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Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht

Titel: Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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der Situation entronnen zu sein, ohne dass jemand von ihrem Venatoren-Status erfahren hatte.
    Doch dann bemerkte sie verspätet, dass die Kälte in ihrem Nacken nicht nachgelassen hatte. Seine Intensität verriet ihr, dass die Vampire noch immer in der Nähe waren.
    Wie zur Bestätigung schrie wenige Sekunden später jemand auf. Es war ein furchtbarer, entsetzter Schrei.
    Victoria sprang auf. Zum Glück war sie nicht die einzige Person in der Loge, die auf diese Weise reagierte, und Sebastian, der direkt neben ihr stand, schob die Hand unter ihren Arm, so als wollte er sie stützen. Oder aufhalten.

    Wieder ertönte ein Schrei, dieses Mal ein wenig näher, aus dem Flur hinter ihrer Loge. Dann ein paar Rufe. Die Diva sang weiter, das Orchester spielte. Die Kälte in Victorias Genick war nicht abgeflaut.
    »Wer ist das?«, rief Portiera, die sich an Galliani festklammerte. »Jemand tut ihr weh!«
    »Jemandem wird wehgetan«, echote Placidia und zerrte an Sebastians anderem Arm.
    Mit Portiera im Schlepptau öffnete Galliani die Tür und spähte nach draußen. »Ich sehe nichts!«
    Ein weiterer Schrei gellte durch den Korridor, lauter jetzt, da die Tür offen stand. Alle Gedanken an Eustacias Warnung waren plötzlich in Vergessenheit geraten, und Victoria riss sich von Sebastian los. Sie lief um die Stühle herum in Richtung Tür, als Max’ düstere Miene sie innehalten ließ.
    Sie klammerte sich an die Lehne des samtbezogenen Stuhles neben ihr und überlegte, was sie tun sollte, da streifte ihr Blick Regalado. Er lehnte nicht weit entfernt an der Seitenwand der Loge und beobachtete sie. Mit unbesorgter Miene.
    Victoria holte tief Luft und grub die Finger tiefer in die Samtpolsterung, verankerte sich selbst dort.
    Doch sie schwankte in ihrer Entschlossenheit. Sie musste diesen Raum verlassen. Die Vampire waren von Sebastian fortgeschickt worden - nur um anderswo Unheil anzurichten.
    Der Tumult aus Schreien und rennenden Füßen war größer geworden; trotzdem ging die Oper weiter.Vielleicht hörten die da unten wegen der Entfernung und der Lautstärke des Orchesters nichts. Aber es war eine eigenartige Erfahrung - von einer Seite der Loge erklang Musik, von der anderen Laute der Panik und des Entsetzens.

    »Irgendjemand muss etwas tun!«, kreischte Placidia. »Und ich möchte hier nicht bleiben. Was, wenn es ein Feuer ist? Oder Banditen! Ich will nicht in der Falle stecken!« Ihre Stimme schraubte sich vor Hysterie spiralartig nach oben, während sie zu Sebastian hochsah. Offensichtlich hatte sie keine Angst vor Vampiren.
    Victoria ergriff die Gelegenheit und legte den Handrücken an die Stirn, wie sie es ihre Mutter hatte tun sehen, wenn diese über Hitzewallungen klagte. »Mir ist schrecklich warm«, jammerte sie mit gespielt weinerlicher Stimme. »Mr. Vioget, ich fürchte, Sie müssen mich aus diesem engen Raum geleiten. Sie werden mich doch beschützen, nicht wahr?«
    Noch bevor er antworten konnte, hakte sie sich mit dem anderen Arm bei ihm unter und begann, ihn sanft in Richtung Tür zu dirigieren.Victoria hörte die anderen Frauen etwas sagen, aber da war sie schon mit Sebastian und Placidia aus der Loge heraus und in dem schmalen Gang, der hinter den unteren Theaterrängen entlangführte. Andere Türen gingen auf, Menschen strömten heraus, sahen sich ängstlich und besorgt um, und der Korridor füllte sich zusehends.
    In der Ferne vernahm Victoria tumultartigen Lärm - - eilige Schritte, Schreie und Gebrüll, sowie lautes Krachen, bei dem es sich um zuschlagende Türen oder große Gegenstände, die zu Boden stürzten, handeln konnte. Sobald sie außer Sichtweite der Loge und der anderen waren, löste Victoria sich von Sebastian, lief den Gang hinunter und tauchte in die Menge der anderen Opernbesucher unter.
    Sie hörte ihn nach ihr rufen, reagierte jedoch nicht darauf... Sie achtete nur auf die Kälte in ihrem Nacken, auf das Barometer, das ihr verraten würde, wo die Vampire waren.

    Immer weiter den Flur hinunter, an den Türen der anderen Logen vorbei, zu der Treppe, die nach unten zum Haupteingang führte... oder nach oben zu den höher gelegenen Logen.
    Victoria zog ihren Pflock nicht hervor, während sie sich zwischen den Menschen hindurchdrängte. Ihr wurde klar, dass mehr als zwei Vampire hier waren, und sie fragte sich, was sie wohl taten - ob sie wahllos Leute angriffen, ihr Blut tranken und sie dann freiließen, oder ob sie sie als Gefangene verschleppten, um sich später an ihnen gütlich zu

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