Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Buch der Lebenskunst

Das Buch der Lebenskunst

Titel: Das Buch der Lebenskunst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Gruen
Vom Netzwerk:
sie eigentlich mit ihrem Leben vermitteln wollten.
    Andere erzählen, dass sie ganz im Augenblick sein würden, dass sie das Leben nochmals bewusst wahrnehmen, den Geschmack des Lebens schmecken, das Geheimnis des Lebens erspüren würden.
    Wieder andere würden einfach weiter das tun, was sie gerade tun. Aber sie würden es bewusster tun.
    Wenn ich die Vorstellung von meinem letzten Tag auf meine Arbeit beziehe, dann werde ich wacher bei meiner Arbeit sein. Ich nehme bewusst das Werkzeug in die Hand, gestalte und forme bewusst. Ich spüre: ic h kann etwas schaffen, was nur durch mich geschaffen wird.
    Oder wenn ich einen Brief schreibe, werde ich die Worte bewusst wählen. Was möchte ich bei allem Sachlichen in den Brief hineinlegen?
    Wie könnte ich den Menschen, mit denen ich zusammenarbeite, vermitteln, dass ich sie mag, dass sie mir wichtig sind, dass ich ihnen mit meiner Arbeit eine Freude machen möchte? Wie könnte ich meine Mitarbeiter spüren lassen, dass es sich lohnt zu leben? Wie würde ich das, was mir aufgetragen ist, erfüllen? Wenn wir also die Vorstellung des letzten Tages durchmeditieren, dann wird unsere Arbeit eine andere Qualität bekommen. Die Vorstellung soll uns helfen, auch unsere alltägliche Arbeit anders zu verstehen und zu erleben. Ich werde dann jeden Tag bewusst zur Arbeit gehen. Ich werde versuchen, ganz im Augenblick zu sein, ganz in dem zu sein, was ich gerade tue. Und ich werde ein Gespür dafür bekommen, dass alles, was ich tue, einen Wert hat. Ich kann mir die Arbeit oft zwar nicht aussuchen. Aber die Art und Weise, wie ic h die Arbeit verrichte, das ist allein meine Sache.

    OHNE HAST
    „Wenn du es eilig hast, mach einen Umweg“, so lautet ein asiatisches Sprichwort.
    Wer zielgerichtet auf das losgeht, was er vollbringen möchte, vergisst oft das Wichtigste. Er ist so fixiert auf die kurzfristige Erfüllung seiner Aufgabe, dass er gar nicht bedenkt, wie er die Aufgabe sinnvoll bewältigen kann und was alles in den Blick genommen werden muss.
    Wer auf dem Weg zu seiner Aufgabe einen Umweg in Kauf nimmt, der gewinnt Zeit, nachzudenken, was wirklich zu tun ist. Er wird die Aufgabe effektiver vollbringen, weil er einen größeren Horizont gewonnen hat. Und vielleicht sind ihm im Gehen Lösungen eingefallen, auf die er nie gekommen wäre, wenn er sich sofort an die Arbeit gemacht hätte.

    NACHHALTIGKEIT
    „Der wahre Sinn des Lebens besteht darin, Bäume zu pflanzen, unter deren Schatten man vermutlich selber nie sitzen wird.“ Vielleicht war Nelson Henderson, der diesen Satz formuliert hat, ein Gärtner. Auf jeden Fall muss er ein Weiser gewesen sein.
    Seine Einsicht widerspricht freilich dem, was heute im Arbeitsleben zählt. In vielen Firmen müssen die Abteilungsleiter ihrem Vorstand innerhalb von zwei Jahren eine Erfolgsbilanz vorlegen. Das Unternehmen kann es sich nicht leisten, eine Durststrecke zu durchschreiten. Also müssen kurzfristige Erfolge her. Doch ob diese Erfolge dem Unternehmen auf Dauer gut tun oder ob sie nur ein kurzes Strohfeuer sind, das interessiert die Vorstände meistens nicht. Wenn man die Bilanz nüchtern zieht, wird man erkennen, dass dieses kurzfristige Erfolgsdenken das Unternehmen langfristig viel Geld kostet.
    Die ökologische Bewegung propagiert heute das so genannte
    „nachhaltige Wirtschaften“. Nur derjenige wirtschaftet demnach richtig, der die langfristigen Perspektiven für die Umwelt und für die Nachwelt bedenkt.
    Große Menschen haben nie den kurzfristigen Erfolg gesucht. Sie haben Bäume gepflanzt, deren wahre Größe sie nie gesehen haben. Sie haben Kathedralen gebaut, deren Vollendung sie nie erlebt haben. Aber sie haben einen Traum gehabt, der die Zukunft veränderte. Die Früchte ihrer Arbeit haben Generationen nach ihnen geerntet. Wahre Größe zeigt sich, wer für seine Nachkommen sorgt, wer mit vollem Engagement an Projekte geht, deren Früchte andere genießen werden.

    SEI NICHT HART ZU DIR
    Arbeit gehört zum Leben. Wer gerne arbeitet, empfindet Freude und Befriedigung durch das, was entsteht - aus Ideen oder aus der körperlichen Anstrengung. Arbeit lenkt ab vom Kreisen um sich selber. Etwas zu leisten tut gut. Denn Leistung lockt unsere Fähigkeiten heraus. Aber Arbeit tut nicht gut, wenn sie das Leben ganz und gar bestimmt. Es tut uns nicht gut, wenn wir uns ständig überfordern. Es gibt Menschen, die nur die Arbeit kennen, die keine Zeit mehr haben für Erholung oder für andere Menschen. Wer sich ständig

Weitere Kostenlose Bücher