Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung

Titel: Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
Vom Netzwerk:
an, dann setzten sie sich alle wieder
in Richtung Grundstücksmauer in Bewegung. Hinter ihr lag die Straße, und vielleicht wartete dort sogar Oliver mit seiner Kutsche.
    Oder - Victorias Gedanken flogen davon, als Sebastians starke Hände plötzlich nach ihr griffen und sie gegen die Mauer drängten. Durch diese Überrumpelungstaktik gelang es ihm, ihre Schultern gegen die Steine zu pressen und sich dann zu ihr zu beugen, noch bevor sie ihn wegstoßen konnte. Sie schnappte nach Luft, hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, von ihm geküsst zu werden, und dem, ihm für seine Dreistigkeit einen Tritt zu versetzen.
    Aber noch bevor sie eine Entscheidung treffen konnte, begann er zu sprechen. »Ich weiß nicht, wann ich dich wiedersehen werde, aber halte dich von meinem Großvater fern.«
    »Er verdient es, gepfählt zu werden«, erwiderte sie leichthin. Er sah sie an, bevor er sich einen Augenblick später nach unten neigte und sie doch noch küsste, womit er sie ein weiteres Mal überrumpelte. Als er sie nach einer Weile wieder freigab, öffnete Victoria die Augen und entdeckte sowohl Max als auch Zavier vor sich.
    Sebastian war verschwunden.
    Max wirkte gelangweilt.
    Und Zavier sah aus, als ob sie sich eben selbst in einen Dämon verwandelt hätte.

Kapitel 12
    Lord Jellington bekommt Konkurrenz
    V ictoria kämpfte sich aus ihrem Traum frei und fand laut keuchend in die Wirklichkeit zurück.
    Ihre Haut war schweißnass und ihre Finger so verkrampft, dass sie sie kaum öffnen konnte. Die Bilder ließen sie selbst dann nicht los, als sie versuchte, sich auf den vertrauten Anblick ihres Schlafzimmers zu konzentrieren. Doch das Einzige, was sie sah, waren die letzten Schemen rot blitzender Augen, schimmernder, schwarzer Splitter, ein pechschwarzes Gesicht mit gebogenen, grünen Hörnern und einem bösartigen Grinsen. Max, Sebastian, Tante Eustacia, selbst Phillip … alle mit zu entsetzlichen Grimassen verzerrten, elastischen Gesichtern. Klauen. Ströme von Blut.
    Sie zwang sich dazu, sich aufzusetzen und die Schreckensbilder des Alptraums abzuschütteln, während sie gleichzeitig versuchte, ihr wild klopfendes Herz in einen gemäßigteren Takt zu bringen. Schließlich griff sie nach der Klingelschnur, um nach Verbena zu läuten.
    Ihre feuchten, zerwühlten Decken hingen halb aus dem Bett, und Sonnenlicht - so klar und rein im Vergleich zu der grausamen Niedertracht ihres Traums - fiel durch die dünnen Gardinen ins Zimmer. Anhand der Farbe und des Einfallswinkels der Strahlen erkannte Victoria, dass es schon weit nach Mittag sein musste.

    Sie wollte gerade aus ihrem hüfthohen Bett klettern, als ein Ziehen an ihrer Seite sie daran erinnerte, dass Verbena sie früh an diesem Morgen unter viel Zungenschnalzen mit Salben und Bandagen versorgt hatte, bevor sie schlafen gegangen war.
    Nachdem die Kugel durch den Körper des Vampirs gedrungen war, hatte sie ihre rechte Hüfte gestreift und eine tiefe Wunde hinterlassen. An ihrem linken Bein waren Kratzspuren und Blutergüsse gewesen, die inzwischen jedoch bestimmt schon verblassten.
    Victoria saß auf der Bettkante, wobei ihre Zehen kaum den Boden berührten, und betrachtete sich im Spiegel ihres Frisiertisches. Sie hatte dunkle Ringe unter den Augen und eine leichte Aufschürfung an der rechten Wange. Eigentlich sah sie gar nicht so schlecht aus.
    Aber dann war da noch Max.
    Nachdem er sie letzte Nacht zu Olivers Kutsche gebracht hatte, hatte er versucht, sie ohne ihn fortzuschicken. »Ich lasse dich nicht hier zurück«, hatte sie mit flacher Stimme geantwortet. »Du hast zu viel Blut verloren und musst deine Wunden versorgen lassen.«
    Entweder verärgert oder aber belustigt bewegte Max den Mund, während sie einander dickköpfig anstarrten. »Sei doch nicht albern, Victoria. Dies ist nicht das erste Mal, dass ich etwas Blut verloren habe, und ich bezweifle, dass es das letzte Mal gewesen sein wird.«
    »Ich bin jetzt die Illa Gardella, und ich -«
    »Versuch nicht, mich herumzukommandieren,Victoria, denn das wird nur mit deiner Demütigung enden. Jetzt fahr nach Hause, und kümmere dich um deine eigenen Verletzungen.«
Er drehte sich um und verschmolz mit den Schatten, bevor sie kurz darauf das unverkennbare Klirren von Zaumzeug, gefolgt von dem leisen Schnauben eines Pferdes hörte.
    Ihr blieb damit nichts anderes übrig, als in die Kutsche zu klettern, in der Zavier wartete. Er sprach während der Rückfahrt zu Eustacias Villa (Victoria glaubte nicht, dass sie sie je

Weitere Kostenlose Bücher