Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Titel: Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
Vom Netzwerk:
besser als Sebastian: diese Angst davor, in einen Untoten verwandelt zu werden. Die Angst, seine Seele
    zu verlieren und verdammt zu sein von dem Augenblick an, in dem man dem Verlangen nachgab, das Blut eines Sterblichen zu trinken.
    Konnte ein Untoter dem brennenden Verlangen zu trinken widerstehen? Diesem alles beherrschenden Drang, dieser Gier? Konnte dieser Durst, dieser dämonische Makel verdrängt werden?
    Mit einem großen Makel behaftet.
    Eine mit einem Makel behaftete Seele?
    Sebastians Herz begann wie wild zu schlagen. Der größte Makel... eine untote Seele.
    Ein lang gegebenes Versprechen.
    Gütiger Himmel... Unsterblichkeit. Jemand, der seine Seele freiwillig hergab wegen eines lang gegebenen Versprechens.
    Wie lange?
    Sein Mund fühlte sich so an, als hätte er auf einem Wattebausch gekaut, und er konnte kaum schlucken. Seine Hände zitterten, und er hatte ein komisches Gefühl im Magen.
    Eine leichte Benommenheit bemächtigte sich seiner, und wieder trat ihm Schweiß auf die Stirn.
    Die, für die er lebt... werden gerettet.
    Rette mich.
    Rosamundes Prophezeiung hallte wie ein Lied, das nicht zum Schweigen gebracht werden konnte, in seinem Kopf wider.
    Dann endlich begriff er. Diese Worte hatten sich aus einem bestimmten Grund in sein Gehirn eingebrannt.
    Und in der neuen Welt wird ein Erlöser sein, der mit einem großen Makel behaftet ist. Er wird ein lang gegebenes Versprechen einlösen, und am Ende werden die, für die er lebt, gerettet werden.
    Nicht Pesaro war der Erlöser.
    Sondern er selbst.
    Sebastian stand auf. Plötzlich war da eine Klarheit, ein Wissen um den ihm vorgegebenen Weg, wie er es seit Jahren nicht gekannt hatte. Und trotz der vor ihm liegenden Aufgabe war er frohen Herzens.
    Victoria wachte auf, als die Sonne so tief gesunken war, dass sie ihr durchs Fenster direkt ins Gesicht schien. Sie war so schrecklich müde gewesen, und ihre Erschöpfung war noch durch ihre Sorge um Max verstärkt worden, sodass sie erleichtert gewesen war, am helllichten Tage eine Rast einzulegen, obwohl sie es hasste, dies ihren Gefährten gegenüber zuzugeben.
    Doch jetzt würden sie weiterreiten und das Midiversum-Portal vielleicht schon spät am nächsten Tag erreichen. Schnell, schnell, schnell. Je früher sie es schafften, desto schneller konnte sie zu Max zurück.
    Sie setzte sich auf und sah sich im Zimmer nach den anderen um. Einer lag schlafend auf dem Boden, ein anderer auf einem schmalen Bett an der Wand.
    Wer fehlte?
    Vielleicht war er losgegangen, um Vorräte zu besorgen. Sie stieg aus dem Bett und trat ans Fenster, um nach draußen zu schauen. Die tief stehende Sonne warf zwar bereits lange Schatten, doch sie konnte immer noch die nach Norden führende Straße erkennen, auf der niemand unterwegs war.
    Als sie sich wieder umdrehte, sah sie den Zettel, der mit einem Messer an der Wand befestigt war. Der Zettel war einmal gefaltet, und es stand ein großes V darauf.
    Victoria nahm ihn von der Wand, klappte ihn auf und sah die Unterschrift, ehe sie den Brief las: ein großes geschwungenes S.
    Sie sank auf das Bett, neben dem sie gestanden hatte — Sebastian hatte es benutzt -, und las den Zettel noch einmal durch.
    Victoria!
    Ich reite zu Max. Du sollst wissen, dass ich dich immer lieben werde, obwohl du so dumm warst, dich für einen anderen zu entscheiden. Aus diesem Grunde gehe ich, auch wenn ich nicht weiß, was mich erwartet. Frag Wayren nach Rosamundes Prophezeiungen. Sag ihr, dass ich das lang gegebene Versprechen einlösen werde. Pass gut auf dich und den neuen Gardella auf.
    Verflixt und zugenäht. Verflixt und zugenäht.
    Das sah Sebastian mal wieder ähnlich, einen Abschiedsbrief zu schreiben, der sowohl Hoffnung als auch Schmerz bescherte. Sie faltete den Zettel einmal, zweimal, dreimal. Der neue Gardella.
    Wusste er es genau oder riet er nur? Oder war das einfach Sebastian, der versuchte amüsant zu sein? Sie selbst vermutete es erst seit kurzem. Sebastian, du Dummkopf, ich brauche auch dich. Würde sie jetzt alle beide verlieren?
    Sie warf wieder einen Blick auf den Berg, der jetzt fast zwei Tagesritte entfernt war. Er erhob sich violett-schwarz in der Ferne und wurde noch von der Sonne angestrahlt.
    Gute Reise, Sebastian. Bring euch beide wohlbehalten zurück.
     

Kapitel 19
Von Träumen und Opfern und über das Entstehen einer Schuld
     
    Sebastian erwachte kurz vor Tagesanbruch und stellte fest, dass Wayren vor ihm stand.
    Oder zumindest dachte er, es wäre Wayren... aber

Weitere Kostenlose Bücher