mehr! Er hatte sich wohl einfach zusammengenommen und war gestorben! Und es war also nur ein Albtraum, als der Vater, in dem Bild auf dem Handy, hilflos wie ein vom Schlag Gerührter versucht hatte, Wörter und Ratschläge für den Sohn hervorzupressen.
    Das Passende war ja eher dieses ständige Lappalien! , das Karl XII . ausstieß, wenn er eine Schlacht verloren hatte oder sein Adjutant mit einer klaffenden Bauchwunde vom Pferd sank. Dieses Wort, das aus dem bekannten Buch Karl der Zwölfte und seine Krieger stammte, welches er in seiner Jugend viele Male gelesen hatte, hatte er sich zu Herzen genommen, wenn ihn Nervosität überkam. Dann sollte man denken: Lappalien ! Aber wie hatte der Vater gedacht? Abgesehen von dem, was im Norran stand; es war ja nicht bekannt, wer diese Schlussworte niedergeschrieben hatte, es kann Großmutter Lova gewesen sein, die Dorfchronistin.
    Er

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