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Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht

Titel: Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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wenn es ihn verärgerte.
    »Das ist Briyani, Max’ Komitator«, erklärte sie ihm. »Kritanus Neffe.«
    Victoria hüllte den jungen Mann – der vielleicht fünf Jahre älter gewesen war als sie selbst mit ihren gerade mal zwanzig Jahren – behutsam in den Umhang. Er war ein kluger, aggressiver Kämpfer gewesen, kühn und erfahren. Ihm und seinem Onkel hatten sie und Max es zu verdanken, dass es ihnen während eines schrecklichen Feuers gelungen war, Lilith zu entkommen.
    Nein, ein Venator war Briyani nicht gewesen, aber genauso wichtig im Kampf gegen die Untoten. Er war Max’ Komitator gewesen – sein Assistent, Kammerdiener und ein Experte der indischen Kampfsportart kalaripayattu , in der er ihn ausgebildet hatte.
    Um noch genauer zu sein – sowohl Max als auch Briyani hatten ihre Kenntnisse bei Kritanu erworben, der fünfzig Jahre lang Eustacias Gefährte und Lehrer gewesen war. Briyani, dessen Ausbildung bereits im Alter von zehn Jahren begonnen hatte, war mit Max mehr als acht Jahre weiter in die Lehre gegangen, um seine Fähigkeiten zu verfeinern.
    Und jetzt war er tot.
    Sie hob Briyanis Leichnam auf ihre Schulter und runzelte die Stirn, als Sebastian Anstalten machte, ihr zu helfen. »Ich schaffe das schon allein. Wir wollen doch nicht, dass dein Hemd Blutflecken bekommt.«
    »Ich bin dir außerordentlich dankbar für deine Sorge«, erwiderte er. Aber der sonst immer mitschwingende amüsierte Ton fehlte diesmal in seiner Stimme. »Ich bin gleich wieder da.« Er wandte sich wieder dem Thron zu und begann, ihn an die alte Stelle zurückzuschieben.
    Mit der schweren Last auf der Schulter ging Victoria langsam auf den Ausgang zu, während die Gedanken in ihrem Kopf rasten. Sie würde sich Sebastian später vornehmen, um herauszufinden, was er hinter dem Thron gefunden hatte – wenn er denn überhaupt etwas gefunden hatte. Aber im Moment hatte sie andere Sorgen.
    Das letzte Mal hatte sie Briyani in R om gesehen. Welche Umstände hatten ihn nach London geführt? War er mit Max hier? Bedeutete das vielleicht, dass Max auch hier war? Aus welchem Grund mochte er wohl nach London kommen, wenn er England doch so sehr hasste?
    Wusste Max, dass Briyani verschwunden war?
    Wie sollte sie ihn über das Schicksal seines getreuen Freundes und Gefährten in Kenntnis setzen, wenn er sich vor Lilith versteckte? Und Kritanu musste sie natürlich auch Bescheid sagen.
    Tränen stiegen ihr in die Augen. Mit der freien Hand wischte sie sich wütend über das Gesicht. Das war ein Teil ihres Lebens, eine Folge der Entscheidung, die sie getroffen hatte. Es würde nicht einfacher werden.
    Während die Londoner Gesellschaft tanzte, aß, kopulierte und tratschte, passierten diese schrecklichen Dinge. Die ganze Zeit über, unter ihren seidenen Pantöffelchen und Lederstiefeln.
    Schweigend und mit ernster Miene tauchte Sebastian wieder neben ihr auf.
    »Hast du gefunden, wonach du gesucht hast?«, fragte sie, außerstande, den Anflug von Abscheu in ihrer Stimme zu unterdrücken.
    Er nickte kurz und zeigte ihr einen Ring, den er zwischen Daumen und Zeigefinger hielt, was sie überraschte. Ihr Blick fiel auf einen dunklen Topas, der in der Fassung eines schweren Kupferringes ruhte. Sie hatte schon einmal genau so einen Ring gesehen, der zusätzlich noch von fein ziselierten Bändern aus Kupfer eingefasst gewesen war und im Konsilium verwahrt wurde.
    »Das ist ja einer von Liliths Ringen«, hauchte Victoria. Es gab nur fünf von diesen Ringen, und die Venatoren besaßen einen davon – jetzt zwei.
    »Ich werde deine Dankesbezeugungen später entgegennehmen, wenn wir erst hier raus sind.« Hoch erhobenen Hauptes und mit straffen Schultern führte er sie aus der unterirdischen Kammer, zurück in den stinkenden Abwasserkanal.
    »Victoria, ich glaube, ich habe dich schon dreimal um deine Meinung zu dieser Spitze gebeten.« Gwendolyn Starcassets Stimme riss Victoria schließlich doch aus ihrer Versunkenheit. »Du siehst erschöpft aus, meine Liebe. Fühlst du dich wirklich wohl?«
    Die Worte hätten auch in einem zickigen Tonfall geäußert worden sein können, doch Gwendolyn Starcasset hörte sich eher wie eine sanfte, besorgte Mutter an, als sie Victoria wie ein widerspenstiges Kind in den spitzenverzierten und völlig überladenen Salon des Stadthauses der Starcassets zurückführte. Ein unberührtes Teeservice stand auf einem kleinen Walnusstischchen neben dem rosaroten gepolsterten Diwan, auf dem sie saß. Zitronenkekse und süße

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