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Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht

Titel: Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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hinten und zur Seite bogen. Der blutgetränkte Atem des anderen Vampirs strich über ihr Gesicht.
    Ihr Hals war nackt, und sie spürte, wie Partredi sich auf dem Stuhl neben ihrem bewegte, spürte, wie sein Knie gegen ihr Bein stieß. Er lehnte sich gegen ihren gefangenen Arm und senkte die glänzenden Fangzähne zu ihrem verletzlichen Hals hinunter.

    Ihr Puls raste immer schneller; sie wollte sich ihnen entwinden, blieb jedoch reglos - ob nun willentlich oder nicht, wusste sie nicht.
    Sie schloss die Augen. Die glatten Zähne flüsterten an ihrer Haut. Victoria konnte den Drang, sich zu wehren, nicht länger bezwingen; sie bäumte sich auf, versuchte freizukommen und stellte fest, dass sie es nicht konnte. Die Klänge des Orchesters, das Geraschel in der Loge, alles wurde schwächer, bis sie schließlich nur noch den Atem des Vampirs, der ihrem eigenen entsprach, hörte. Seinen Puls, der im Gleichtakt mit ihrem schlug.
    Ihr Kopf war gefangen, ihre Arme, ihre Beine, alles festgehalten von unerbittlichen Händen.
    Sein Atem war kalt an ihrer Haut, er überzog ihren Hals und Nacken mit einer Eisschicht. Mit einem Seufzen vergrub er die Fangzähne in ihrem Fleisch.
    »Nein!« Irgendwie durchdrang diese einzelne Silbe ihre Benebelung.
    Es folgte eine Pause, dann eine ruckartige Bewegung des Vampirs... Und plötzlich war sie frei; der Bann war gebrochen. Das drückende Gewicht auf ihr verschwand. Sie bekam wieder Luft und konnte den Blick fokussieren.
    »Sie gehört mir«, sprach die Stimme weiter.
    Victoria erkannte die Stimme, erkannte das Gesicht, als es in ihr Sichtfeld kam. Sebastian war zurückgekehrt.
    Die Vampire hatten auf seinen Befehl hin von ihr abgelassen?
    Er schien ruhig und vollkommen Herr der Lage zu sein, während die Vampire einen höchst betretenen Eindruck machten, als sie sich von ihr zurückzogen. »Vioget! Das wussten wir nicht«, sagte Partredi.
    Regalado war aufgestanden. »Was? Was ist hier los?«

    »Sie ist nicht für sie bestimmt«, teilte Sebastian ihm kalt mit. »Sie werden sie nicht anfassen. Sie ist mein.«
    Regalados dunkle Augen blitzten vor Wut. »Sie haben hier keine Autorität!«
    Sebastian hob eine Braue. »Wenn das der Fall ist, warum ziehen sie sich dann auf meinen Befehl hin zurück? Glauben Sie mir, Regalado, Sie wollen mich nicht erzürnen. Die Tutela möchte doch nicht Beauregards Zorn auf sich ziehen. Oder etwa doch?«
    » Beauregard? « Regalado wich zurück. »Was haben Sie -«
    »Verschwindet«, forderte Sebastian die Vampire auf und ignorierte dabei Regalados gestammelte Frage, als wäre es die eines zweijährigen Kindes.
    Die Vampire verneigten sich vor ihm, als sie gingen, und Victoria bemerkte absurderweise, dass jemand - Max? - die Vorhänge wieder aufgezogen hatte. Das Orchester spielte; der Chor sang weiter.
    Sie wusste nicht, was sie denken sollte.Wo sie hinsehen sollte. Wen ansehen.
    Was sie dabei empfinden sollte, von Sebastian als mein bezeichnet zu werden.
    Natürlich war das vermutlich nur der Wirkung wegen geschehen. Trotzdem hallte es in ihrem Bewusstsein wider, zusammen mit der Tatsache, dass sie ein weiteres Mal gebissen worden war. Zum Glück war es nur eine oberflächliche Wunde; kaum der Rede wert. Ein kleines, blutiges Mal, das an ihrem Hals brannte.
    Verstohlen öffnete Victoria die kleine Phiole mit Weihwasser in ihrem Pompadour und befeuchtete damit ihr Taschentuch. Mit einem raschen Blick zu den anderen Anwesenden drückte
sie es auf ihren Biss, wobei sie das Brennen des Salzes kaum spürte.
    Sara saß mit glasigen Augen auf ihrem Stuhl und hielt einen weißen Schal an ihren Hals. Sie schien Victoria nicht zu bemerken oder es war ihr einfach egal.
    Galliani und Max standen im Halbdunkel des hinteren Logenbereichs. Regalado starrte Sebastian an, sagte jedoch nichts mehr. Er wirkte gar nicht wie jemand, der Vampire beschützte; eher wie ein schmollendes Kind, dessen Spiel ein zu frühes Ende gefunden hatte. Placidia stand hinter Sebastian, so als wären sie gerade erst hereingekommen und er hätte sich dann vor sie gestellt. Portiera war neben ihrer Zwillingsschwester.
    Victoria sah zu Sebastian, und er bedachte sie mit einem Blick, der besagte, dass er es gar nicht erwarten konnte, all die Fragen zu hören, die ihr durch den Sinn gingen, weil er sie nämlich nicht beantworten würde.
    Sie konnte sich gut vorstellen, welche Art von Belohnung er ihr entlocken wollte.
    Was konnte sie anderes tun, als sich wieder auf ihren Stuhl zu setzen, erleichtert,

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