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Das Buch Der Hundert Vergnügungen

Das Buch Der Hundert Vergnügungen

Titel: Das Buch Der Hundert Vergnügungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Hodgkinson & Dan Kieran (Hrsg.)
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Mittagszeit oder der sechsten Stunde des Tages gehalten – daher der Name Siesta –, um auf diese Weise die Heimsuchung durch die Mittagsdämone zu verdösen, ist das Schläfchen nach dem Mittagessen für Menschen, die in weniger arbeitsbesessenen Ländern leben, alltägliche Wirklichkeit. Es ist eine kriminelle Schande, dass man in Nordeuropa und den Vereinigten Staaten sein Nickerchen heimlich und voller Gewissensbisse machen muss, wo es doch die natürlichste Sache der Welt ist. Es ist geradezu verrückt, acht Stunden am Stück oder mehr zu arbeiten, ohne zwischendurch zu schlafen. Wir sollten stets ein Kissen mitnehmen, egal wohin wir gehen. Suchen wir uns eine stille Ecke zum Dösen, in der Kirche oder im Park. Ein Nickerchen am Tag hat die gleiche Wirkung wie eine Million Vitamintabletten und Nahrungsergänzungsmittel. Sanfter, süßer, wohltuender Schlummer – Balsam für die müde Seele!
    TH

DÉJÀ VU
    Es gibt viele Theorien darüber, was ein Déjà-vu-Erlebnis auslöst. Eine besagt, dass unser »Geist« sich tatsächlich schneller durch die Zeit bewegt als unser an die Erde gebundener Körper, so dass er – aus Gründen, die wir nicht zu erklären vermögen – von Zeit zu Zeit in die Zukunft vorauseilt. Eine andere meint, es hänge damit zusammen, dass wir wiedergeboren werden und alte Erinnerungen aus unseren früheren Leben in unser gegenwärtiges Bewusstsein einsickern. Dann ist da noch die Theorie von den Paralleluniversen, der zufolge unser Leben sich immer dann in unterschiedliche Richtungen verzweigt, wenn wir eine wichtige Entscheidung zu treffen haben, und dass wir im Moment des déjà vu mit einer dieser Parallelwelten in Kontakt kommen.
    Bei alldem wird völlig vergessen, dass das Gefühl des déjà vu an sich einfach nur schön und faszinierend ist, unabhängig davon, was dahintersteckt. Und Déjà-vu-Erlebnisse sind bleibende Erfahrungen, die sich in unser Gedächtnis einprägen und jederzeit abgerufen werden können, wenn wir in eines dieser Déjà-vu-Gespräche geraten, meist spät am Abend nach ein paar Gläsern Wein. Ich habe übrigens meine ganz persönliche Theorie zum déjà vu . Ich denke nämlich, dass es sich dabei um ein »Rebooting«, einen Neustart unseres Gehirns handelt – ein neurologischer Sicherheitsmechanismus, der dazu da ist, in unserem Bewusstsein reinen Tisch zu schaffen, um uns wieder frisch und wach zu machen.
    DK

DIE PARKBANK
    Welches Genie hat die Parkbank erfunden? In unserer immer stärker überwachten, digitalisierten und zweckorientierten Welt ist die Parkbank aus Holz ein Hafen der Freiheit inmitten der Großstadt. Auf der Bank können Sie lesen, dösen, Ihr Sandwich essen, meditieren und über die Müßigkeit menschlicher Wünsche nachdenken. Ja, Sie können sogar trinken und rauchen auf einer Bank, wie wir das als Teenager mit unseren Freunden gemacht haben, weil wir keinen anderen Ort hatten, um uns zu treffen. Ältere Leute können dort sitzen und zuschauen, wie die Welt sich dreht. Mütter mit ihren Babys können in einem dünnen Bändchen mit Gedichten blättern, während die Kleinen schlafen. Man kann dort Geheimtreffen abhalten und Vertraulichkeiten austauschen, ohne fürchten zu müssen, überwacht zu werden. Die Bank lädt ein zur Geselligkeit, zum Alleinsein und zur Gemütlichkeit. Und das alles kostet keinen Cent.
    TH

SICH AUF DEM OBERDECK DES BUSSES ZURÜCKLEHNEN
    Das Yin und Yang von Arbeit und Leben zeigt sich oft in den ganz gegensätzlichen Weisen, etwas Ähnliches zu tun. In der Regel ist die eine schneller und effizienter. Nehmen Sie zum Beispiel den schnellen Pendlerzug im Vergleich zum gemächlichen Bus. Hat die Welt der »Arbeit« den Pendlerzug hervorgebracht, dann entstammt der Bus zweifellos der Welt des »Lebens«, und dementsprechend ist das Oberdeck eines Doppeldeckerbusses ein Stück Himmel.
    Die Karte Ihrer Fahrt, die Sie gedanklich mitzeichnen, wird sich schon bald mit den Karten früherer Fahrten verbinden, und so verliert die Stadt allmählich ihre dunkle Fremdheit und wird Ihnen vertraut und klar. Vom Oberdeck aus können Sie auf die Leute herabglotzen, die unten auf den Straßen herumlaufen, können sich hinter der Sonnenblende vor der Sommersonne verstecken, im Winter die Füße am Heizgebläse wärmen oder das ganze Jahr hindurch unbeschwert vor sich hin dösen, weil Sie wissen, dass rechtzeitig vor jedem Halt eine Ansage ertönt und Sie weckt, falls Sie zu tief einschlummern sollten.
    DK

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