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Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht

Titel: Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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Willenskraft.
    Bis jetzt war alles ohne Probleme verlaufen. Die Vampire hatten keine Drohgebärden gemacht und nicht versucht, jemanden zu verletzen. Sie konnte einfach sitzen bleiben, so tun, als ob sie der Oper lauschte, und ihre Energie darauf verwenden, die subtilen Versuche, ihr Bewusstsein zu vereinnahmen, abzuwehren, und vielleicht würde weiter nichts geschehen.
    Aber während eines seltenen, kurzen Moments der Stille auf der Bühne lösten sich Victorias Hoffnungen in Wohlgefallen auf. Ein leises, keuchendes Seufzen drang ihr ans Ohr, und sie spürte, wie sich die Härchen an ihren Armen aufrichteten, begleitet von einem scharfen Ziehen in ihrem Bauch.
    Sie drehte sich um. Hinter ihr hatte der Vampir mit Max’ Stuhl auch den Platz an Saras Seite eingenommen. Der Anblick, der sich ihr bot, erfasste all ihre Sinne im selben Moment: der Geruch frischen Blutes, ein leises, fast unhörbares Sauggeräusch, der dumpfe Schimmer von Saras weißem Hals und halb entblößtem Dekolleté, über die ein dünnes Rinnsal ihres Blutes lief, und der wiederbelebte Empfindungsrausch, der von Victorias eigenem Körper Besitz ergriff.
    Sie sah wieder nach vorn, weg von der Szene, die eher erotisch als schrecklich wirkte, und traf auf Max’. Er stand neben der Tür im hinteren Teil der Loge in einer Pose, die auf sie zutiefst ungerührt wirkte. Sie suchte in seinen Augen nach irgendeinem Signal oder Zeichen... Aber er zog lediglich auf seine sardonische Art die Brauen hoch, dann sah er gleichgültig weg.
    Offensichtlich kümmerte es ihn nicht, dass seine Verlobte gerade von einem Untoten attackiert wurde.

    Auf der anderen Seite des Vampirs namens Partredi verfolgte Portiera die Oper, scheinbar völlig ahnungslos, was gerade hinter ihr passierte.
    Victoria richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Bühne. Ihr Herz klopfte wie wild. Sie zwang sich, genau zu durchdenken, was gerade geschah, obwohl ihre Instinkte geradezu danach schrien, den Pflock zu ergreifen und ihn der Kreatur, die sich an Sara verging, in die Brust zu rammen.
    Doch Sara leistete keinen Widerstand. Sie wurde nicht gezwungen. Sie gab keinen Laut von sich außer einem leisen Stöhnen, das eher danach klang, als würde es einem Liebhaber und nicht einem Angreifer gelten. Sie brauchte Victorias Hilfe nicht. Sie wurde nicht verletzt oder in Stücke gerissen. Ein Vampir konnte trinken, ohne der Person bleibenden Schaden zuzufügen, wie Victoria sehr gut wusste.
    Also könnte sie es auf sich beruhen lassen. Sie konnte guten Gewissens darauf verzichten, einzugreifen.
    Sie leckte sich die Lippen und versuchte, der Darbietung zu folgen, versuchte, nicht auf die Geräusche hinter ihr zu achten. Versuchte, nicht den Sog zu spüren, diesen unnachgiebigen Sog des Vampirs neben ihr.
    Sie spürte es, als der Untote hinter ihr fertig war, und wappnete sich für das, was als Nächstes folgen mochte.
    Partredi umfasste ihr Handgelenk und hielt es auf der Armlehne des Stuhls fest.Victoria erstarrte. Sie war stark; sie könnte den Arm wegziehen... Aber sollte sie das tun?
    Dann schloss Regalado rechts von ihr die Finger um ihr anderes Handgelenk. »Entspannen Sie sich, meine Liebe«, murmelte er ihr ins Ohr. »Sie werden es bestimmt ebenso genießen wie meine Tochter.«

    Victorias Herz hämmerte. Ihr stockte der Atem, als vor ihr etwas geschah, um die Bühne unter ihnen zu verhüllen... jemand zog die Logenvorhänge zu.
    Max.
    Sie versteifte sich auf ihrem Stuhl, unfähig, sich zu bewegen, während ihr Puls sich beschleunigte und ihre Atmung abgehackt wurde. Der Vampir neben ihr bewegte sich, zeigte ihr seine roten Augen, und sie merkte, wie sie schwächer wurde, als sie sich in ihnen verlor.
    Atme tief ein. Mach die Augen zu.
    Sie versuchte es, aber es war unmöglich, die Verbindung zu unterbrechen. Sie versuchte, ihre Handgelenke aus Partredis und Regalados Griff zu befreien, doch sie drückten sie weiter nach unten. Ihre Kraft ließ nach, aber sie war noch immer ein Venator. Sie wusste, wie man kämpfte.
    Doch sie musste das hier geschehen lassen. Sie musste Eustacias Befehl gehorchen. Falls sie sich wehrte, würden ihre übermächtige Stärke und ihr kämpferisches Können sie unweigerlich verraten. Sie war schon früher gebissen worden; die Wunde würde rasch verheilen.
    Max war hier. Bestimmt... bestimmt würde er nicht zulassen, dass sie sie wirklich verletzten.
    Etwas umfasste ihren Kopf von hinten, und sie spürte, wie Finger sich in ihr Haar gruben, ihren Hals nach

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