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Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht

Titel: Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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tun.
    Dann hörte sie die Warnung: »Feuer!«
    Ein Pandämonium von Schreien schallte durch den engen Gang, während die Leute zu schubsen und zu drängeln begannen, um durchzukommen.
    »Feuer!«, hallte es in ihren Ohren und im ganzen Theater wider. Das Orchester hatte zu spielen aufgehört, jetzt waren nur noch Rufe und Schreie zu hören.
    Die Menschen strömten in Scharen aus dem Gebäude, was gut war. Draußen hatten sie allein aufgrund der Tatsache, dass sie sich zerstreuen würden, mehr Chancen, einer Vampirattacke zu entgehen. Doch Victorias Nacken war noch immer eisig, die Vampire befanden sich also in der Nähe.
    Ihrem Instinkt folgend und darum betend, dass es ihr gelingen würde, sie aufzuspüren, rannte sie eine der Freitreppen hinunter. Ein leichter Rauchgeruch sagte ihr, dass es wirklich irgendwo in dem Opernhaus brannte, aber Victoria war noch nicht bereit, zu gehen.
    Sie wusste nicht, wie lange sie sich ihren Weg zwischen den flüchtenden Menschen hindurch bahnte oder wohin sie überhaupt wollte, während sie durch Gänge lief und verschiedene Treppen hinauf- und hinabstürmte. Doch mit der Zeit wurde
der Qualm dichter, sie hörte das Krachen einstürzender Gebäudeteile und das gedämpfte Tosen eines Feuers.
    Als sie schließlich durch eine Tür stürzte, fand sie sich auf einem Balkon wieder, der der Loge der Regalados genau gegen überlag. Victoria wusste, dass ein Vampir in der Nähe war; sie blickte sich nach allen Seiten um, und da entdeckte sie ihn drei Etagen tiefer.
    Er hob das Gesicht von dem Mann, dessen Blut er gerade trank, und sah sie an.
    Das Erkennen erfolgte augenblicklich. Es war jener Imperialvampir, der nach dem Mord an Polidori entkommen war.
    »Du!«, kreischte er, und ein Blutschwall ergoss sich aus seinem Mund. »Ich dachte, du wärst tot!« Er ließ sein Opfer fallen, sprang von dem kleinen Balkon zu dem daneben, kletterte auf die Brüstung und brachte sich in Position, um mit einem Satz zu ihr hinaufzugelangen.
    Victoria sah, wie eine Armlänge von ihr entfernt die Flammen an den Vorhängen emporzüngelten, erkannte, dass es den Vampir bloß zwei weitere übermenschliche Sprünge kosten würde, ihre Loge zu erreichen, und da traf sie eine Entscheidung: Sie musste sich ihm stellen.
    Er hatte sie erkannt; wenn er entkam, würde er sie an die Tutela verraten. Sie musste ihn unschädlich machen.
    Da sie sich gerade nach unten beugte, um den Pflock unter ihrem Rock hervorzuholen, fühlte sie die Bewegung hinter sich nicht, bis sie plötzlich vom Geländer weggerissen wurde. Eine Hand wurde über ihren Mund geschlagen, und muskulöse Arme zerrten sie zurück in die Dunkelheit der Loge.
    »Kämpfe nicht«, knurrte Max in ihr Ohr.
    Sie hörte den Vampir näher kommen, versuchte, es Max zu sagen,
aber er war zu stark, zu unerbittlich, und so zog er sie mit wenigen, geschmeidigen Bewegungen nach draußen.
    Der Rauch war hier dichter, trotzdem lief Max, sie hinter sich her zerrend, den Gang hinunter. Der Qualm brannte ihr in den Augen und brachte sie zum Husten, aber er hatte noch kein gefährliches Stadium erreicht. Sie konnte noch immer atmen, noch immer sehen. Die Flammen waren weit weg.
    Max drängte sie eine Treppe hinunter und in einen kleinen Raum, dann folgte er hintendrein und schloss lautlos die Tür. Er stieß sie mit dem Gesicht voran gegen eine Wand und legte ihr viel zu fest die Hand vor den Mund.Victoria versuchte mit aller Gewalt, ihn wegzuschubsen, aber er rührte sich, abgesehen von seiner keuchenden Atmung an ihrem Rücken, nicht.
    » Kehr heim . Zurück nach London. Du kannst hier nichts ausrichten, Nedas ist zu mächtig. Er wird gewinnen.« Seine Lippen streiften ihr Ohr, als er sprach.
    Sie kämpfte wieder gegen ihn an, versuchte es mit ihrer bevorzugten Verteidigungstaktik, indem sie ihm den Kopf nach hinten ins Gesicht schlug, aber er wich mühelos aus.
    »Hast du verstanden? Nicke.«
    Sie nickte, dann schüttelte sie den Kopf, soweit ihr das unter seiner Hand möglich war. Mit der anderen hatte er ihre beiden Handgelenke gepackt und hielt sie ihr im Nacken fest.
    »Aber natürlich wirst du nicht auf mich hören, habe ich Recht? Du bist so verdammt naiv. Und starrsinnig. Sei still, oder ich werde dir wehtun«, befahl er grimmig, dann ließ er sie los. Victoria schoss herum und sah ihn an.
    Es gab ein kleines Fenster in dem Raum, durch das genügend Mondlicht hereinfiel, um sein Gesicht zu erhellen. Sie sah nichts darin, das sie beruhigte. Es war verbittert,

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