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Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung

Titel: Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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dass es besser wäre, wenn jemand dort wartet. Für den Fall, dass wir wie der Blitz verschwinden müssen.«
    Als sie sich der Vorderseite der verlassenen Villa näherten, war Victorias Nacken noch immer nicht kalt. Die drei Sterblichen, die sie vor den Vampiren gerettet hatten, kauerten in einer Ecke des Tores. Einer der Frauen entfuhr ein lautes Stöhnen, als Victoria mit ihren Begleiterinnen in Sicht kam, doch sie schenkte ihr keine Beachtung.

    »Das Tor ist verschlossen«, verkündete Verbena, sobald sie es erreicht hatte.
    »Geh zur Seite.« Victoria merkte selbst, dass sie mit ihren kurzen, barschen Befehlen ironischerweise langsam wie Max zu klingen begann, aber sie hatte jetzt keine Zeit für gute Manieren. Sie trat zum Tor, musterte das Metallschloss, das offensichtlich zugesperrt worden war, nachdem Verbena und die beiden Damen es passiert hatten, dann begann sie, daran zu ziehen.
    Das war der Moment, in dem sie die heranrollende Kutsche hörte und ihr Nacken plötzlich kalt wurde.
    Eine Sekunde lang blieb sie wie erstarrt stehen, dann bedeutete sie den anderen mit einem knappen Winken, in Deckung zu gehen. Vielleicht, nur vielleicht …
    Mit angriffsbereit erhobenem Pflock glitt sie in die Dunkelheit und wartete.
    Als die Kutsche vor dem Tor holpernd zum Stehen kam, spendete ihre Laterne ein schwaches Licht, das durch die Eisenstangen fiel. Victorias Puls begann zu rasen. Es war durchaus möglich.
    Mit verkrampften Fingern und angehaltenem Atem starrte sie weiter zum Tor.
    Geräusche wurden laut, als jemand aus der Kutsche stieg - dem leisen Rascheln und Knistern von Stoff nach zu urteilen, musste es eine Frau sein - und gaben Victorias Hoffnung neue Nahrung. Falls es wirklich ihre Mutter war und sie noch immer …
    Ein Kichern, das so kokett klang, dass sie es niemals mit Lady Melly in Verbindung gebracht hätte, ertönte in der Dunkelheit,
und eine Welle der Erleichterung spülte über Victoria hinweg. So seltsam sie auch klingen mochte, es war definitiv ihre Mutter.
    Das Schloss quietschte, und Victoria drängte sich enger gegen die feuchtkalte Wand, wobei sie plötzlich merkte, dass ihre Zehen sich in ihren durchnässten Schuhen wie kleine Eisstücke anfühlten; aber sie verschwendete keinen Gedanken daran. Ihre Mutter war hier.
    Nur noch ein kurzer Augenblick …
    Die Kette wurde gelöst, und das Tor schwang auf. Dann kam ihre Mutter in Sicht - am Arm von niemand Geringerem als Conte Regalado. Sie wirkte wie eine verliebte junge Frau, die einen Spaziergang mit ihrem Verehrer - dessen Glatze im Dämmerlicht glänzte - unternahm.
    Noch bevor Victoria sich auch nur rühren konnte, drängte sich etwas - besser gesagt jemand - in einer bauschigen Wolke spitzenbesetzter Röcke und mit einem unhandlichen Pflock herumfuchtelnd an ihr vorbei.
    »Lassen Sie sie sofort los!«, herrschte Lady Winnie ihn an, so als wäre sie eine Aufsichtsdame im Almack’s, die gerade einem Mann untersagte, ein drittes Mal mit derselben Debütantin zu tanzen.
    Regalado wandte sich mit einem jähen, charmanten Lächeln, bei dem seine weißen Zähne aufblitzten, der Herzogin zu. »Also, wenn das nicht Ihre Freundin ist, liebste Melly. Sind Sie gekommen, um sich uns anzuschließen?«
    Ihre Mutter erlaubte ihm, sie beim Vornamen zu nennen? Jetzt schon?
    Victoria schüttelte angesichts der Absurdität des Gedankens
den Kopf; vielleicht war ihre große Erleichterung darüber, dass ihre Mutter unverletzt und am Leben war, der Auslöser für derart banale Überlegungen. Immerhin waren sie nicht mehr in London, und ganz bestimmt hatten sie im Moment ganz andere Sorgen als die Einhaltung von Anstandsregeln.
    »Winnie! Grundgütiger! Was tust du denn hier?«
    »Nun, meine Liebe, wir waren ein wenig in Sorge«, erwiderte die Herzogin mit ruhiger Stimme und versteckte dabei den Pflock hinter ihren Röcken.
    Victoria sah keinen Grund, abzuwarten, bis die anderen die Situation in höflichen Worten erörtert hatten. Sie trat aus der Dunkelheit. Als Regalado sie entdeckte, wurde sein Lächeln um eine Nuance schärfer.
    »Guten Abend, Conte«, begrüßte Victoria ihn. »Mutter.«
    »Victoria!« Melisandes Stimme klang verständlicherweise schrill und fassungslos. »Was hat das alles zu bedeuten?«
    Victoria blieb nichts anderes übrig, als sie fürs Erste zu ignorieren, auch wenn sie wusste, dass sie später dafür büßen würde. Ihr klingelten schon jetzt die Ohren, wenn sie nur daran dachte. Falls sie Wayren nicht dazu überreden konnte,

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