Das Buch der Lösungen - spirituelle Antworten auf alle Lebensfragen
nebeneinander. Können Sie damit leben?
Wenn nicht, kann ich Ihnen nur raten, dieses Dilemma als Teil Ihres spirituellen Wachstums zu betrachten. Finden Sie heraus, was Sie wirklich daran stört. Ergründen Sie die Frage mit anderen. Lesen und wachsen Sie. Vor einer Sache aber möchte ich warnen: Lassen Sie nicht zu, dass dieser eine– oder jeder andere– Punkt zu einem Dorn in Ihrem Auge wird. Zum spirituellen Weg gehört sehr viel mehr als nur die Frage, ob ein Brief an Gott mit Herr oder Frau adressiert sein sollte.
Eine einsame Suchende
Ich suche schon seit Jahren nach Gott. Die meiste Zeit meines Lebens nehme ich Antidepressiva. Ich habe die Gegenwart Gottes schon einmal gespürt, und es war ein überwältigendes, aber flüchtiges Gefühl. Ich arbeite als Krankenschwester in einer Sterbeklinik und sehe, wie andere in ihrer Gottesvorstellung Trost finden, kann aber selbst keine Verbindung mehr zu einem größeren Bewusstsein oder dem traditionellen Gott herstellen. Mein Glaube an die Wissenschaft und die Wahrscheinlichkeit, dass es kein Leben nach dem Tod gibt, ist stärker. Ich fühle mich deshalb sehr einsam, aber warum sollte ich beten? Wenn ich bete, habe ich das Gefühl, nur Selbstgespräche zu führen.
Ich möchte eine neue Gottesvorstellung finden, die mir Hoffnung schenkt. Ein Atheist hat nichts, worauf er hoffen kann. Ich weiß, dass es keine richtigen und keine falschen Antworten gibt, aber vielleicht gibt es eine andere Möglichkeit, den Sinn des Lebens zu finden, auch ohne einen » himmlischen Vater«.
– Cora, 52, Taos, New Mexico
Ich zitiere sehr ausführlich aus Ihrem Brief, da viele Leserinnen und Leser mit Ihnen fühlen und ihre Situation ähnlich schildern würden. Es ist erheblich leichter, eine Kirche oder einen Tempel zu verlassen, als eine neue Gemeinschaft zu finden. Aber im Grunde gibt es keine Tür. Es gibt nur einen Weg. Die traditionelle Religion hat den Vorteil, dass sie ein bereits fertig ausgearbeitetes System ist. Wenn Sie beten, die Gebote einhalten, die entsprechende Gotteslehre glauben und nicht abweichen, müssen Sie sich keinen eigenen Weg bahnen.
Sie aber befinden sich jenseits bereits gebahnter Pfade und sollten trotz Ihrer Einsamkeit würdigen, wo Sie gerade sind. Sie sind weder am Ende des Weges noch am Ende des Glaubens angekommen. Dies ist ein Zwischenstopp. Sie haben noch viele Schritte vor sich, wenn Sie erst einmal wissen, wie man sie geht. Da Sie mit Sterbenden arbeiten, haben Sie nicht den Luxus, den großen Fragen über Leben und Tod auszuweichen, mit denen sich die meisten Menschen erst beschäftigen, wenn sie von einer Krise aus ihrer Apathie gerissen werden. Für Sie ist der Tod kein müßiges Thema. In Ihrem Leben hängt viel davon ab, das Verhältnis zwischen Leben und Tod zu ordnen. Sie könnten beschließen, dies nicht als Last zu empfinden, sondern zu Ihrem Vorteil zu nutzen. Würdigen Sie Ihren Wunsch herauszufinden, wer Gott wirklich ist.
Ich denke allerdings, dass es das Beste für Sie wäre, zuerst das Gefühl der Einsamkeit zu beseitigen. Obwohl Sie nicht in einer Großstadt leben, gibt es in Ihrer Nähe sicher spirituelle Gruppen, die Sie zu Ihren Bedingungen willkommen heißen: Sie sind eine verwirrte Suchende, die neue Antworten braucht. Genau wie sie. Finden Sie Gleichgesinnte, und erleben Sie ihre Kameradschaft und ihre Unterstützung. Sie sind die geborene Helferin. Es wird allmählich Zeit, dass Sie sich selbst helfen, indem Sie den Teil von sich nähren, der dazugehören und getröstet werden will. Die Sache mit Gott wird zu gegebener Zeit folgen.
Habe ich mich selbst krank gemacht?
Im vergangenen Februar wurde bei mir im Alter von achtunddreißig Jahren Brustkrebs festgestellt. Seitdem habe ich viel über die Verbindung zwischen Körper und Geist gelesen. Nun, da die Behandlung beendet ist, kann ich einem nagenden Zweifel nicht entrinnen: Könnte ich die Krebserkrankung durch negative oder anderweitige Denkmuster selbst verursacht haben? Ich habe eine Erklärung gelesen, wonach Brustkrebs dadurch entsteht, dass man sich um andere kümmert und die eigenen Bedürfnisse ignoriert. Stimmt das? Ich fühle mich so schuldig, dass ich so denke.
– Yasmin, 39, Santa Monica, Kalifornien
Einer der frustrierenden Aspekte der Geist-Körper-Medizin ist, dass sich so viele, wenn nicht sogar die meisten Patienten auf die Frage konzentrieren: » Wie konnte ich mir das nur antun?« Schuld tritt an die Stelle der Heilung. Nagende Zweifel
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