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Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung

Titel: Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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Eustacias goldenes Pendel zu benutzen, würde das, was sie anschließend sagen und tun musste, ihre Mutter weit mehr schockieren als ihr unerwartetes - und undamenhaftes - Auftauchen.
    Doch für den Moment musste sie sich kurz fassen, denn sie hatte weder das Verlangen noch die Geduld, sich in langen Erklärungen und unvermeidlichen Diskussionen zu ergehen. »Regalado, da Sie Ihre Fangzähne bislang von meiner Mutter ferngehalten haben und sie offenbar einen wunderbaren Nachmittag in Ihrer Gesellschaft verleben durfte, werde ich so großzügig
sein, Ihnen die Wahl zu lassen: Geben Sie sie frei, oder ich verwandle Sie in einen Haufen Asche.«
    Regalado sprang beinahe von Melly weg in seinem Eifer, Victorias Befehl nachzukommen. »Aber selbstverständlich, meine Liebe. Natürlich. Nichts für ungut. Ihre Mutter ist eine sehr charmante und bezaubernde Dame, das muss ich schon sagen. Ich hatte wirklich nichts Böses im Sinn.«
    Victorias Augen wurden schmal. Das lief ein bisschen zu glatt. Aber das Kältegefühl in ihrem Nacken war noch immer ziemlich schwach - es stand genau im Einklang mit Regalados Präsenz -, und sie roch auch nicht den widerwärtigen, modrigen Verwesungsgestank eines Dämons.Vielleicht war der Mann ja einfach nur noch immer derselbe verachtungswürdige, oberflächliche Feigling, der er vor seiner Vampirwerdung gewesen war.
    Obwohl die Seele in ihrer untoten Form zu purer Bösartigkeit mutierte, unterzog sich die an sie geknüpfte Persönlichkeit offensichtlich keinen nennenswerten Veränderungen.
    »Victoria, wie kannst du es wagen!« Lady Melly griff nach Regalados Arm, so als wollte sie erneut ihren Besitzanspruch auf den Mann anmelden. »Ich weiß nicht, was in dich gefahren ist, allerdings bist du schon seit deiner Ankunft in Rom nicht mehr du selbst. Es will mir einfach nicht in den Sinn, was du durch deine Einmischung zu erreichen hoffst -«
    Während ihre Mutter ihre Standpauke fortsetzte, sehnte Victoria sich erneut verzweifelt nach Eustacias Pendel.
    Dabei war es pure Ironie, dass Lady Melly vor vielen Jahren selbst zum Venator berufen worden war. Sie hatte die Verpflichtung abgelehnt und sich stattdessen dazu entschlossen,Victorias
Vater zu heiraten. So war alles Wissen über Vampire und Venatoren aus ihrem Gedächtnis gelöscht worden, und ihre Tochter hatte später all ihre venatorischen Fähigkeiten und Instinkte übernommen.
    Selbst Regalado, so kriecherisch und schmierig er auch sein mochte, reagierte mit leichtem Befremden auf Lady Mellys klettenhaftes Verhalten. Er versuchte, sich ihr zu entziehen, während er Victoria weiterhin nervös beobachtete.
    Am Ende war es fast schon ein Segen, als zwei weitere Vampire auftauchten. Hätte sich die Situation weiter in diese Richtung entwickelt, wäre es schwierig geworden für Victoria, ihre Mutter von dem unpassendsten aller möglichen Heiratskandidaten wegzulotsen.
    Doch nun setzte das Erscheinen der beiden Untoten - bei denen es sich offensichtlich um Regalados Kutscher handelte sowie eine Frau, die ironischerweise als Anstandsdame fungiert zu haben schien - die nächsten Ereignisse in Gang.
    Ohne zu ahnen, in welche Situation sie da platzten, stürzten sich die Neuankömmlinge mit gebleckten Fangzähnen und rot glimmenden Augen auf sie. Das Ganze endete nur wenige Minuten später nach einem chaotischen Wirrwarr aus Spitze, Seide und nassen Federn (auf Lady Mellys Hut, nachdem sie mit dem Gesicht voran in einen Busch geschubst worden war), Pflöcken von unterschiedlicher Größe und Tauglichkeit, jeder Menge verpuffender, grunzender Laute und dem Klappern schwerer Silberkreuze. Das Resultat bestand in zwei Häufchen Vampirasche, drei Beinahe-Opfern, die noch immer an einer Wand kauerten, und einer entrüsteten Witwe, die hastig zu Oliver und seiner Kutsche eskortiert wurde. Dann sah man
die flappenden Rockschöße des Conte Regalado, als dieser die Vordertreppe der Villa hinaufstürmte.
    Victoria, die noch nicht einmal außer Atem geraten war, fühlte sich rundherum gut und zutiefst befriedigt. Auf Verbenas Gesicht lag ein selbstgefälliges Lächeln, und irgendwie hatte ihre Herrin das Gefühl, dass der arme Oliver, der dazu abkommandiert worden war, bei der Kutsche zu warten, nie die Details ihres Abenteuers erfahren würde.
    »Entschuldigt mich einen Moment«, sagte Victoria zu niemandem im Besonderen, während sie gleichzeitig die Tür musterte, durch die der Graf soeben verschwunden war. Falls er annahm, dass sie ihn auch nur einen

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