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Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht

Titel: Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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der Welt sollte sie sich zwanglos mit ihnen unterhalten, nachdem sie mit angesehen hatte, wie Sara sich voller Lüsternheit von einem Vampir hatte beißen lassen? Selbst ihre Mutter hätte ein solches Kunststück nur mit Mühe zuwege gebracht.
    Sonst war niemand gekommen.
    Victoria würde noch nicht einmal sich selbst eingestehen, dass sie noch auf jemand anders gehofft hatte; Max hatte ihr alles gesagt, was er ihr zu sagen hatte.
    Das bestätigte nur, was ihr heute im Konsilium klar geworden war. Sie war auf sich allein gestellt.
    »Sollen wir?« Sebastian streifte seine Handschuhe über und reichte ihr den Arm.
    In seiner Ellbogenbeuge war viel mehr Platz für ihre Finger als in Zaviers. Außerdem war er größer. Und hübscher.
    Und weniger vertrauenswürdig.
    Trotzdem vertraute sie ihm auf gewisse Weise. Immerhin hatte er sie am Vorabend davor bewahrt, von einem Vampir zerfleischt zu werden. Das musste doch etwas bedeuten.
    Sie hatten gerade einander gegenüber in der Kutsche Platz genommen, als diese mit einem Ruck anfuhr, was Victoria an Barths unstete Fahrweise in London erinnerte. Sie lächelte, und Sebastian bemerkte es.
    »Süße Erinnerungen, meine Liebe? Oder denkst du bloß darüber nach, wie bravourös es mir gelungen ist, uns beide wieder einmal allein in eine Kutsche zu bringen?«
    »Deine Methode war bravourös durchsichtig.« Victoria beobachtete ihn argwöhnisch.

    Es entging ihm nicht, und er lachte. »Hast du Angst, dass ich mich auf dich stürzen und dir die Kleider vom Leib reißen könnte? Nicht, dass es mir nicht in den Sinn gekommen wäre, aber ich hoffe doch, dass du mir etwas mehr Finesse zutraust.«
    »Ich weiß nie so genau, was du als Nächstes tun wirst, Sebastian. Tatsächlich hat mich dein Handeln letzte Nacht mehr als überrascht.«
    Er zog die Brauen hoch, wie er es stets zu tun pflegte, wenn er den Unschuldigen mimte. »Sprichst du von meinen ausgedehnten Bemühungen um Portiera? Ich hoffe, ich habe damit nicht deinen Stolz verletzt, ma chère Victoire . Denn du musst wissen, dass du diejenige bist, die mich wahrhaft verzaubert.« Sein Tonfall war leicht und entspannt, so als wollte er den Worten die Bedeutung nehmen, aber trotzdem verspürte Victoria ein plötzliches, heftiges Kribbeln im Bauch.
    »Ich meinte nicht dein ekelhaftes Getändel mit den Tarruscelli-Zwillingen«, wiegelte sie ab. »Und du weißt es. Ich hatte deinen Besuch erwartet, da ich mir sicher war, dass du irgendeine Anerkennung von mir erwarten würdest - keine Belohnung , Sebastian; schließlich hast du ein solches Motiv in jüngster Zeit weit von dir gewiesen -, aber irgendeine Anerkennung dafür, dass du mich letzte Nacht vor einer äußerst unangenehmen Erfahrung bewahrt hast. Ich war und bin dir sehr dankbar.«
    »Nun komm schon, du bist doch ein Venator«, erinnerte er sie im selben aufgeräumten Tonfall. »Du hast meine Hilfe nicht wirklich gebraucht. Ich habe nur eingegriffen, weil ich den Gedanken nicht ertrug, dass dieser hübsche Hals ein weiteres Mal beschädigt werden sollte.« Seine Stimme sank zu einem leisen Tenor herab, und aus seiner Miene verschwand jeglicher Anflug
von Humor. »Du stirbst vor Neugierde, zu erfahren, wer Beauregard ist und woher ich ihn kenne.«
    »Selbstverständlich tue ich das. Aber ich weiß, dass du es mir erst dann sagen wirst, wenn du es wünschst, deshalb hat es keinen Sinn, dich danach zu fragen. Ich habe keine Lust, dieses Katz-und-Maus-Spiel mit dir zu treiben, Sebastian.« Ihre Stimme war ruhig, ganz im Gegensatz zu ihren Fingern, die, wären sie nicht in ihrem duftigen Seidenrock vergraben gewesen, gezittert hätten.
    »Dann spielen wir eben nicht.« Im Nu saß er neben ihr auf der Bank. Er zog sich den Hut vom Kopf und warf ihn achtlos quer durch die Kutsche, ohne sich darum zu kümmern, dass er neben der Tür auf dem Boden landete. »Wirst du mich dieses Mal küssen,Victoria, oder lässt du mich wieder die Schmutzarbeit machen?«
    »Ich habe dich am Kai in London geküsst.«
    »Ja, das hast du, aber nur weil es sicher war. Du warst im Begriff, an Bord eines Schiffes zu gehen, das dich nach Italien bringen würde. Aber jetzt...« Er schlüpfte aus seiner Jacke, lehnte sich wieder in die Ecke und musterte sie mit vor dem Bauch verschränkten Armen. Sein Bein drängte in der Mitte der Sitzbank gegen ihres, seine Brust hob und senkte sich, seine Schultern ruckelten außer Takt mit den Bewegungen der Kutsche. »Bist du mutig genug, mein liebreizender

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