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Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung

Titel: Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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handelte. Sie zählte insgesamt sechs: drei rote Augenpaare - purpurrote; zum Glück war es nicht das Rosarot von Wächtervampiren oder das Violettrot von Imperialen - und dann die drei bleichen, verängstigten Gesichter ihrer Opfer, die wie wild um sich schlugen, während sie zum Vordereingang der Villa gezerrt wurden. Scheinbar waren sie gerade erst eingetroffen.
    Victoria verließ ihre Deckung und stürzte auf einen der rotäugigen Vampire zu. Die Untote sah überrascht auf, dann wechselte ihre Miene von Entzücken zu Entsetzen, als sie den Pflock in Victorias Hand bemerkte. Sie ließ ihr Opfer los, stürmte nach vorn, blockte die Abwärtsbewegung des Pflocks mit dem Unterarm ab und packte Victorias Handgelenk.
    Victoria verfluchte sich selbst dafür, dass sie auf eine so unoriginelle Taktik hereingefallen war, und wechselte den Pflock in ihre freie Hand. Dann riss sie die Vampirfrau mit der anderen an sich und pfählte sie von hinten.
    Die Untote zerfiel zu Staub, der auf Victorias Arm rieselte, während diese sich auf dem matschigen Untergrund schnell umdrehte, um es mit den anderen aufzunehmen. Ihr Fuß rutschte weg, doch sie konnte sich gerade noch rechtzeitig unter dem Hieb eines männlichen Untoten hinwegducken, bevor sie ein weiteres Mal herumschoss, um ihr Ziel von hinten zu treffen und ihm den Pflock in den Rücken zu stoßen.

    Während der Vampir noch in einer Aschewolke zerstob, gab der dritte sein Opfer frei, indem er die schluchzende Frau brutal zu Boden stieß. Als er sich Victoria zuwandte, sah sie, dass er einen langen, abgebrochenen Ast in der Hand hielt. Er ließ ihn mit einer kraftvollen Bewegung blitzschnell durch die Luft sausen und traf dabei Victorias Schulter mit solcher Wucht, dass sie zurücktaumelte.
    Doch sie fiel nicht hin, sondern fing sich an einem nassen, dornigen Busch ab, als im selben Moment Verbena und Lady Winnie auf die Bildfläche gestürmt kamen. Die nachfolgenden Geschehnisse spielten sich dann so schnell ab, dass Victoria kaum etwas davon mitbekam. Das Nächste, was sie bewusst registrierte, war, dass ihr Ziel von den weiten Röcken, die das Hinterteil der Herzogin von Farnham umwogten, verdeckt wurde. Dann folgte ein plötzliches, schmerzerfülltes Kreischen des Vampirs … ein Tumult von Bewegungen … ein schmatzendes Geräusch … und dann, wie aus heiterem Himmel … das altvertraute Fft! , als der Untote zu Staub zerfiel.
    Anschließend war nichts mehr zu hören außer dem leisen Weinen der Frau, bei der es sich leider nicht um Lady Melly handelte, und den keuchenden Atemzügen der anderen Beinahe-Opfer: ein Mann und eine zweite Frau, die, ihrer Aufmachung nach zu urteilen, irgendeine Abendveranstaltung hatten besuchen wollen.
    Victoria lief zu der Stelle, wo der letzte Vampir niedergestreckt worden war, und fand dort Lady Winnie, die ihr handgroßes Kruzifix an ihren kissenweichen Busen drückte. »Ich … er …« Sie nieste, und ihre kleinen Schweinsäuglein traten wie schimmernde Murmeln aus den Höhlen.

    »Ich hab Ihnen doch gesagt, dass Sie sie ins Herz stechen müssen und nicht ins Auge!«, tadelte Verbena mit in die Hüften gestemmten Händen und hoch erhobenem Kinn die Herzogin. »War ein ziemliches Glück, dass ich Ihr Kruzifix gesehen habe und die Chance bekam, ihn mit dem hier zu übergie ßen.« Sie hielt ein kleines Fläschchen hoch, von dem Victoria wusste, dass es Weihwasser enthalten hatte.
    Eine sehr nützliche Flüssigkeit, die Victoria nur leider allzu oft mitzunehmen vergaß, wenn ihre Zofe sie nicht daran erinnerte.
    »Ihr müsst jetzt gehen«, sagte Victoria bestimmt. »Ich werde Lady Melly finden, falls sie hier ist, und ihr könnt eine weitere gute Tat vollbringen« - sie warf Verbena einen tadelnden Blick zu -, »indem ihr diesen armen Leuten dabei helft, sicher nach Hause zu gelangen.«
    »Aber du kannst nicht alleine hierbleiben«, widersprach Lady Winnie. Sie hatte ihre Atmung wieder unter Kontrolle und zeigte sich so starrköpfig wie eh und je. »Das ist viel zu gefährlich! Auch wenn es tatsächlich überhaupt nicht schwierig ist, diese Monster zu pfählen, kann ich dich nicht guten Gewissens allein hier zurücklassen.«
    Victorias Ungeduld verstärkte sich immer mehr, zusammen mit ihrem panischen Bedürfnis, von diesen schwatzhaften Frauen wegzukommen und ihre Mutter zu suchen.
    Sie wünschte, sie hätte Eustacias goldenes Pendel mitgenommen, das dazu diente, unerwünschte Erinnerungen bei Personen auszulöschen, die nichts mit ihrer

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