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Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht

Titel: Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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aufgelöst haben? Victoria wartete weiter und dachte nach. Dies war das zweite Mal in ebenso vielen Nächten, dass sie auf Vampire gestoßen war, und das, nachdem sie Monate lang keinen einzigen angetroffen hatte.
    Letzte Nacht hatte sie die beunruhigende Erfahrung gemacht, einen von ihnen, oder zumindest das, was sie für einen Vampir gehalten hatte, nicht töten zu können. Und heute war ihre Beute einfach ganz still und leise entwischt, sodass sie nun mit dem Pflock in der Hand und dem seltsamen Eindruck, dass noch eine Rechnung offen war, hier stand.
    Sie lauschte wieder, konzentrierte sich. Noch immer nichts.
    Als Victoria sich umdrehte, um die vier oder fünf Schritte zurückzulaufen, die sie aus der Gasse herausbringen würden, hörte sie von der Straße einen lauten Ruf.
    »Madam! Miss!«
    Es war der Kutscheninsasse, der Mann, der es auf sich genommen hatte, sie vor den beiden Ganoven zu retten.Wieder dachte
sie, dass ihr die Stimme irgendwie vertraut vorkam. Sie trat aus der Gasse und zurück in das, was in dieser dunklen Nacht als Licht reichen musste, dann hastete sie über die Straße und um die Kutsche herum. »Ich bin hier.«
    Er drehte sich zu ihr um, und sie erkannten sich im selben Moment.
    »Mr. Starcasset!«
    »Lady Rockley!«
    Victoria konnte ihr Pech nicht fassen. Ihr selbst ernannter Retter war ausgerechnet der Bruder ihrer guten Freundin Gwendolyn Starcasset. Er glotzte sie mit verständlicher Fassungslosigkeit und Sorge an und schien wie erstarrt, so als wüsste er nicht, was er jetzt tun sollte.
    So wie es jedem Mitglied der Aristokratie ergehen würde, wenn es eine Witwe, die gerade ihr Trauerjahr beendet hatte, mitten in der Nacht allein im gefährlichsten Viertel Londons anträfe. In Männerkleidung.
    Trotz der Unbehaglichkeit der Situation war Victoria insgeheim belustigt, als sie sah, wie sehr der Mann um ein paar höfliche Worte ringen musste; deshalb beschloss sie, ihm zu helfen. »Mr. Starcasset, ich danke Ihnen vielmals für Ihre Unterstützung«, sagte sie sittsam. Sie würde keine Erklärung für ihre Anwesenheit an diesem Ort abgeben.
    Er schien ihre Hilfe anzunehmen. »Madam, erlauben Sie, dass ich Sie nach Hause geleite?« Sein Blick schweifte von ihr zur Straßenecke und wieder zurück, so als rechnete er damit, eine weitere Kutsche oder irgendeine andere Person zu sehen. »Bestimmt sind Sie völlig... ausgekühlt?«
    Er nahm den Hut ab, der im Gegensatz zu Victorias während seiner Auseinandersetzung mit dem Schurken nicht vom
Kopf gerutscht war. Nun konnte sie mehr von seinem hübschen, wenngleich knabenhaften Gesicht erkennen, das sie mit dem kräftigen Kinn und der langen, schmalen Nase auf unbehagliche Weise an Phillips erinnerte.
    Doch George Starcasset, der Erbe des Viscount Claythorne, hatte rundere Wangen, war blond statt dunkelhaarig, und seine Augen waren heller und nicht so schwerlidrig wie die ihres verstorbenen Ehemanns. Obwohl sie sie in dem schwachen Licht nicht gut sehen konnte, wusste Victoria, dass sie die Farbe eines tosenden Ozeans hatten, denn Mr. Starcasset hatte den Blick seit dem Moment ihrer ersten Begegnung viele Male auf sie gerichtet.
    »Ich danke Ihnen, Sir, aber mir ist nicht kalt, und, ach, da kommt ja auch schon meine Droschke.« Sie hörte das Rumpeln und Holpern von Barths Fuhrwerk auf der Straße schon lange Momente, bevor es tatsächlich sichtbar wurde.
    »Eine Droschke? Madam, ich kann nicht zulassen, dass Sie mitten in der Nacht in einer Droschke nach Hause fahren. Bitte gestatten Sie mir, Sie nach St. Heath’s Row zu bringen.«
    Victoria sollte sich inzwischen eigentlich daran gewöhnt haben, mit Madam angesprochen zu werden, aber das hatte sie nicht. Sie musste sich auf die Zunge beißen, um nicht auszusprechen, was sie wirklich fühlte. Der Titel wäre einer anderen Frau vielleicht wichtig gewesen, und natürlich hatte sie nichts gegen den Luxus und den Reichtum, in deren Genuss sie durch ihre Heirat mit Phillip gekommen war, aber sie hätte das alles frohen Herzens aufgegeben, wenn sie ihn nur wiederhaben könnte. Und jedes Mal, wenn jemand den Titel benutzte, erinnerte sie das an ihren Verlust.
    Weil sie vor Phillip nämlich nur eine Miss gewesen war.

    Unerwartet traten ihr die Tränen in die Augen. Mr. Starcasset musste es bemerkt haben, denn er griff nach ihrem Arm, um ihn auf seinen zu legen, dann sagte er mit tröstender Stimme: »Dies war gewiss eine aufreibende Nacht für Sie, Lady Rockley. Bitte erlauben Sie mir, Ihnen die

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