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Das Buch der Toten

Das Buch der Toten

Titel: Das Buch der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Abschied.
    Bert wollte verreisen… er hatte traurig geklungen. Diese Bemerkungen über seine beginnende Senilität. All die Entschuldigungen.
    Bert war ein erstklassiger Therapeut; klug genug, um zu spüren, dass ich seinen Rat nicht hatte hören wollen. Aber trotzdem hatte er sich diese Schlussbemerkung nicht verkneifen wollen.
    Versuchen Sie, jeden Tag durch eine neue Perspektive interessanter zu machen. Die letzten Worte eines alten Freundes, der dem unaufhaltsamen Verfall ins Auge sieht? Er wollte auf Reisen gehen… auf die letzte Reise?
    Das war typisch, schon dachte ich wieder an die schlimmstmögliche Alternative.
    Warum so kompliziert? Der alte Mann war immer schon viel gereist, es war sein Hobby. Und es gab keinen Grund, weshalb sein Ziel nicht Südostasien sein sollte…
    Das Telefon klingelte wieder. Ich drückte die Lautsprechertaste, und Milos Stimme hallte in der Küche wider. Er klang weit weg, und es rauschte und knackte in der Leitung.
    »Irgendwelche neuen Eingebungen?«
    »Wie war's zur Abwechslung mit harten Tatsachen?«, entgegnete ich. »Nicholas Hansen kann mit dem Mord an Janie nichts zu tun gehabt haben. Anfang Juni hat er sein Studium an der Columbia abgeschlossen. Danach ist er für den Rest des Sommers nach Amsterdam gegangen und hat am Rijksmuseum einen Kurs in Aktzeichnen absolviert.«
    »Das setzt voraus, dass er nicht übers Wochenende nach Hause geflogen ist.«
    »Von New York nach L. A. für ein Wochenende?«
    »Das waren schließlich reiche Teenager«, meinte er.
    »Es ist alles möglich, aber ich kann es mir einfach nicht vorstellen. Hansen ist anders als die anderen King's Men. Sein Leben hat eine ganz andere Wendung genommen, und falls du keine Hinweise auf aktuelle Kontakte mit Coury und den Cossacks ausgraben kannst, denke ich, dass er sich von der Gruppe distanziert hat.«
    »Er bringt uns also nicht weiter.«
    »Im Gegenteil. Er ist vielleicht derjenige, der uns neue Einsichten bringen kann.«
    »Wir schneien also einfach bei ihm rein und sagen, dass wir mit ihm über seine alten Freunde, die Sexualmörder, plaudern wollen.«
    »Haben wir im Moment irgendwelche anderen, viel versprechenden Spuren?«
    Er gab keine Antwort.
    Ich sagte: »Und, was hast du heute so gemacht?«
    »Ich hab versucht, ein bisschen was über Coury junior rauszukriegen. Sein Daddy war genau der Widerling, als den ihn die Zeitungen darstellen. Hat Schläger engagiert, um seine Mieten einzutreiben. Und wie's aussieht, hat Junior die Geschäftsbeziehungen fortgeführt. Die fragwürdigen Zeitgenossen, die auf seinen Parkplätzen arbeiten, haben dieses unverkennbare Unterwelt-Flair.«
    »Ist ja interessant.« Ich erzählte ihm von meinem Besuch in Courys Werkstatt.
    »Du hast ihm gesagt, dass du den Seville zersägt haben willst?«, fragte er entsetzt. »Bist du vielleicht mal auf die Idee gekommen, dass Coury den Job deswegen nicht machen wollte, weil er dir deine Geschichte nicht abgekauft hat? Mein Gott, Alex«
    »Warum sollte er sie mir nicht abkaufen?«, fragte ich.
    »Weil vielleicht irgendjemand im feindlichen Lager weiß, dass wir uns für den Ingalls-Fall interessieren. Du hast doch das verdammte Mordalbum überhaupt nur deswegen gekriegt, weil irgendjemand weiß, dass wir beide zusammenarbeiten. Alex, das war wirklich saublöd von dir.«
    »Coury war nicht misstrauisch, bloß apathisch«, verteidigte ich mich, mit einer Überzeugung, die ich keineswegs empfand.
    »Meine Interpretation ist, dass er das Geld nicht braucht.«
    »Hatte er andere Autos in Arbeit?«
    »Ja«, gab ich zu.
    »Das heißt, er arbeitet sehr wohl, nur für dich wollte er nicht arbeiten. Alex, keine Alleingänge mehr.«
    »Gut«, sagte ich. »Durch die Verbindungen zu den Gangs hätte Coury jederzeit Personal für gelegentliche Nebenjobs zur Verfügung gehabt. Um, zum Beispiel, Luke Chapman aus dem Weg zu räumen, oder auch Willie Burns und Caroline Cossack. Und vielleicht auch Lester Poulsenn. Ich habe ihn ausfindig gemacht, keine Angst, reine Computerarbeit, und weißt du was? Er ist keine zwei Wochen nach Carolines Abgang von Achievement House ums Leben gekommen. Durch Kopfschüsse getötet in einem Haus in Watts, das anschließend angezündet wurde. Er war gerade aus der Abteilung Innere Angelegenheiten ins Metro-Revier versetzt worden, was bedeutet, dass er vielleicht auf Janies Fall angesetzt war, meinst du nicht auch?«
    »Verbrannt«, sagte Milo. Seine Stimme klang belegt. »Was hatte er in Watts zu suchen?«
    »Das

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