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Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht

Titel: Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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übermächtigen Drang bezwingen, sich zu Max umzudrehen und ihn aufzufordern, ihr Kleid loszulassen. Sie wollte es, aber irgendetwas ließ sie zögern.
    Er hielt sie aus einem bestimmten Grund auf.
    Und Eustacia hatte sie gewarnt, ihre Identität als Venator selbst bei drohender Gefahr auf keinen Fall preiszugeben. Sie würde das Risiko eingehen und den Dingen ihren Lauf lassen müssen.
    Aber wie konnte sie das?
    Galliani stupste sie sanft an. »Mrs. Withers? Haben Sie es sich anders überlegt?«
    »Es geht mir jetzt besser«, entgegnete sie zögernd, während sie entschied, Eustacias Anweisung zu befolgen. Ihr Magen fühlte sich komisch an, so als ob irgendeine zähe, schwere Flüssigkeit darin herumschwappen würde.
    Was, wenn die Vampire einen der Gäste angriffen und töteten, ohne dass sie ihnen Einhalt gebot? Könnte sie wirklich einfach
hier sitzen bleiben und es geschehen lassen? Verfügte sie über so viel Abgebrühtheit?
    Das Frösteln intensivierte sich, und Victoria krallte die Finger in ihren Rock, bis die zarte Seide zerknitterte, während sie weiter unverwandt zur Bühne starrte, ohne etwas zu sehen oder zu hören, sich keiner anderen Sache bewusst als der zunehmenden Kälte in ihrem Nacken.
    Dann wurde die Tür zur Loge geöffnet.
    Zwei Männer traten ein.
    Ihre Augen waren nicht rot, ihre Fangzähne nicht ausgefahren, trotzdem wusste Victoria, dass es Vampire waren.

Kapitel 18
    Eine höchst willkommene Unterbrechung
    D ie Vampire unterschieden sich mit ihren dunklen Jacken, braunen Hosen, akkurat geknoteten Krawatten und Handschuhen durch nichts von all den anderen für die Oper herausgeputzten Gentlemen. »Bitte entschuldigen Sie unsere Verspätung«, sagte einer der beiden mit einer Verbeugung vor Graf Regalado, der sich erhoben hatte, um die Männer zu begrüßen.
    Nein, nicht Männer.Vampire.
    Victoria verharrte, den Blick von der Bühne abgewandt, auf ihrem Platz, wartete und beobachtete. Ihre Nerven kribbelten, und ihr Genick prickelte vor Kälte. Es juckte sie in den Fingern, den Pflock unter ihrem Kleid hervorzuziehen.
    In der Luft lag eine erwartungsvolle Atmosphäre, und Victoria wusste nicht, wo sie hinsehen sollte. Max weigerte sich hartnäckig, sich zu ihr umzudrehen, als er aufstand und die Neuankömmlinge begrüßte. Regalado und Galliani wirkten entzückt, die beiden willkommen heißen zu dürfen.
    Was hatte das alles zu bedeuten? Wusste Regalado, dass es Vampire waren? Als mächtiges Mitglied der Tutela war er sich dessen sicher bewusst.
    »Mrs.Withers, darf ich Ihnen einen guten Bekannten vorstellen... Signore Partredi.«

    Der Vampir verneigte sich, ergriff mit einer überraschend warmen Hand Victorias und führte sie an seine Lippen. »Ich bin sehr erfreut, Sie kennen zu lernen.« So vertraut, wie sie mit Vampiren war, las sie jedoch eine völlig andere Botschaft in seinen Augen. Eine ganz und gar nicht erfreuliche.
    Zu ihrer Bestürzung nahm er den Platz neben ihr, auf dem zuvor Galliani gesessen hatte, in Beschlag. Regalado setzte sich wieder auf seinen Stuhl, und da war sie, eingeklemmt zwischen einem Vampir und einem Anführer der Tutela. Als der zweite Vampir sich hinter ihr auf Max’ Platz setzte, fühlte sie sich noch mehr umzingelt. Auf allen Seiten von Gefahr umgeben. Und sie konnte nichts dagegen unternehmen.
    Victoria wusste nicht, wo Max abgeblieben war, und Sebastian war natürlich noch immer mit Placidia verschwunden. Sie wagte nicht, sich umzusehen. Sie musste so tun, als wäre ihr nichts Ungewöhnliches aufgefallen.
    Während die Oper sich Akt für Akt weiter hinzog, dachte sie über die schreckliche Nacht der Tutela-Versammlung nach; sie erinnerte sich an das Grauen, das sie empfunden hatte, als sie bezwungen und von allen Seiten angegriffen worden war, an den warmen Strom ihres Blutes unter den Zähnen des Vampirs. Ihr Kopf fühlte sich leicht und leer an... Ihr Puls wurde langsamer; sie musste blinzeln, um klar zu sehen. In der Loge war es heiß und stickig.
    Victoria ballte die Fäuste, grub die Fingernägel in ihre Handflächen und benutzte den Schmerz, um die sanfte Benommenheit, die sie empfand, zu vertreiben. Neben einem Vampir zu sitzen, zu spüren, wie sein Jackenärmel ihren nackten Arm streifte, seine Präsenz in ihr Bewusstsein dringen zu lassen... Es war eine andere Art, in Bann gezogen zu werden. Und für sie ungewohnt,
denn meistens bestanden ihre Begegnungen mit Vampiren aus Kampfhandlungen.
    Dies war eine andere Form von Kampf. Eine der

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