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Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung

Titel: Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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tun?«
    »Such etwas, das … brennt. Eine dieser lächerlichen Blumen auf deinem Kleid. Dann sind sie wenigstens zu irgendetwas nütze.«
    Anstatt zu antworten, biss Victoria sich auf die Lippe. Der Mann hatte - Venator hin oder her - große Schmerzen, deshalb sollte sie ihm seine Grobheit nachsehen. Sie schnitt vorsichtig eine der Satinrosen vom Saum ihres Kleides und stellte fest, dass Max Recht hatte - sie würde sich gut als Fackel eignen. Eine clevere Idee, auch wenn sie sich ein wenig darüber ärgerte, dass er vor ihr daran gedacht hatte.
    Die aus eng geknüpften Satinbändern genähte Rosette war etwa so groß wie ihre Handfläche. Sie würde nicht ewig brennen, doch Victoria hatte viele Blumen, von denen bestimmt jede einzelne mehrere Minuten lang Licht spenden konnte. »Und was jetzt?«
    »Gib mir eines der Hölzchen. Und das Papier.«
    Sie rutschte wieder hoch zu Max’ Kopf, und ihre Hände fanden einander mühelos. Seine Finger waren beängstigend kalt und zitterten leicht, als er ihr erst den schmalen Holzstab und dann das Papier abnahm.
    Victoria hörte ein schwaches, schleifendes Geräusch, bevor gleich darauf ein winziges Feuerwerk Max’ Gesicht erhellte. Mit dem dunklen Haar, das ihm an Stirn und Schläfen klebte, und den eigentlich vollen und ebenmäßigen, aber nun zusammengepressten
Lippen ähnelte es einer hohläugigen, grimmigen Maske.
    »Wo ist die verdammte Blume?«
    Victoria deutete auf den Boden, dann beobachtete sie, wie er sich auf die Seite rollte, um die kleine Flamme an die Satinrose zu halten. Sie sah, wie das Feuer näher an seinen Fingern tanzte, sah, wie er darum kämpfte, die Hand ruhig zu halten, während er versuchte, sie zu entfachen. Mit einem ungeduldigen Seufzer hob sie die Blume auf und hielt sie in die Flamme.
    Sobald sich das erste Stoffblatt entzündet hatte, legte sie die Blume zurück auf den Boden, wo sie nun vollständig Feuer fing. Victoria hob den Blick zu Max’ Gesicht und stellte fest, wie nahe es war; sie sahen einander über der kleinen Flamme des Hölzchens in die Augen, dann blies er sie aus.
    Sie hatte Schmerz in seinen Zügen gesehen. Einen tiefen, peinigenden Schmerz, als er für einen kurzen Moment nicht auf der Hut gewesen war.
    »Wo wurdest du getroffen?« In ihrer Stimme lag eine ganz ungeahnte Sanftheit.
    »In die Schulter. Und in mein rechtes Bein, allerdings glaube ich, dass es nur ein Streifschuss war.«
    Ein normaler Mann wäre wegen der Kälte des Kerkers, des Blutverlusts und nicht zuletzt auch wegen der Schläge, die er hatte einstecken müssen, längst bewusstlos.
    Noch bevor sie reagieren konnte, schälte er sich bereits aus seinem schweren Umhang, der nach Blut und nasser Wolle roch. Sie half ihm dabei, sich den Mantel von den Schultern zu ziehen, dann entdeckte sie den riesigen, dunklen Fleck, der auf
seinem weißen Hemd schimmerte. Er prangte, wie ihr plötzlich bewusst wurde, direkt oberhalb der Brustwarze, von der seine winzige vis bulla hing.
    Victoria verspürte ein unbehagliches Magenziehen, als sie daran zurückdachte, wie er ihre Hand an das Amulett gepresst hatte, als sie Kraft und Energie benötigte, und wie warm und straff sich seine Haut unter ihren widerstrebenden Fingern angefühlt hatte.
    Sie streckte wieder die Hand aus, um ihm zu helfen, aber er schlug sie weg.
    »Zerreiß den Umhang, damit ich das hier verbinden kann. Anschließend müssen wir einen Weg hier heraus finden, denn andernfalls war die ganze Mühe umsonst.«
    »Deinen Umhang? Sei doch nicht albern; die Wolle wird viel zu kratzig sein.« Sie riss ein großes Stück aus ihrem Unterhemd heraus, dann reichte sie ihm, als er keine Anstalten machte, sich von ihr verbinden zu lassen, die zusammengeknüllte, feine Baumwolle.
    »Was haben Sie entdeckt,Vioget?«
    »Nichts, das uns nützen könnte. Die Tür ist aus eisenbeschlagenem Holz und von außen fest verriegelt, und auch die Scharniere befinden sich auf der anderen Seite. Falls du, liebste Victoria, also nicht noch irgendwelche wesentlich massiveren Werkzeuge in deinem Korsett verbirgst, werden wir dieses Gefängnis erst verlassen, wenn sie die Tür öffnen. Und darauf wollen wir ganz bestimmt nicht warten.«
    »Nein«, stimmte Max ihm zu.
    »Also haben sich Sara Regalado und ihr Vater - vermutlich sogar die gesamte Tutela - mit Akvan verbündet«, sinnierte Victoria.
»Und sie haben die Leute vermutlich hierher gelockt, damit die Vampire ihren Hunger an ihnen stillen können.«
    »Nicht die gesamte Tutela«,

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