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Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen

Titel: Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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herausströmen ließe. »Was ist geschehen? Ist Lord Truscott...«
    »Ich weiß nicht, was mit ihm passiert ist«, antwortete Victoria und schloss die Hand um Emilys. »Als Sie weggelaufen sind, hat er sich umgedreht und ist in eine andere Richtung verschwunden. Er hat mir nichts getan.« Zumindest das entsprach der Wahrheit.
    Allem Anschein nach akzeptierte Emily diese Erklärung; und die anderen hatten keinen Grund, sie anzuzweifeln. Das Wort Vampir war nicht gefallen, und Victoria musste keine Rechtfertigung für Truscotts Verschwinden liefern. Sie konnte sich also jetzt entschuldigen, um Phillip ausfindig zu machen.
    Es würde leicht sein, zu ihrem Verlobten zurückzugehen; aber es würde alles andere als leicht sein, sich damit abzufinden, dass sie den braunäugigen Lord Truscott von-den-tollpatschigen-Fü ßen getötet hatte.

    »Es ist geschafft!« Lady Melisande stürmte ohne auf den Butler zu warten in Winnies Salon. »Oh, gelobt sei der Herr, es ist wirklich geschehen! Victoria wird Marquise werden!«
    »Rockley hat um ihre Hand angehalten?« Winnie sprang mit einer für eine derart gut gepolsterte Person überraschenden Behändigkeit auf. »Ach, Melly, wie mich das für dich freut! Und natürlich für Victoria!«
    »Victoria wird Rockley heiraten?«, rief Petronilla im selben Moment aus. »Mach Platz, Winnie, damit ich sie ebenfalls umarmen kann!«
    Die drei Damen tanzten im Raum herum, dass das Porzellan und die Nippsachen nur so klirrten.
    »Er war eben erst bei mir, um meinen Segen einzuholen - als hätte man mich darum bitten müssen!«, keuchte Melly atemlos, während sie sich auf einen Stuhl sinken ließ.
    Winnie, die sich zwei Blaubeerhörnchen geschnappt hatte, setzte ihren Freudentanz fort, während sie dem Neuankömmling Melly Tee einschenkte. Dann erst ließ sie sich in den Sessel neben ihr plumpsen.
    »Wir sollten sofort damit beginnen, die Hochzeit zu planen. Es wird das Ereignis der Saison!«, jubelte Petronilla. »Aber sag, Melly, wusste Victoria irgendwelche Details über den Vorfall beim Ball der Madagascars gestern Abend? Es ist inzwischen Stadtgespräch!«
    Winnie schlug sich mit der Hand gegen die Brust und schloss die Finger um das Kruzifix, das auf der Rundung ihres Busens ruhte. Möglicherweise war es ein noch größeres Kreuz als jenes, das sie in der Woche zuvor getragen hatte. »Nilly hat mir eben erst davon erzählt. Ich bin überzeugt, dass es ein Vampirangriff war!«
    Melly sah von einer zur anderen. »Worüber redet ihr bloß?«
    »Miss Emily Colton wurde letzte Nacht im Garten des Madagascar-Anwesens überfallen. Sie wurde nicht verletzt, aber in Angst und Schrecken versetzt, und ihr Begleiter, Lord Truscott, ist spurlos verschwunden«, klärte Winnie sie auf.
    »Und warum denkt ihr, dass es ein Vampirangriff war?« Melly verdrehte die Augen. »Lord Truscott wurde vermutlich zudringlich, deshalb hat Miss Colton ihn fortgeschickt, und sie wollte nicht gestehen, dass sie allein mit ihm im Garten herumspaziert ist. Miss Colton hat den Ruf, ein wenig leichtfertig zu sein, wenn ihr wisst, was ich meine.«
    »Aber niemand hat eine Ahnung, wo er stecken könnte«, widersprach Winnie. »Außerdem geschah es im Dunkeln. Und ihr Hals wurde zerkratzt.«
    »Vielleicht ist Lord Truscott ein Vampir.« Petronillas Augen funkelten wie Saphire. »Vielleicht überkam ihn die Lust, und er konnte ihr nicht länger widerstehen, weshalb er versucht hat, Miss Colton im Garten zu verführen.«
    »Was für ein Unfug! Nilly, Winnie, wenn ihr es vorzieht, über Vampire zu fantasieren, anstatt mir dabei zu helfen, Victorias Hochzeit zu planen, werde ich euch nicht weiter dabei stören!«
    »Nein, Melly, wir werden damit aufhören. Ich will sowieso nicht über sie reden«, erwiderte Winnie mit einem scharfen Blick zu Petronilla. »Da ist nichts an ihnen, das mich auch nur im Geringsten fasziniert. Es sind böse, blutsaugende Kreaturen, sie sind schmutzig und übel riechend, mit Klauen, langem Haar …«
    »Das stimmt nicht! Die Schwester der Nachbarin von Mrs. Lawsons Tochter bekam in ihrem Schlafzimmer Besuch von
einem, und sie sagt, dass er nach Lakritz roch und glatt rasiert war und...«
    »Ich dachte, ihr wolltet nicht mehr über sie reden!«, fiel Melly ihnen ins Wort und stand auf. »Wenn eine von euch das Wort Vampir noch einmal erwähnt, werde ich sofort gehen.«
    Winnie klappte den Mund zu. Petronilla hob ihre Teetasse an die Lippen, nippte daran und blickte mit unschuldiger Miene zum Fenster

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