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Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht

Titel: Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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egalado hier draußen machen?
    Doch als Victoria dem kleinen Häuschen näher kam, sammelte sich Wasser in ihrem Mund, und ihr Herz fing an heftig zu schlagen. Der Geruch von Blut lag in der Luft. Am Rande ihres Gesichtsfeldes begann alles zu verschwimmen.
    Nein. Nicht schon wieder.
    Vorsichtig schob sie sich um den Schuppen zur Vorderseite herum. Dort war die Tür. Sie war verschlossen … doch der Geruch des dickflüssigen, schweren Blutes war stärker. Er durchdrang die laue Luft der Sommernacht, überdeckte den zarten Duft der R osen und Lilien mit seinem metallischen Aroma. Ihr Kopf pochte schmerzhaft, und sie musste mehrmals blinzeln, während sie das Gebäude umrundete und dabei dem Geruch und ihrem Instinkt folgte, der sie zur R ückseite führte. Und dann brauchte sie nicht weiter zu gehen.
    Es war eine genauso blutige Angelegenheit wie letztes Mal im Park. In ihrem Mund sammelte sich so viel Speichel, dass sie einmal, zweimal schlucken musste. Zitternd ging Victoria neben dem, was von der Leiche übrig geblieben war, in die Hocke.
    Es war nicht Sara R egalado. Victoria kannte das Mädchen nicht, doch wegen des schlichten Kleides aus Kammwollgarn – das jetzt blutgetränkt und zerrissen war – nahm Victoria an, dass es wohl ein Zimmermädchen oder eine andere Hausangestellte sein musste. Die punktförmigen Wunden an ihrem Hals und die Kratzspuren auf ihren Schultern waren ein eindeutiger Hinweis, dass sie einem Vampirangriff zum Opfer gefallen war.
    Victorias Hand zitterte, als sie sie ausstreckte, um die gebrochenen Augen der Frau zu schließen. Ihre Lider waren noch warm, und als Victoria mit den Fingern behutsam über die Wangen der Toten strich, stellte sie fest, dass diese genauso pausbäckig wie bei ihrer Zofe Verbena waren. Der Vampir konnte noch nicht weit sein.
    Plötzlich hörte sie hinter sich ein Geräusch, und die Haare auf ihren Armen stellten sich auf. Victoria wandte sich halb um und hielt dabei automatisch Ausschau nach etwas, das sich wie ein Pflock benutzen ließ.
    »Lady R ockley?«
    Victoria schaute auf und sah in das Gesicht von Brodebaugh, Gwens Graf, der urplötzlich mit Baron Hungreath und George Starcasset vor ihr stand. Sie kam hoch und schluckte noch einmal. »Sie ist tot.«
    »Sieht so aus.« Hungreath sah sie mit leichter Sorge an, in die sich etwas Misstrauen mischte. »Wie kam es dazu, dass Sie sie gefunden haben?«
    Instinktiv warf Victoria George einen Blick zu, um zu sehen, ob er vielleicht dafür verantwortlich war, dass das Trio sie und die misshandelte Magd gefunden hatte. Sein weiches Gesicht war völlig ausdruckslos, aber sie sah ein Funkeln in seinen Augen, das sie die Zähne zusammenbeißen ließ. Und während die anderen beiden Männer die blutüberströmte Leiche mit einer Mischung aus Abscheu und Entsetzen anschauten, wirkte George ungerührt.
    Als würde er ihr Misstrauen bemerken, meinte er: »Die anderen Damen sind im Salon beim Sherry. Als sie sagten, dass Sie schon eine ganze Weile weg wären und keiner wusste, wo Sie sind, hielten wir es für das Beste, mal im Garten nachzusehen.« Seine täuschend niedlichen Grübchen erschienen.
    Victoria strich ihre R öcke glatt und bemerkte dabei, dass sie Blutflecken abbekommen hatten. Sie meinte: »Man sollte jemanden holen, der das Verbrechen aufnimmt. Und vielleicht auch die Haushälterin; denn die erkennt vielleicht, um wen es sich bei dem armen Ding handelt.«
    »Nanu!«, sagte George und beugte sich über einen Busch. Als er sich wieder aufrichtete, hielt er ein langes Tuch, das voller Blutflecken war, in der Hand. »Was ist das?«
    Victoria starrte den Schal an und fühlte sich leicht benommen. Es flimmerte rot vor ihren Augen, als sie ihren eigenen Schal wiedererkannte. Den, den sie nach ihrer Ankunft heute Abend auf einem kleinen Tisch im Foyer liegengelassen hatte.
    »Armes Mädchen«, sagte Brodebaugh ernst, während er das Opfer betrachtete. Dann drehte er sich um und bot Victoria seinen Arm an, womit er die Zuneigung noch vertiefte, die diese für den Verlobten ihrer besten Freundin empfand. »Und für Sie tut es mir auch leid, Lady R ockley, dass Sie das Mädchen so zugerichtet finden mussten. Stützen Sie sich auf meinen Arm. Ich werde Sie zum Haus zurückführen.«
    Victoria folgte seiner Empfehlung; natürlich nicht, weil sie seine Hilfe gebraucht hätte, sondern weil sie sich wegen George Starcassets Gesichtsausdruck irgendwie unwohl fühlte. Als er den Schal vom Busch gezogen hatte, hatte

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