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Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht

Titel: Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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die Sebastian auf sie ausübte, noch immer nicht zügeln.
    Victoria spürte die Wärme, die ihr in die Wangen stieg, und richtete ihren Blick wieder auf Kritanu. Als hätte er dadurch einen Anstoß bekommen zu sprechen, richtete er seine Aufmerksamkeit auf Sebastian. »Du und Victoria habt mehr gemeinsam als die Tatsache, dass ihr beide geborene Venatoren seid.«
    »Aber natürlich. In uns beiden strömt das Blut der Gardella – aber wie ich dir schon mal gesagt habe, meine Liebe« – Sebastian drehte sich kurz zu Victoria um – »kommt es bei mir von der mütterlichen Seite. Der Gardella-Name liegt in meinem Stammbaum so weit zurück, dass du dir keine Gedanken darüber zu machen brauchst, ob unsere Zweige sich kreuzen könnten. Wir sind überhaupt nicht nah verwandt.« Er trug eine fröhliche Miene zur Schau, doch seine Augen … sie waren ganz dunkel vor Sorge.
    »Aber das habe ich gar nicht gemeint«, erklärte Kritanu mit seiner deutlichen Aussprache. »Ich spreche von Giulia.«
    Schweigen.
    Victoria sah Sebastian an, dessen Miene jetzt eine seltsame Mischung aus Ärger und Verdruss zeigte. Als er nichts sagte, drehte sie sich zu Kritanu um. Auch er schwieg und musterte Sebastian nur mit erwartungsvollem Blick.
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Noch ein Geheimnis, Sebastian? Hast du etwa immer noch welche auf Lager?«
    Er schwieg einen Moment lang. Als er schließlich wieder sprach, klang seine leise Stimme angespannt. »Max war vor Jahren Angehöriger der Tutela.«
    »Das ist kein Geheimnis für mich.« Zwar hatte Max Victoria die Male gezeigt, die er aus den Tagen bei der Tutela davongetragen hatte, aber ansonsten hatte er ihr wenig erzählt. Und auch von Wayren hatte sie nicht mehr erfahren, als Max die Venatoren verließ, nachdem er Tante Eustacia getötet hatte.
    »Er hat seinen Vater und seine Schwester der Tutela ausgeliefert«, sagte Sebastian.
    »Ich weiß darüber Bescheid. Es war ein schrecklicher Fehler, aber er hatte versucht, sie zu beschützen – sie waren krank und sein Vater war alt und lag im Sterben«, erwiderte Victoria mit gelassener Stimme. »Max war jung, und die Tutela agierte schlau und gerissen …«
    »Dann weißt du also auch, dass die Tutela seinen Vater umbrachte und er zuließ, dass die Vampire Giulia in eine Untote verwandelten.«
    »Giulia?« Victoria hatte das Gefühl, als hätte sich ihr Bauch geöffnet, und alle Eingeweide quollen heraus.
    »Giulia«, fuhr er mit dieser seltsam gepressten Stimme fort, »war der erste Vampir, den ich tötete, nachdem ich meine vis bulla erhalten hatte. Sie war meine … ich liebte sie. Max’ Schwester.« Dann sah er sie ruhig mit leeren goldenen Augen an, während sich sein Mund zu einem freudlosen Lächeln verzog. »Du siehst also, Victoria, dass Kritanu R echt hat. Du und ich haben vieles gemeinsam. Wir mussten beide denjenigen, den wir am meisten liebten, zur Hölle schicken.«

Kapitel 8
In dem die Vorzüge eines englischen Kochs diskutiert werden
    V ictoria zwang ihre Lippen zu einem höflichen Lächeln und nickte Lord Bentworth zustimmend zu, während dieser mit lebhaft wackelndem Dreifachkinn die Vorzüge seines neuen Kochs mit denen des Hauses Hungreath verglich.
    »Und mit dem Salz knausert er auch nicht«, erklärte er und unterstrich sein Wohlbehagen damit, dass er ein Stückchen Fasan mit seiner Gabel aufspießte. »Habe ihm gesagt, dass er das nicht soll, und er hat vom ersten Tage an die Anweisung befolgt. Und die Saucen. Nicht dieses französische Zeug – wie das hier – hab ich ihm auch gesagt. Das Fleisch muss nicht drin schwimmen.« Er schob sich den Bissen in den Mund, und sein Kiefer malmte heftig, während er mit geblähten Wangen kaute.
    Victoria, deren Gedanken sich mit wichtigeren Dingen als dem rechten Maß an Würze oder den ausländischen Einflüssen auf das englische Essen beschäftigten, ließ den Blick die Tafel entlang schweifen. Sara R egalado schaute sie tatsächlich an; der durchdringende Blick ihrer braunen Augen und das angedeutete affektierte Lächeln waren direkt auf sie gerichtet. Victoria setzte eine herablassende Miene auf, damit die andere wusste, dass sie ihr damit keine Angst einjagte, und wandte sich wieder ihrem Fasan zu.
    Zwar hätte sie sich eine Entschuldigung einfallen lassen können, um zu Hause zu bleiben, doch Victoria hatte sich aus mehreren Gründen dazu entschlossen, die Dinnerparty der Hungreaths zu besuchen. Erstens war Lady Hungreath Gwendolyns Patentante und sie gab

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