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Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht

Titel: Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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die Party zu Ehren des glücklich verlobten Paares, weshalb Gwendolyn Victoria das Versprechen abgenommen hatte zu kommen. Zweitens weil sie wusste, dass George Starcasset und Sara auch da sein würden; und Victoria hatte das Gefühl, es wäre klug, die beiden im Auge zu behalten. Und schließlich, weil sie damit hoffentlich ein bisschen Abstand bekam zu Sebastian und seinen schockierenden Enthüllungen.
    Es war kein Wunder, dass er und Max es kaum ertragen konnten, sich im selben Raum aufzuhalten.
    »Kann auch kein Grünzeug ausstehen«, erklärte Bentworth. Er schob eine Schüssel mit durchgeweichtem Spinat weg, um stattdessen eine Pellkartoffel aufzuspießen, bei der schon die Haut platzte. Er ließ sie auf seinen Teller fallen und trug einem Lakaien auf, ihm Butter zu bringen. Offensichtlich war Bentworth ein häufiger Gast bei den Hungreaths, denn der Diener schien die Vorliebe des Mannes für das Molkereiprodukt zu kennen und gab eine großzügig bemessene, hellgelbe Portion auf die Kartoffel. »Hab ihm auch gesagt, dass ich mir nichts aus süßen Sachen mache. Meine Frau ist eine Naschkatze, sie liebt Kekse. Ich selbst mache mir nichts daraus. Nur Fleisch, Kartoffeln und Brot. Gedünstete Karotten, R üben, Zwiebeln. Kann’s nicht ausstehen, wenn etwas hart oder knusprig ist.«
    »Er muss wirklich ein vielseitiger Koch sein, wenn er all diese Dinge in so zufriedenstellender Weise zubereiten kann«, erklärte Victoria mit einer Stimme, die so fade war wie das Essen, welches sie zu sich nahm. Vielleicht sollten die Hungreaths mal mit Lord Bentworth sprechen, wie man es schaffte, einen besseren Koch einzustellen. Aber sie war ohnehin nicht sonderlich hungrig, und im Gegensatz zu Italien war das Essen hier blass und labberig. Und solange sie gelegentlich nickte und ab und zu eine Bemerkung von sich gab, konnte sie ansonsten ungestört versuchen, Ordnung in ihre verworrenen Gedanken zu bringen.
    Ihr war bekannt gewesen, dass Max mit der Tutela zu tun gehabt hatte, als er jünger war. Sie hatte das geheime Zeichen der Gesellschaft hinten auf seiner Schulter gesehen: ein gertenschlanker, zu einem verschnörkelten Kreis stilisierter Hund. Die abstoßende Tätowierung, die genauso verabscheuungswürdig war wie die Gesellschaft, für die sie stand, symbolisierte die Sterblichen, die, wie Kritanu es einst formuliert hatte, so dienstbar wie Huren für die Untoten waren.
    Die Tutela lockte Menschen jeden Alters in ihren Kreis und nutzte dabei die Furcht der Sterblichen vor dem Tod, indem man ihnen Unsterblichkeit und Schutz durch die Untoten in Aussicht stellte. Max hatte eine Zeitlang dazugehört, aber sie wusste ganz zweifelsfrei, dass die damaligen Erfahrungen, die er nach seiner in jungen Jahren gefällten Entscheidung gemacht hatte, bei ihm für einen unerschütterlichen, tief verwurzelten Hass auf die Untoten und die Tutela gesorgt hatten.
    Victoria fuhr erschrocken auf, als sie merkte, dass die Leute um sie herum sie anblickten und auf etwas zu warten schienen. »Verzeihung«, sagte sie mit einem angedeuteten Lächeln, »ich scheine vor mich hin geträumt zu haben. Was haben Sie eben gefragt, Mrs. Cranwrathe?«
    Die Frau auf der anderen Seite des Tisches räusperte sich laut, während Victoria nach ihrem Weinglas griff. »Ich habe bemerkt, Lady R ockley, wie reizend ich es finde, dass Sie den neuen Marquis dazu ermutigt haben, an der heutigen Abendgesellschaft teilzunehmen.« In den hellen Augen war ein Funkeln, das Victoria dazu veranlasste, sich gerader auf ihrem Stuhl hinzusetzen. »Ich habe gehört, Sie wohnen immer noch in St. Heath’s R ow? Und er ist gestern angekommen?«
    Sie schaute zum anderen Ende der Tafel, wo James in der Nähe der Gastgeberin saß und von beiden Seiten von Müttern mit Töchtern im heiratsfähigen Alter in die Zange genommen wurde. Der arme Mann. »Ich fürchte, Sie irren sich, Mrs. Cranwrathe. Ich wohne nicht mehr in St. Heath’s R ow, sondern bin ins Haus der verstorbenen Tante meiner Mutter gezogen.«
    Der Lakai schob sich zwischen sie und Lord Bentworth, um die Teller mit dem R osenmuster abzuräumen. Lord Bentworths Teller glänzte förmlich, so leer war er gegessen; die R osen von Victoria dagegen wurden immer noch von Kartoffelstücken, Karotten und R esten des zähen Fasans verdeckt. Das komplizierte Dessert, das dann gereicht wurde, löste bei allen bis auf Bentworth große Begeisterung aus.
    »Wollen sich die Damen zum Sherry in den Salon zurückziehen?«, fragte Lady

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