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Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht

Titel: Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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waren. Während sie versuchten sich wieder aufzurappeln, drehte sie sich zu einer anderen Untoten um, die von der Brücke heruntergesprungen war. Ihr Pflock fand sein Ziel, und die Untote zerfiel zu Staub.
    »Unter der Brücke«, hörte sie Sebastian brüllen, und als sie sich umdrehte, sah sie ihn und Max gerade im Dunkel zwischen zwei Brückenpfeilern verschwinden.
    Während des Kampfgetümmels nahm Victoria die Horden von Vampiren kaum wahr. Sie konzentrierte sich nur aufs Stechen und Pfählen, während sie sich am schlammigen Ufer in Richtung der Schatten unter der Brücke vorarbeitete. Als sie dort ankam, konnte sie sogar im Dunkeln erkennen, welcher Plan hinter dem Ganzen steckte. Die Untoten kletterten zwischen den Verstrebungen unter der Brücke herum und hielten sich bereit, die baufällige Konstruktion zu stürmen, sobald die Kutsche sie überquerte. Da die Brücke immer nur das Gewicht einer Kutsche tragen konnte, würde der König ohne seine Leibwächter über sie hinweg fahren.
    Victoria konnte nur raten, dass dies der Plan der Vampire war, aber als sie etwas Flaches, Langes im Schatten darunter sah, konnte sie dank ihrer verbesserten Nachtsicht erkennen, dass es ein Boot war. Da ergab plötzlich alles einen Sinn: Wenn die Kutsche ungeschützt über die Brücke fuhr, würden die Untoten die Gelegenheit nutzen, um den König anzugreifen und ihn über das Wasser zu verschleppen, um ihn bestimmt zu Lilith zu bringen, wo er umgebracht werden würde.
    Während sie sich mit einem Arm an einen rauen Holzbalken hängte, trat sie nach einem Vampir und wirbelte gleichzeitig herum, um einen anderen zu pfählen. Er verwandelte sich in eine wunderschöne Staubwolke, und Victoria holte mit den Beinen Schwung, um sich auf eine der Streben hochzuziehen.
    Sie drehte sich gerade rechtzeitig um, um zu sehen, wie Max unter ihr mit einem Vampir kämpfte. Er hockte auf einem Balken, hielt sich oben an einer Strebe fest, während er einen rotäugigen Untoten mit der freien Hand und seinen kräftigen Beinen bekämpfte. In dem Moment landete ein zweiter Vampir hinter Max, sodass er jetzt zwischen zwei Untoten in der Falle saß.
    Für Victoria gab es kein Zögern oder Nachdenken, sie stürzte sich in das Getümmel, als Max den ersten Vampir vom Balken stieß. Der Untote klatschte in den Kanal und wurde vom modrigen Wasser davongetragen.
    Max wandte sich gerade rechtzeitig dem zweiten Vampir zu, um zu sehen, wie Victoria ihm den Pflock in die Brust rammte und dann keuchend neben ihm an einem Balken lehnte. Wütend wirbelte er zu ihr herum, sodass sein dunkles Gesicht dem ihren ganz nahe war. »Ich brauche deine verdammte Hilfe nicht.« Dann sprang er davon, um einen weiteren Untoten von der Brücke zu stoßen, wodurch er sich gleichzeitig von Victoria entfernte.
    Da drang das Rattern der Kutschen, das das Kommen der Prozession ankündigte, an Victorias Ohren, die noch vom Kampf und Max’ unfreundlichen Worten summten. Mit zitternden Knien – nicht vor Furcht, sondern vor rasendem Zorn – starrte sie ihm hinterher.
    Plötzlich stieß etwas sie von hinten an, und sie verlor ihren Halt an der Verstrebung. Das Nächste, was sie mitbekam, war, dass sie durch die Luft flog und mit einem lauten Platschen unten ins Wasser fiel.

Kapitel 22
In dem ein gespannter Faden schließlich reißt
    A ls Victoria wieder an die Wasseroberfläche kam, merkte sie, dass die sanfte Strömung sie von der Brücke weggetragen hatte. Das Kleid hing schwer an ihrem Körper, und obwohl das Wasser nicht sonderlich kalt war, roch es doch unangenehm und war schlammig.
    Sie war keine sonderlich gute Schwimmerin, doch die Sommer, die sie plantschend und badend in Previtt Shore verbracht hatte, kamen ihr wieder in Erinnerung, und so war sie in der Lage, sich über Wasser zu halten und etwas unbeholfen Richtung Kante zu paddeln.
    Sie war noch nicht besonders weit stromabwärts getrieben worden, als sie mit den Füßen den schlammigen Grund in der Nähe des Kanalufers berührte. Einen ihrer Schuhe hatte sie verloren, der andere versank im Schlamm. Auch ihr Pflock war beim Sturz verloren gegangen, doch während sie halb schwamm, halb paddelte, machte sie sich darüber keine weiteren Sorgen. Sie hatte ja noch andere dabei. Schließlich kletterte sie die Böschung hoch. Das geschlitzte Kleid klebte an ihrem Körper, sodass sie nur mühsam und äußerst beschwerlich vorankam.
    Als sie wieder an Land war und so schnell rannte, wie es mit ihrer vollgesogenen Kleidung und

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