Das Buch der Lösungen - spirituelle Antworten auf alle Lebensfragen
Irene, 34, Istanbul
Diese Frage beschäftigt alle Suchenden, ob sie nach Spiritualität oder anderen Dingen wie Liebe und Erfolg streben. Bei vielen Menschen wird dieser Prozess dadurch unterstützt, dass sie sich einen Mentor wählen. In diesem Zusammenhang habe ich noch nie die Warnung gehört: » Pass auf, dass dich dein Mentor nicht zu seinem blinden Anhänger macht!« Doch wenn es um die spirituelle Suche geht, hört man diese Worte recht häufig.
Ich erwähne dies, da ich nicht weiß, wie tief Ihr Wunsch nach einem spirituellen Lehrer geht oder ob Sie im Gegenteil die übermäßige Beeinflussung durch einen Führer oder Ratgeber fürchten. Lassen Sie mich sagen, dass Ihnen niemand nehmen kann, was Sie nicht bereitwillig geben. Es gibt zuhauf sogenannte Lehrer, die nach Macht und Kontrolle streben (nicht nur im Spirituellen, sondern in allen Lebensbereichen). Sie müssen aufpassen, dass Sie dies nicht zulassen. Wachsamkeit ist der beste Schutz. Seien Sie sich bewusst, wer Sie sind und wonach Sie suchen. Sie sind nicht hier, um einen Lehrer, Mentor oder Führer glücklich zu machen. Sie sind hier, um Ihre tiefsten persönlichen Ziele zu verwirklichen.
Sie sehen, weshalb es keine einfache Antwort auf Ihre Frage gibt. Ja, ein Führer kann helfen, Ihnen den Weg zu Ihrem Selbstverständnis und Ihrer Lebensaufgabe zu weisen. Nein, ein Führer kann die eigene Suche nicht ersetzen. Wenn Sie mit dem Wagen in der Stadt unterwegs sind, können Ihnen die Schilder zwar zeigen, wohin die einzelnen Straßen führen, aber nur Sie können das Lenkrad einschlagen.
Woher kommen wir?
Ich bin verwirrt. Wenn wir alle denselben Ursprung haben, woher dann die Individualität? Ich glaube, dass wir alle von Gott kommen. Wir sind Gott, der ein menschliches Leben führt. Trotzdem quält mich die Frage, inwiefern mein individuelles Leben eine Bedeutung haben kann, wenn wir alle ein Geist sind.
– Helen, 31, Terre Haute, Indiana
Sie haben sich, wenn ich das so sagen darf, ein sehr abstraktes Dilemma ausgesucht, das nun Gefühle der Unsicherheit in Ihnen weckt. Ich vermute, Sie wollen gar keine endgültige, keine absolute Antwort darauf finden. Wenn Sie folgende Kurznachricht von Gott bekämen: » Alle Dinge sind in mir. Die Individualität bringt nicht nur die Ganzheit der Schöpfung, sondern auch die unendliche Intelligenz zum Ausdruck, die sie ebenfalls in sich trägt«, würden Sie sich dann mit einem Mal sicher fühlen? Ich fürchte nicht.
Es geht hier nicht darum, woher der Mensch seine Individualität bekommt, sondern wie Sie zu sich selbst stehen. Es gibt da etwas, das Sie zutiefst beunruhigt. Da Ihr Brief keine Hinweise auf die Ursache dieser Unsicherheit gibt, könnte sie auch irgendwo verborgen sein. Die meisten Menschen wissen beim Blick in den Spiegel, was ihnen (nicht nur körperlich) missfällt. In Ihrem Alter– mit einunddreißig Jahren– ist die Liste der Mängel oft lang. (In diesem Alter verlangen die Menschen meist viel von sich, und hohe Ansprüche führen zu Enttäuschungen.)
Eine derartige Unsicherheit bedeutet nicht, dass Sie minderwertig wären. Es bedeutet, dass Sie reifen und sich allmählich realistisch sehen. Indem Sie erkennen, dass Sie nicht perfekt sind, können Sie die Jugend hinter sich lassen und sich mit der Realität anfreunden. Dies ist weder Fluch noch Last. Es ist nichts, was man vermeiden müsste. Sich endlich der Realität zu stellen ist das große Abenteuer des Lebens. Jenseits des Reifungsprozesses liegen Horizonte und Wege, die ins Herz vieler Mysterien führen. Ich möchte Sie ermutigen, sie zu erforschen. Mag sein, dass Gott jeden einzelnen von uns erschaffen hat, wie Sie sagen. Aber er (oder sie) musste dazu keine Ausstechform verwenden, nicht wahr?
Wie lernt man, sich zu ändern?
Wie ändert man sich? Wie lernt man mit neunundfünfzig Jahren, auf neue Weise zu denken, mit neuen Augen zu sehen, mit der Geschmeidigkeit der Jugend weiterzuwachsen? Wie halte ich die Neugier und das Staunen Tag für Tag lebendig? Vielleicht habe ich irgendwann einfach nachgelassen.
– Barbara, 59, Eugene, Oregon
Ich fürchte, die größte Hürde ist Ihr Glaubenssystem, das Sie von den Menschen in Ihrer Umgebung übernommen haben. In diesem Glaubenssystem ist die Jugend eine Zeit der Veränderung und der Flexibilität. Aber stimmt das auch? In Wirklichkeit sind junge Menschen auch am unsichersten und am wenigsten zu reifen Lebensentscheidungen in der Lage. Sie straucheln und experimentieren. Der
Weitere Kostenlose Bücher