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Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung

Titel: Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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sirrten, und ihr Gehirn arbeitete fieberhaft, während sie die Angst weiterhin in Schach hielt. Es war später noch genug Zeit, sich zu grämen. Sie realisierte, dass es nun mit jeder Minute dunkler wurde, und traf ihre Entscheidung.
    »Du musst zurück ins … nun ja, zurück«, erklärte sie mit fester Stimme und schaute dabei auf das Papierbündel, das Max noch immer in der Hand hielt. »Ich werde mich um meine Mutter kümmern.«
    Für einen kurzen Moment erweckte er den Eindruck, als wollte er widersprechen, doch dann nickte er. »Es ist wichtig, dass wir das hier sicher zu Wayren bringen.«
    »Nimm sie mit«, ergänzte Victoria mit einer - wie sie selbst merkte - unwirschen Handbewegung zu den drei Frauen. »Ich brauche sie nicht.«
    »Ich werd Sie auf keinen Fall allein lassen, Mylady«, verkündete Verbena und stellte sich neben sie.
    »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich mich einfach so von dir davonscheuchen lasse.« Lady Winnie musterte Victoria entlang ihrer höckerigen Nase mit strengem Blick. »Melly könnte in Lebensgefahr sein! Ich werde nicht eher ruhen, als -«
    »Schscht!«, herrschte Victoria sie an, als sie plötzlich einen kalten Luftzug in ihrem Nacken spürte. Sie wechselte einen Blick mit Max; er fühlte es auch. »Geh jetzt«, befahl sie und deutete dabei zum hinteren Teil des Grundstücks, wo sich die Dunkelheit sogar noch schneller herabzusenken schien. Er
würde das Anwesen auf demselben Weg verlassen, auf dem sie gekommen waren.
    Mit einem letzten, ruhigen Blick und einem knappen Nicken verschwand er lautlos in den Büschen, während Victoria mit ihren drei schlecht ausgerüsteten Möchtegern-Vampirjägerinnen zurückblieb.

Kapitel 17
    In welchem nach einem ereignisreichen Abend die Vorzüge italienischer Desserts erörtert werden
    V ictoria zog den Pflock aus ihrer Tasche, dann huschte sie entlang der Mauer in Richtung Villa Palombara.
    Die Kälte in ihrem Nacken war noch nicht beunruhigend intensiv; sie schätzte, dass nicht mehr als drei Untote in der Nähe waren. Ob es sich bei einem von ihnen um Regalado in Begleitung ihrer Mutter handelte, würde sie bald herausfinden. Innerlich betend, versuchte sie den furchtbaren Gedanken beiseitezuschieben, dass er hier sein könnte … während sie gleichzeitig befürchtete, dass er es nicht wäre.
    Mit festem Griff ihren Pflock umklammernd, schlüpfte sie zwischen einen dornigen Strauch und die alte Mauer und spähte um die Ecke. Es war inzwischen so düster geworden, dass sie kaum mehr als blaue, graue und schwarze Schatten erkennen
konnte. Doch dann bemerkte sie in einiger Entfernung ein schwaches, rotes Glühen: Vampiraugen.
    Dann verschwand es wieder. Entweder hatte sich die Kreatur abgewandt, oder aber sie versteckte sich. So oder so würde Victoria den Untoten nicht davonkommen lassen. Sie bewegte sich so schnell und leise vorwärts, wie die tropfenden Zweige und das feuchte Gras es zuließen, während sie weiterhin angestrengt in die Finsternis starrte und sich dabei wünschte, zu den speziellen Fähigkeiten der Venatoren würde auch eine gute Nachtsicht gehören.
    In der Ferne schrie eine Frau - oder zumindest versuchte sie das, bevor der Laut unverzüglich erstickt wurde -, was Victoria dazu veranlasste, sich nun zügiger und unvorsichtiger durch das Gebüsch zu kämpfen. Es hatte nicht nach Melly geklungen. Andererseits hatte Victoria ihre Mutter erst einmal schreien hören, und zwar als eine Maus die Frechheit besessen hatte, über ihren Frisiertisch zu trippeln.
    Sie schlich weiter auf die Kampfgeräusche zu, ohne sich zu gestatten, darüber nachzudenken, was sie dort finden würde.
    Einen Schritt nach dem anderen. Eine Schlacht nach der anderen.
    Sie rannte über zugewachsene Wege und unter nicht zurückgeschnittenen Bäumen hindurch, zwischen dem ausladenden Gebäude und der hohen Mauer entlang, die das gesamte Anwesen umschloss, bis sie die Vorderseite des Hauses erreichte. Weitere Schreie und Rufe ließen sie ihr Tempo noch weiter beschleunigen, sodass sie, als sie die Front der Villa schließlich erreichte, um ein Haar über eine Bank gestolpert wäre, die von der Dunkelheit verborgen wurde.

    Sie konnte gerade noch rechtzeitig ausweichen, um sich nicht das Bein anzuschlagen, dann blieb sie schwer atmend stehen und starrte zu der Gruppe von Schemen, die sich vor ihr bewegten. Sie waren zu undeutlich, als dass Victoria hätte erkennen können, ob es sich bei einer der miteinander ringenden Gestalten um ihre Mutter

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