Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht

Titel: Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
Vom Netzwerk:
Oper erhielt Victoria eine Nachricht von ihrer Tante, mit der Bitte um ein Treffen in einer kleinen Kirche, die der Tiber von der bevölkerungsreichsten Region Roms trennte. Die Botschaft traf mittels eines Lieferjungen ein, der Milch zur Hintertür brachte, und wurde an Victoria weitergeleitet, während sie gerade frühstückte.
    Als Victoria kurze Zeit später die kleine Kirche Santo Quirinus betrat, fand sie ihre Tante schwarz verschleiert und mit einem Rosenkranz in den Händen vor dem Altar kniend vor. Im Gegensatz zu vielen anderen Gotteshäusern Roms war Santo Quirinus nicht von überwältigender Pracht. Die Fenster waren spärlich und schmucklos. Es gab weder Marmorböden noch Wandgemälde. Der Ort verströmte einen Geruch nach Alter und Heiligkeit, und in der Luft hingen Schwaden abgestandenen Weihrauchs.
    Das Interieur war nüchtern und kahl: mit cremefarbenen Mörtelschichten verfugte Mauern, bei denen breite Flächen nackten Steins frei blieben.Vierzehn angelaufene, nach römischer Art nummerierte Silberkreuze hingen an den Wänden, sieben zu jeder Seite des schmalen Kirchenschiffs auf den verputzten Abschnitten. Die Bänke waren dunkel gebeizt und ungepolstert. Der Altar selbst war kaum mehr als ein Steintisch auf einer einstufigen
Empore. Die Decke der Kirche mündete in eine kleine Kuppel mit drei runden Fenstern, durch deren filigrane Schmiedearbeit ein paar Strahlen der Nachmittagssonne hereinfielen. Nirgendwo waren Buntglasfenster zu sehen.
    Während Victoria durch die Kirche ging, in der sich außer ihnen nur noch ein Mann aufhielt, der ebenfalls im Halbdunkel kniete, merkte sie, wie die vis bulla gegen ihren Nabel schwang, was sie, soweit sie wusste, noch nie getan hatte, seit sie sie trug.
    Aber heute war sie sich ihrer besonders bewusst; sie spürte die Kraft, die sie ihr verlieh, in ihrem Bauch und durch ihre Glieder vibrieren.Wärme und Zuversicht durchströmten sie, und sie empfand beinahe dieselbe Entschlossenheit wie zu dem Zeitpunkt, als sie das Stärkeamulett entgegengenommen hatte.
    Victoria wollte Eustacia nicht stören, deshalb sank sie neben ihr nieder und wartete, bis sie ihren Rosenkranz zu Ende gebetet hatte. Sobald dies geschehen war, stand ihre Tante wortlos auf und bedeutete Victoria, ihr zu folgen.
    Anstatt die Kirche zu verlassen, ging sie auf den Altar zu und an dem Eisengeländer vorbei, das den Priester von der Kirchengemeinde trennte, dann erklomm sie links davon zwei Stufen.
    Als sie anschließend die Tür eines Beichtstuhls öffnete, blieb Victoria verwirrt stehen. Doch Eustacia winkte sie zu sich, und so gesellte sie sich zu ihr in den winzigen Raum, dessen Tür hinter ihr zufiel.
    Staunend beobachtete sie, wie Eustacia hinter den kleinen Sichtschirm griff, der den Büßer und den Priester - wäre einer anwesend gewesen - voneinander trennte, und einen Riegel aufschob. Eine gut verborgene Luke sprang auf, und Eustacia schlüpfte ihr voraus durch die Öffnung.
    »Sei vorsichtig, und tritt nicht auf die Mittelstufe«, warnte sie
Victoria mit einer Handbewegung zu den drei Stufen, die von der Geheimtür in einen engen Korridor führten, der sich etwa fünfzig Schritte weit erstreckte, bevor er in eine Steinmauer mündete. Er wurde von Laternen beleuchtet, und auf Holz gemalte Ikonen zierten die Wände bis zu seinem Ende, wo eine lebensgroße Statue des heiligen Quirinus mit einem Schwert in der Hand stand.
    Victoria schloss die Tür hinter sich, dann folgte sie ihrer Tante, wobei sie darauf achtete, nicht auf die mittlere Stufe zu treten. Am Ende des Ganges angekommen, schob Eustacia eine kleine Ikone, die Jesus mit den beiden Erzengeln Gabriel und Michael zeigte, zur Seite, sodass die Steinmauer dahinter zum Vorschein kam. »Komm hierher«, befahl sie ihrer Nichte, die daraufhin neben sie trat.
    Eustacia drückte gegen das massive Mauerwerk, das von dem Bild verdeckt gewesen war, und plötzlich glitt der Boden, auf dem Victoria bis vor wenigen Momenten gestanden hatte, weg und gab den Blick auf eine Wendeltreppe frei, die nach unten in die Dunkelheit führte.
    »Das Konsilium tagt dort unten«, erklärte Eustacia, dann machte sie sich, eine schaukelnde Laterne vor sich her haltend, vorsichtig daran, die Stufen hinabzusteigen.
    Das Konsilium? Victoria wurde von Aufregung erfasst, als sie begriff, dass sie vorgestellt werden sollte. Sie wusste wenig mehr über das Konsilium, als dass es die formelle Instanz war, die die Venatoren überwachte.
    Als Eustacia sie vor mehr als

Weitere Kostenlose Bücher