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Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht

Titel: Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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herüber; er musste dafür nicht nach unten sehen, denn sie waren gleich groß. »Ihre Bisse verheilen nicht, auch nicht bei einem Venator. Selbst mithilfe der Salbe nicht, die wir benutzen, oder dem gesalzenen Weihwasser. Sie sind immer da und bereiten ihm Schmerzen, wenn sie es wünscht, denn sie will ihn an ihren Einfluss auf ihn erinnern.«
    »Warum?«
    Nun sah er sie auf eigenartige Weise an. »Ich denke, sie möchte ihn als Liebhaber. Ich bin sicher, er würde alles tun, um sich aus dieser Zwangslage zu befreien. Ein Venator zu sein, der an die Vampirkönigin gefesselt ist, muss eine schwerere Bürde sein, als ich mir auch nur vorstellen kann.«
    Er bot ihr seinen Arm an, und sie legte die Finger um die wulstigen Muskeln, die selbst im Ruhezustand angespannt zu sein schienen. »Hier ist noch einer unserer weiblichen Venatoren. Lady Rosamund war im Begriff das heilige Gelübde abzulegen, doch als sie von ihrer Berufung erfuhr, verließ sie das Kloster und begab sich auf Kreuzzug ins Heilige Land.«
    Victoria stand vor dem Gemälde der jungen Frau. Sie trug ein schlichtes, saphirblaues Kleid, das Wayrens langen, losen Gewändern mit den bis zum Boden reichenden Schleppenärmeln sehr ähnlich war. Lady Rosamund erweckte einen abgeklärten, gelassenen Eindruck - ganz anders als die spitzbübische Catherine Gardella. Ihr honigfarbenes Haar zierte ein schlichter Kopfputz
aus Perlen. Sie hielt in der einen Hand einen Pflock, in der anderen einen Rosenkranz.
    »Sie war eine Mystikerin und schrieb während ihrer Zeit im Kloster, bevor sie ihre Berufung erhielt, zahllose Manuskripte über die Offenbarungen, die sie bei der Meditation und im Gebet erfuhr.Viele ihrer Werke betrachten wir heute als unsere Prophezeiungen, und Wayren verbringt eine Menge Zeit damit, sie zu studieren.Tatsächlich ist Rosamund diejenige, der die vollständige Geschichte enthüllt wurde, wie es dazu kam, dass Judas, der Jünger Jesu’, diesen verriet und sich Luzifer zuwandte, der aus ihm den ersten Vampir machte.«
    »Einige behaupten, dass Jesus ihm auftrug, ihn den Juden auszuliefern, um damit all die folgenden Geschehnisse in Gang zu setzen«, argumentierte Victoria, während sie das Porträt der heiter wirkenden Frau betrachtete, deren ruhige Augen sie an Wayrens erinnerten.
    Zavier ließ ein tiefes, grollendes Lachen hören, das gut zu seiner bärenartigen Statur passte. »Sicher, das ist es, was Luzifer uns gerne glauben machen würde. Wenn Sie Rosamunds Schriften studieren, so wie ich es getan habe, werden Sie feststellen, dass Judas Jesus tatsächlich für dreißig Silberlinge verriet, und selbst heute noch lässt dieses besondere Metall einen Vampir zurückweichen. Vielleicht wusste Judas, was wegen seines Verrats geschehen würde; vielleicht aber auch nicht. Doch Tatsache ist, dass Judas, nachdem Jesus gekreuzigt worden war, nicht glaubte,Vergebung erlangen zu können, und so war es für Satan ein Leichtes, ihn zu überreden, bei ihm Schutz zu suchen.«
    »Sie sind ein bemerkenswerter Historiker. Kennen Sie über alle Venatoren derartige Details?«
    Er grinste sie an. »Wissen Sie, es sind die Geschichten der
weiblichen Venatoren, die mich am meisten faszinieren, denn von Männern erwartet man schließlich, dass sie Krieger und Jäger sind. Wenn eine Frau dazu berufen ist, muss sie mehr Hürden überwinden als jeder andere. Es ist schon für einen Mann schwer genug, auserwählt und zum Venator berufen zu werden. Ich habe deshalb den allergrößten Respekt, wenn eine Frau sich entschließt, dem Ruf zu folgen.«
    Victoria dachte an ihre Mutter Melly, die zum Venator bestimmt gewesen war, sich am Ende jedoch entschieden hatte, die Verantwortung nicht anzunehmen, da sie gerade den Mann kennen gelernt hatte, der Victorias Vater werden sollte. Deshalb war jede Erinnerung, die mit Vampiren und Venatoren zusammenhing, aus Mellys Gedächtnis gelöscht worden, und all ihre angeborenen Fähigkeiten, die sie für ihre Arbeit als Vampirjäger gebraucht hätte, waren an ihre Tochter übergegangen. Da zuvor Mellys Vater - Eustacias Bruder - seine Berufung zum Venator ebenfalls abgelehnt hatte, waren auf diese Weise die Talente und Instinkte zweier Generationen an Victoria vererbt worden.
    Zavier war unverkennbar erfreut über die Gesellschaft eines weiblichen Venators und zögerte nicht, dies auch zu zeigen.Victoria beschloss, sich einfach geschmeichelt zu fühlen und zu genießen, dass er sie als seinesgleichen akzeptierte. »Und wo hängt Tante

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