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Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht

Titel: Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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verändert hatte... besonders nicht nach letzter Nacht. Dafür war später noch Zeit genug. Allerdings hatte sie den Verdacht, dass das einer der Gründe war, weshalb Eustacia und sie heute hier waren. Falls Max tatsächlich abtrünnig geworden war, mussten die anderen Venatoren es erfahren.
    Aber Victoria wollte nicht diejenige sein, die es ihnen sagte.
    Im Gegensatz zu Max, der ihre Berufung anfangs nur widerwillig akzeptiert hatte, schienen die anderen Venatoren keine derartigen Bedenken zu haben. Tatsächlich kam es Victoria fast so vor, als gäbe sie ihr Debüt auf einem Ball, denn Gentlemen allen Alters und Aussehens drängten nach vorn, um sie zu begrüßen.
    »Würden Sie gern die Räumlichkeiten des Konsiliums sehen, Signorina Gardella?«, fragte einer von ihnen mit einem leichten schottischen Akzent. Er war nicht viel größer als sie, aber so breit und muskulös wie ein Stier. Sein Haar, das die Farbe polierten Kupfers hatte, war viel zu lang, um zumindest in London als modisch zu gelten, und lose mit einem Lederband nach hinten gebunden. Leider konnte sie sich nicht an seinen Namen erinnern, obwohl sie ihn gerade erst erfahren hatte. »Ich führe Sie gerne herum, während Ihre Tante mit Ilias und Wayren spricht.«
    »Wayren ist hier?«
    Lächelnd nahm er ihren Arm und schob ihn durch seinen, als wollte er ihn in Besitz nehmen. Seine Muskeln waren so gigantisch, dass sie das Gefühl hatte, als würden ihr die Finger in seiner Ellbogenbeuge zerquetscht. »Ja, natürlich ist sie das. Sie ist fast immer hier. Oder zumindest scheint es so.«
    Als er sie davonführte, rief ihm einer der anderen hinterher: »Wage es ja nicht, die Signorina mit Beschlag zu belegen, Zavier!«

    Ah. Zavier. Das war sein Name.
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen, Zavier. Ich möchte gerne alles über diesen Ort hier erfahren.« Es kam ihr seltsam vor, einen Mann, den sie gerade erst kennen gelernt hatte, beim Vornamen zu nennen, aber offensichtlich legten Venatoren keinen Wert auf Etikette - außer bei Eustacia und ihr -, denn er war ihr nicht mit dem Nachnamen vorgestellt worden.
    Zavier brachte sie als Erstes zu dem Brunnen und forderte sie auf, ihre Hand einzutauchen. »Es ist das heiligste aller Wasser«, erklärte er ihr, als sie einen Finger hineinsteckte. »Spüren Sie Ihre vis bulla ?«
    Victoria wäre bei der Erwähnung des Silberkreuzes wegen der Körperstelle, an der es hing, beinahe errötet; er war immerhin ein Mann, noch dazu ein Fremder. Aber er machte einen so ungezwungenen Eindruck, dass sie sich nicht gestattete, Unbehagen zu empfinden. Zumindest nicht viel. Und ja, er hatte Recht. »Ich fühle sie tatsächlich. Es ist, als wüsste sie, dass wir hier sind.«
    »Ich weiß.Vielleicht wollen Sie sie noch einmal segnen, bevor Sie uns heute verlassen. Wenn Sie wollen, bin ich Ihnen gerne dabei behilflich.« Er zwinkerte ihr zu, und Victoria konnte die Röte nicht länger zurückhalten. Sie mochte an Sebastians offenherzige Bemerkungen gewöhnt sein, aber trotzdem fühlte sie sich unbehaglich, wenn sie von einem Fremden derartig geneckt wurde.
    »Ich denke, ich werde es allein schaffen.«
    Lachend zog er sie enger an seine Seite, sodass sie gegen seinen Baumstamm von einem Arm stieß. Es war kaum vorstellbar, wie furchtbar stark er sein musste! »Ich wusste, dass Sie das sagen würden, aber ich konnte einfach nicht widerstehen, Ihnen das Angebot zu machen. Es ist eine solch seltene Ehre, einen weiblichen
Venator bei uns zu haben, dass man sich schon mal vergisst.«
    Obwohl sie überzeugt war, dass er sich keinesfalls vergessen hatte, verzichtete Victoria auf einen Kommentar. Stattdessen sagte sie: »Wie viele andere weibliche Venatoren haben Sie getroffen?«
    »Na ja, da Sie und Ihre Tante die einzig lebenden sind - bisher erst zwei«, antwortete er lächelnd. »Natürlich kann nur eine Frau, die direkt von der Hauptlinie der Gardellas abstammt, Venator werden. Wir anderen... nun, wir gehören den entfernten Zweigen der Familie an und werden in die ganze Welt ausgesandt. Und ein paar von uns - natürlich kennen Sie Maximilian Pesaro - tragen gar kein Gardella-Blut in sich, sondern wurden auf andere Weise berufen und haben sich den schweren Prüfungen und Beschränkungen unterworfen, durch die sie sich das Recht erwarben, eine vis bulla zu tragen.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Ich habe Max schon seit längerer Zeit nicht mehr gesehen. Das Letzte, was ich von ihm hörte, war, dass er nach England gereist sei. Sie kommen gerade

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