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Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung

Titel: Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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konnte.
    »Sie ist flach wie ein Brett. Wenn nicht gar flacher.«
    »Flach wie ein - oh.« Victoria biss sich auf die Lippe und verdrehte im Dunkeln die Augen.
    »Ah, endlich. Ich kann meine Finger wieder spüren«, frohlockte Sebastian und kitzelte mit besagten Gliedmaßen Victorias.
    »Sei vorsichtig«, warnte sie ihn, »denn sonst schneide ich sie dir noch ab, und dann spürst du sie überhaupt nicht mehr. Diese Klinge ist höllisch scharf.«
    »Das stimmt, weil ich nämlich schon frei bin.«
    Sie fühlte den Ruck, als er seine Handgelenke auseinanderzog
und das Seil von ihnen abfiel. Mit einem Stoßseufzer der Erleichterung nahm er ihr das Messer aus den schmerzenden Händen.Victoria hörte, wie er die Arme gegeneinanderrieb, so als versuchte er, das Blut wieder zum Fließen zu bringen. Sie konnte kaum erwarten, dasselbe zu tun, sobald er ihre Fesseln erst durchtrennt hätte.
    »Was tust du gerade?«, fragte sie ungeduldig.
    »Ich befreie meine Knöchel. Dir ist doch bestimmt bewusst, mein bezaubernder Venator«, sagte er mit einem plötzlichen, leisen Lachen, »dass ich frei bin, während du noch immer gefesselt bist? Und dass ich gerade die seltene Gelegenheit genieße, dir gegenüber im Vorteil zu sein?«
    Ihr zog sich plötzlich alles zusammen, und ein leichtes Unwohlsein überkam sie. Aber vielleicht war es ja auch etwas ganz anderes. »Sebastian«, sagte sie mit einem warnenden Unterton, als ihr mit einem Mal wieder etwas einfiel. »Ich muss dich wegen meiner Tante etwas fragen.«
    »… und dass du meiner Gnade ausgeliefert bist?« Seine Stimme war zu einem weichen Schnurren verebbt, und plötzlich glitt er mit solcher Geschmeidigkeit neben sie, dass kein Zweifel daran bestand, dass er inzwischen auch seine Füße befreit hatte.
    »Sebastian, als du ihre vis bulla an dich genommen hast -«
    Seine Hände fanden mühelos ihr Gesicht - wie er das in der Finsternis bewerkstelligte, wusste Victoria nicht -, doch als er seine eleganten und noch immer klebrigen Finger um ihr Kinn und ihr Genick legte, konnte sie nichts weiter tun, als zu versuchen, sich ihm zu entziehen, während sie gleichzeitig vergaß, was sie ihn eigentlich hatte fragen wollen.

    Sie war kaum fähig, die Balance halten, hatte nichts außer ihren schmerzenden Handgelenken und den eiskalten Fingern, um sich darauf abzustützen. Als Sebastian noch näher kam und mit ihm dieser vertraute Nelkenduft, der ihm stets anhaftete, begann ihr Herz wie wild zu schlagen, und sie erkannte, dass sie nirgendwohin ausweichen konnte als auf den Boden. Und gerade dort wollte sie auf gar keinen Fall landen.
    Er verfehlte ihren Mund beim ersten Mal, sodass seine Lippen nur seine eigenen Finger an ihrer Wange berührten. Doch er korrigierte den Fehler sofort, indem er sie auf die Knie und an sich zog, sodass sich ihre Oberkörper aneinanderschmiegten, als er sie küsste.

Kapitel 11
    In welchem sich eine Satinrose als überaus nützlich erweist
    W ie so oft, wenn sie und Sebastian sich küssten, fand Victoria sich in einer leicht prekären Lage wieder, was bedeutete: Sie war hilflos, aus dem Gleichgewicht geraten und an den Händen gefesselt. Dennoch schloss sie nun in der Finsternis die Augen und öffnete den Mund, als seine Lippen die ihren berührten, und hieß seine schlüpfrige Zunge willkommen. Der Schmerz in ihrer Hand und ihrem Bein ließ nach und verklang schließlich ganz, während sie sich ihrem langen
Kuss hingab. Wie sehr hatte sie all das vermisst - die intimen Berührungen, die leidenschaftlichen Zungenspiele, Sebastian selbst.
    Sie konnte nicht ihn selbst sehen, nur den dunklen Umriss seines Schattens. Aber sie stellte sich sein anziehendes Gesicht und die weichen Locken seiner goldblonden Löwenmähne vor, die von seinem Kampf gegen die Vampire bestimmt zerzaust sein musste. Seine walnussbraunen Augen waren eine Nuance dunkler, und seine Haut zeigte - ganz anders als der bleiche Teint seines Großvaters - stets eine goldene Tönung. Sie hatte schon oft gedacht, dass er ironischerweise wie ein Bronzeengel aussah.
    Er ließ seine weichen, sinnlichen Lippen mit ihren verschmelzen, anschließend leckte und knabberte er an ihrem Mundwinkel. Dann begann er sanft an ihrer Unterlippe zu nagen - genau an der Stelle, wo sein Großvater sie letzte Nacht gebissen hatte. Victoria erschrak, als ihr das bewusst wurde, als sie seine Zähne an dem empfindsamen Fleisch ihrer Lippe spürte, und sie versuchte, sich zurückzuziehen. Doch er umfing ihr Gesicht mit den

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