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Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung

Titel: Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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beherrscht von Dunkelheit und aufragenden Mauern. Seit Zavier im Haus verschwunden war, hatte sich mit Ausnahme von ein paar weiteren Lichtern, die hinter einigen Fenstern angegangen waren, nichts geregt. Nur einige wenige, schemenhafte Schatten bewegten sich hinter den erleuchteten Fenstern.
    Victorias Nacken war warm, allerdings kühlte ihr restlicher Körper zunehmend aus. Es war immerhin erst Februar, und obwohl ein milderes Klima herrschte als in London, war es nach Sonnenuntergang trotzdem ziemlich frostig. Sie wusste, dass sie in ihrem hauchdünnen Abendkleid nicht mehr sehr viel länger würde warten können, doch schließlich hörte sie ein Rascheln in den verwilderten Büschen.
    Max kam auf sie zu, allerdings nicht aus der erwarteten Richtung - nämlich von der Zufahrt her -, sondern von der Rückseite der Villa.
    »Es wurde ein weiterer Schlüssel eingesetzt«, verkündete er ohne weitere Vorrede, während er wie ein langer, schwarzer Schatten in den von einer einsamen Laterne erzeugten Lichtschein trat.

    »Heißt das, du hast das Alchimistische Portal überprüft und dort zwei Schlüssel gefunden?« Victoria machte einen Schritt auf ihn zu.
    »Ja, genau das will ich damit sagen. Ich komme gerade von dort. Ich wollte mir die Tür einmal ansehen.« Mit einem scharfen Nicken wies er nach rechts, in Richtung des rückwärtigen Teils des Grundstücks. »Es gibt dort hinten einen alten Dienstboteneingang, der in das Gebäude führt.«
    »Welche Schlüssel?«, fragte Victoria, während sie ihm durch die Dunkelheit an der Hauswand entlang folgte. »Welche Schlüssel wurden benutzt?«
    »Eustacias war nicht darunter.«
    Erleichterung durchströmte sie; dann fühlte sie die Feuchtigkeit durch ihren Schuh sickern, während sie weiterlief. Verärgert setzte sie ihren Weg fort; sie war sich gar nicht sicher, ob Max sie wirklich rein zufällig hier entlangführte.
    Schließlich machte er vor einer Tür Halt, die wesentlich weniger eindrucksvoll war als das Hauptportal. Es folgten ein paar scharfe Bewegungen, ein splitterndes Geräusch und ein kraftvoller Stoß seiner Schultern, dann sprang die Tür auf und gab den Blick frei auf den dahinter liegenden, dunklen Raum.
    »Ich gehe voraus.« Victoria trat an Max vorbei in den staubigen Durchgang. Zumindest ein Teil der Informationen über die Party war keine Lüge gewesen: Die Villa wurde ganz offensichtlich schon seit Jahren nicht mehr bewohnt. Falls irgendjemand hier gelebt hätte, würde zumindest der Dienstboteneingang häufig benützt werden.
    »Aber gerne doch.«
    Es war so finster, dass Victoria einen Moment lang innehalten
musste, damit sich ihre Augen an die unvertraute Umgebung gewöhnen konnten. Dann begann sie ohne ein Wort zu Max schnell, leise und vorsichtig den Flur hinunterzulaufen, der zum Haupttrakt führte.
    Aber sie kam in ihren durchweichten Schuhen nur ein paar Schritte weit, bevor sie von einer starken Hand zurückgezogen wurde. »Wohin willst du?«, fragte er.
    Sie schüttelte ihn ab und sah zu ihm hoch. »Verdammt noch mal, Max, was glaubst du wohl?« Nur mit Mühe gelang es ihr, leise zu bleiben. »In den Salon oder den Ballsaal, wo sie sich vermutlich versammelt haben.«
    »Dann solltest du vielleicht besser mich vorausgehen lassen. In dieser Richtung«, mit der Hand unhöflich vor ihrem Gesicht herumfuchtelnd, deutete er den Flur hinunter, »geht es nämlich zu den Dienstbotenunterkünften.«
    Victoria sagte nichts mehr, sondern drehte sich einfach um und trottete ihm hinterher, wütend auf sich selbst, dass ihre Orientierung sie jetzt, da sie im Gebäude war, im Stich gelassen hatte. Natürlich würde der Dienstbotentrakt im hinteren Teil der Villa liegen.
    Der Gang war menschenleer, und überall hingen Staub und Spinnweben. Victoria musste sich in den Nasenrücken kneifen, um ein Niesen zu unterdrücken, als Max offenbar gegen irgendeine alte Gardine stieß und dabei eine Staubwolke aufwirbelte. Ganz sicher war sie sich wegen der sie umgebenden Finsternis allerdings nicht. In der Ferne hörten sie Stimmen, die lauter wurden, während sie weiter dem Dienstbotengang folgten.
    Als sie an eine der Türen kamen, die sehr wahrscheinlich
vom Dienstbotenbereich in den Haupttrakt des Hauses führte, blieb Max stehen. Er schob sie einen Spalt weit auf und spähte hindurch, wobei er sich absichtlich - davon war Victoria überzeugt - so positionierte, dass sie nicht an ihm vorbeisehen konnte.
    Oder vielleicht verfiel sie auch nur wieder in ihre alte

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