Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung
Händen und küsste sie leidenschaftlicher als je zuvor.
»Ich dachte … Sie würden … Kutschen bevorzugen,Vioget«, ertönte plötzlich eine raue, verdrießliche Stimme.
Victoria zuckte zusammen, dann versuchte sie, sich Sebastian gewaltsam zu entziehen, doch der schien keineswegs die Absicht zu haben, sie loszulassen. »Max? Gott sei Dank, du bist am Leben!«
»Deine … Anteilnahme … überwältigt mich.« Es folgten ein leises, scharrendes Geräusch und ein keuchender Atemzug.
»Vielleicht wärst du so freundlich … dieses Messer … hierher zu bringen. Natürlich erst«, seine Stimme verebbte, dann wurde sie plötzlich kraftvoller, »sobald du fertig bist. Ich denke ja nicht, dass das … sehr lange dauern wird.«
»Kutschen, Salons, Kerker«, erwiderte Sebastian sorglos. »Wo auch immer sich die Gelegenheit bietet. Was öfter geschieht, als Sie sich vermutlich auch nur vorstellen können - geschweige denn selbst je erlebt haben.«
Während er sprach, hatte Sebastian sie losgelassen, was vermutlich in erster Linie daran lag, dass Victoria das Gesicht von seinen suchenden Fingern und Lippen ferngehalten hatte, als er sie wieder küssen wollte. Stattdessen rutschte er jetzt mit den Händen an ihren Hüften um sie herum, bis er die richtige Position gefunden hatte.
Zu spät dämmerte ihr, dass sie nun, da er mit dem Messer in der Hand hinter ihr kniete, ihm gegenüber noch mehr im Nachteil war. »Rühr dich nicht, Victoria.« Seine Stimme schlängelte sich wie weicher Rauch in ihr Ohr, und sein Atem strich warm über ihre Haut. »Dieses Messer ist sehr scharf, und ich sehe nicht, was ich tue. Es würde mir wirklich leidtun, deine hübsche Haut anzuritzen. Außerdem würde das frische Blut unweigerlich die Vampire anlocken.«
Mit einer Hand schob er ihre dichte Lockenmähne beiseite, die ihr mittlerweile offen über den Rücken hing, dann drückte er die Lippen an die sensible Stelle, wo sich Victorias Schulter und Hals trafen. Anfangs federleicht, dann fester küsste er unter Zuhilfenahme seiner Zunge ihre Haut, während er mit einer Hand ihre Fesseln durchschnitt.
Unwillkürlich entwich ihr ein winziges Seufzen, während er
wohl wissend, wie erregbar sie dort war, an der Sehne saugte und knabberte. Bestimmt hatte Max ihre Reaktion gehört, ebenso wie die gierig leckenden Geräusche von Sebastians Mund.
Er tat es mit Absicht - ob nun, um sie zu erregen oder um Max zu ärgern, wusste Victoria nicht. Es blieb ihr nichts weiter übrig, als zu versuchen, die Liebkosungen seiner Lippen, die warm über ihre Schultern und ihren Hals glitten, zu ignorieren. Aber als er dann eine seiner Hände nach vorne schob und um eine ihrer Brüste wölbte, konnte Victoria ein plötzliches Aufkeuchen dennoch nicht unterdrücken.
Sebastian lachte leise an ihrem Ohr, und sie spürte den hei ßen, feuchten Hauch seines Atems an ihrem Hals. Sie bewegte sich so heftig zur Seite, dass sie das Gleichgewicht verlor und zu Boden stürzte, wobei sie jedoch in dem Versuch, sich abzufangen, wieder mit aller Kraft an dem Strick zerrte. Sie war stark genug, und das Messer hatte ihn inzwischen ausreichend zerfasert. Endlich gab er nach, und obwohl sie trotz allem mit der Wange halb auf den kalten, sandigen Steinen landete, waren ihre Hände nun endlich frei.
Sie rollte sich von Sebastian weg, bevor er wieder nach ihr greifen konnte; was er offensichtlich versuchte, denn sie spürte den Luftzug, als seine Hand durch die Luft schnitt. »Ich habe genug von deinen Spielchen, Sebastian. Dürfte ich jetzt bitte mein Messer zurückhaben?«
Victoria rechnete insgeheim damit, dass er sie ärgern und einen Kuss oder irgendeine andere Art von Bezahlung verlangen würde, deshalb war sie überrascht, als sie hörte, wie er es vor ihr auf den Boden fallen ließ.
»Wenn wir nur irgendein Licht hätten«, sagte sie, während sie auf der Erde herumtastete, bis ihre Finger das Stilett fanden. Behutsam ließ sie sie an der Klinge nach unten gleiten, dann umfasste sie den Griff und hob es auf. Es war nicht länger als ihre Hand vom Mittelfinger bis zum Handgelenk und etwa so breit wie ihr kleiner Finger. Das Messer war insgesamt beinahe so flach wie das Korsettstäbchen, das es ersetzt hatte, dabei aber von tödlicher Schärfe.
Miro hatte die Waffe speziell für sie und nach ihren eigenen Vorstellungen entworfen. Der Silbergriff war sehr kurz und nur eine Knöchellänge von der kurzen, flachen Parierstange entfernt. Damit ließ sich die Klinge
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