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Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung

Titel: Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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schwereren Seide ihres Kleides befreit und dann von einem seiner Finger liebkost wurde.

    »Ich hoffe, du erlöst mich aus meinem Elend, indem du mir sagst, dass dieser Zahnstocher von einer Frau nicht deine Mutter war«, murmelte Sebastian, während seine Hand über die Kuhle hinwegstrich, wo ihr Oberschenkel und ihre Hüfte aufeinandertrafen.
    »Dürre Frau? Wovon sprichst du?« Victorias Stimme klang ein wenig heiser, aber vielleicht würde er es ja nicht bemerken. Falls seine eigene, gleichmäßige Atmung irgendeinen Hinweis lieferte, war er ganz auf das konzentriert, was er gerade tat.
    »Sie waren zu dritt - eine hagere Dame, eine laute, große, dralle und dann noch diese herrische, elegant gekleidete. Ich hatte ehrlich gesagt gehofft«, fuhr er fort, als seine Finger nun endlich den unteren Rand ihres Korsetts fanden und nach der Klinge zu suchen begannen, »dass keine von ihnen deine Mutter ist. Aber da sie über dich sprachen, als würden sie dich gut kennen, ahnte ich schon, dass meine Hoffnung vergeblich ist.«
    »Du hast sie gesehen? Wenn sie deinetwegen ebenfalls gefangen genommen wurden, dann werde ich dir das niemals verzeihen!« Sie wollte sich lieber auf ihren Ärger konzentrieren als auf seine Finger, die sich nun an den Fischbeinstäbchen zu schaffen machten. »Es muss dort irgendwo sein. Sein kurzer Griff ragt unten aus dem Korsett heraus. Nur ein Stück nach … ja, da ist es! Ich wünschte wirklich, du würdest dich beeilen.«
    »Ach, du misstrauisches Mädchen«, ging er nun verspätet auf ihren Vorwurf ein. »Tatsächlich habe ich die klapperdürre Frau davor bewahrt, das Abendmahl eines Untoten zu werden. Und ich war es, der diesen Mann, der sie eigentlich hätte beschützen sollen - Zavier, war das sein Name? - zu ihnen geführt hat, sodass er sie aus der Villa lotsen konnte.«

    »Also sind sie in Sicherheit?« Victoria stieß einen tiefen Seufzer aus, der nichts mit dem sanften Kitzeln seiner Knöchel zu tun hatte, als er begann, das Stilett aus seinem speziellen Futteral in dem Korsett zu ziehen. »Ach, das hatte ich ja ganz vergessen, Sebastian. Da ist eine kleine Schlaufe, die verhindert, dass die Klinge herausrutschen und mein Kleid beschädigen kann. Du musst die Verschnürung lösen, anschließend kannst du - Oh! Hör auf damit!«
    Sebastian lachte auf seine typische Weise - leise und mit unterschwelliger Wärme. »Früher hast du es gemocht, ma chère .«
    »Das war, als ich dir noch vertraute.« Sie fühlte, wie seine Finger, anstatt zu Stellen zu wandern, an denen sie nichts zu suchen hatten, wieder an dem Korsett zerrten. »Tatsächlich glaube ich noch nicht einmal, dass ich dir je vertraut habe, also auch nicht, bevor du mich betäubt und entführt hast. Und was soll das überhaupt heißen, dass du gehofft hättest, Lady Petronilla - die schlanke Dame - wäre nicht meine Mutter?«
    Sebastian stieß einen erleichterten Seufzer aus, als das Stilett endlich aus seiner Verankerung glitt und er es herausziehen konnte.
    »Pass auf, dass du mich nicht schneidest«, wies Victoria ihn an, froh darüber, dass das Ganze überstanden war und sie ihren Rock unter Zuhilfenahme ihrer Beine wieder nach unten schieben konnte. »Ich drehe mich jetzt um, damit du meine Fesseln durchtrennen kannst - oder nein, wenn ich es mir recht überlege, ist es wohl besser, wenn ich mir zuerst deine vornehme.«
    »Eine hervorragende Idee. Zumindest wird sich, falls du mich schneidest, das Blut nur mit dem mischen, das ohnehin
schon vorhanden ist. Und, um deine Frage zu beantworten«, sagte er, während sie sich langsam um ihn herummanövrierte, bis sie wieder Rücken an Rücken waren, und sie sich dann auf die Knie abrollte, sodass ihre Hände ein Stück höher kamen, »hatte ich deshalb gehofft, dass du nicht ausgerechnet von diesem vertrockneten Besen abstammst, da es - zumindest beim männlichen Teil der Bevölkerung - hinlänglich bekannt ist, dass eine Frau in zunehmendem Alter ihrer Mutter immer ähnlicher wird.«
    Victoria hatte unterdessen das Messer in Position gebracht und begonnen, ebenso behutsam wie ungelenk das Seil zu durchtrennen. »Und was bitte stimmt nicht mit Lady Petronillas Aussehen?« Sie konnte ein leises Ächzen in ihrer Stimme nicht unterdrücken, als ihr der von ihren Bewegungen hervorgerufene Schmerz die Arme hinaufschoss. Ihr verletztes Bein tat höllisch weh unter dem Gewicht ihres Körpers, während sie auf den kalten Steinen kniete und so schnell arbeitete, wie sie

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