Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht

Titel: Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
Vom Netzwerk:
muss dich warnen – es wird Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte dauern, bis du die Technik wirklich beherrschst. Im Gegensatz zu anderen Kampftechniken wird qinggong nicht von der vis bulla verstärkt. Wie erfolgreich ein Mensch qinggong einzusetzen vermag, beruht eher auf der Macht und Kraft seines Geistes.«
    Aber Max hatte diese Fähigkeit beherrscht und sie bestimmt nicht mehr als ein Jahrzehnt trainiert. Victoria wusste, dass sie es auch lernen konnte.
    »Ich sehe, dass du mir nicht glaubst.« Kritanu nickte freundlich. » Qinggong ist eine Kampfkunst aus China, sie wurde nicht von den Venatoren entwickelt. Wenn du willst, können wir morgen anfangen, und zwar so wie alle, die diese Fähigkeit gelernt haben.«
    Vor ihrem inneren Auge sah Victoria sich plötzlich mit einem Pflock in der Hand über Tische und Stühle hüpfen, und ihre Lippen verzogen sich bei der Vorstellung, dass ihre Mutter sie zufällig dabei beobachten könnte, zu einem Lächeln. Natürlich wäre Lady Melly auch längst in Ohnmacht gefallen, wenn sie gesehen hätte, wie ihre Tochter bei Kämpfen zuschlug, herumwirbelte und sich abrollte.
    »Wir werden einen großen Weidenkorb mit Steinen füllen«, erklärte Kritanu. In seinen Augen war ein belustigtes Funkeln zu sehen, als wüsste er, was sie gerade dachte. »Du wirst üben, auf dem schmalen Rand des Korbes zu gehen, ohne dabei herunterzufallen. Das tust du so lange, bis du es perfekt beherrschst. Dann werden wir einen Stein herausnehmen. Und dann wirst du wieder so lange üben, bis du es perfekt kannst.«
    »Und dann«, fuhr er fort und hob einen Finger, als wolle er der Frage, ob sie vom Sofa hüpfen solle, zuvorkommen, »entfernen wir einen weiteren Stein. Und wieder wirst du auf dem Rand balancieren. Wir setzen das so lange fort, bis der Korb leer ist und du immer noch auf ihm gehen kannst.«
    Victoria starrte ihn an, während ihr allmählich klar wurde, was er da beschrieben hatte. »So hast du es Max gelehrt?« Wie sollte es jemand schaffen, auf dem Rand eines leeren Weidenkorbes zu balancieren, ohne dass dieser zusammenbrach oder umkippte?
    Sein blauschwarzes Haar glänzte. »Genau. Wie ich schon sagte, Victoria, es beruht auf der Kraft deines Geistes … nicht auf Muskelkraft oder Schnelligkeit.«
    Sie nickte zurückhaltend. »Ich mache es.«
    Licht fiel in den kleinen Raum, als die Tür geöffnet wurde. Beide drehten sich um und sahen Sebastian am anderen Ende des Mittelgangs stehen. Sonnenstrahlen fielen von hinten auf sein goldblondes Haar. Dann trat er weiter in den dunklen Raum und schloss die Tür hinter sich.
    »Ich hatte mich schon gefragt, wohin du verschwunden bist«, sagte er. »Es war reiner Zufall, dass ich gerade aus dem Fenster guckte und noch ein Stückchen von deinem Kleid bemerkte, als du hier hereingeschlüpft bist.«
    »Sag nicht, dass es dir gelungen ist, dich dem Klammergriff meiner Mutter zu entwinden.« Als Victoria ihn dabei beobachtete, wie er durch den Mittelgang auf sie zukam, erinnerte sie sich plötzlich daran, wie sie es damals selbst getan hatte … um sich neben Phillip vor den Altar zu stellen.
    Plötzlich spürte sie, wie ihr Hals brannte. Sie schluckte krampfhaft und merkte, dass sie heftig blinzeln musste. Er kam auf sie zu, um sich neben sie vor den Altar zu stellen. Wollte er Phillips Platz einnehmen? Er hatte sehr deutlich gemacht, dass er es gerne wollte. Zumindest im Schlafzimmer.
    Sie zuckte zusammen, als sie merkte, dass Sebastian an ihre Seite getreten war. Aber im Gegensatz zu einer Hochzeitszeremonie griff er nicht nach ihrer Hand, um seine warmen Finger um sie zu legen, sondern erwiderte: »Es war ganz schön schwer, von ihr loszukommen – aber nicht, weil sie plötzlich so einen Narren an mir gefressen hätte, sondern weil sie mich lahmlegen wollte, um mich von dir fernzuhalten. Sie hat R ockley losgeschickt, um nach dir zu suchen.«
    »Hm. Ich hatte eigentlich gehofft, dass es eine größere Qual für dich wäre«, meinte sie und verdrängte die Gedanken, die sie so aus der Fassung gebracht hatten. »Es wäre dir nur recht geschehen, nach der Vorstellung, die du da drinnen gegeben hast.«
    Er bedachte sie mit einem strahlenden Lächeln. »Qual? Aber, ma chère , das brauchst du doch nicht deiner Mutter zu überlassen. Du bist selbst sehr gut darin.« In seinen Augen lag ein Strahlen, das sie aus der Fassung brachte … und dafür sorgte, dass sich ihr Bauch in angenehmer Weise zusammenzog. Sie konnte die körperliche Anziehungskraft,

Weitere Kostenlose Bücher