Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis
Achseln, und ihr Lächeln wärmte weiter den Raum. Sie schien sich eindeutig über die Entwicklung der Ereignisse zu freuen. »Er weiß mehr über Vampire als sogar du, Max, und er wird noch lange nach dir, Victoria und euren Kindern da sein. Ich bin sicher, dass er eine Möglichkeit finden wird, den Venatoren behilflich zu sein.«
»Keine Angst, Pesaro«, meinte Sebastian mit gedehnter Stimme. »Ich werde mich in Kürze nach Amerika begeben. Ich bezweifle, dass ich hier bin, wenn das Kind kommt.«
Victoria bedachte ihn mit einem wütenden Blick. Sie wusste genau, dass Sebastian dieses kleine Detail absichtlich hatte fallen lassen, um Max zu zeigen, dass er ihm mal wieder um eine Nasenlänge voraus gewesen war.
Woher wusste er, dass sie es Max noch nicht erzählt hatte? Wahrscheinlich weil Sebastian klar war, dass Max' Beschützerinstinkte deutlich ausgeprägter gewesen wären, hätte er gewusst, dass sie schwanger war.
Er grinste sie in der ihm eigenen Art an, die immer noch ein Kribbeln in ihrem Bauch auslöste. Und das war der Moment, in dem es ihr endlich klar wurde. Glasklar.
Sebastian war fort. In jeder Hinsicht.
Er hatte sein Leben für sie und für Giulia hergegeben und sich auf eine weit gefährlichere und schwierigere Aufgabe eingelassen als sie und Max. Sie hatte nur für kurze Zeit gegen dieses unbändige Verlangen, die instinktiven Bedürfnisse, gegen das Böse des Vampirbluts kämpfen müssen.
Wie konnte Sebastian nur glauben, dass er in der Lage wäre, diesen niederen Instinkten Jahre, Jahrzehnte, vielleicht sogar noch länger nicht nachzugeben?
Ihre Blicke trafen sich, und er ließ seine Augen leicht aufglühen, als wollte er sie daran erinnern, was sie miteinander geteilt hatten... und was sie immer noch miteinander teilen könnten, wenn sie nur bereit dazu wäre. Ein Überrest seiner leicht diabolischen Ader.
In dem Moment traf Victoria eine Entscheidung. »Ich werde jemanden aussuchen, der dich begleitet, Sebastian. Jemand, der zumindest... zumindest eine Weile bei dir bleibt.«
Er schenkte ihr ein schiefes Lächeln. »Mein eigenes Tutela-Mitglied?«
Sie erkannte seinen Versuch, witzig zu sein, und ließ es ihm durchgehen. »Einen Venator-Beschützer. Du bist immer noch ein Venator, Sebastian. Du trägst die vis.«
»Das tue ich. Und das werde ich auch in Zukunft tun. Obwohl ich nicht weiß, ob das genügt.« Trauer überschattete seinen Blick, und Victoria spürte ein Ziehen im Herzen.
Lass ihn stark sein.
»Und der Ring«, sagte Wayren. »Der Ring, den du trägst, wird dir auch Kraft geben.«
In dem Moment kehrte Michalas zurück, und Sebastians Blick wurde wie magisch von ihm angezogen. Seine Nasenflügel weiteten sich, als versuchte er das Blut zu wittern, und sogar Victoria nahm den leicht metallischen Geruch wahr. »Komm mit«, sagte Michalas.
Sebastian nickte und murmelte dabei etwas über die Vorzüge von Kalbsblut gegenüber dem von Rinderblut, und Victoria war froh, dass er das Blut des Tieres, welches Michalas für ihn besorgt hatte, nicht vor ihren Augen trinken würde.
Dann kam ihr plötzlich ein Gedanke, und sie schaute erst Michalas an, um dann Wayren einen bedeutungsvollen Blick zuzuwerfen. Der Engel nickte. Ja, er wäre der Richtige, um Sebastian zu begleiten, so seltsam die Aufgabe auch für einen Venator zu sein schien.
Sebastian verließ den Raum, und Stille breitete sich aus. Victoria spürte, wie ihr plötzlich Tränen in den Augen brannten, und wütend auf sich selbst wischte sie sie weg. Als sie aufsah, bemerkte sie, dass Brim gerade dabei war, sich unauffällig aus dem Zimmer zu entfernen, während Wayren ihm in ihrer leisen Art folgte.
Als sie zu Max schaute, wusste sie warum.
Er schäumte vor Wut.
»Kämpfen wir jetzt miteinander?«, fragte sie dreist.
»Sag mir... sag mir einfach, dass du es nicht wusstest.«
»Max«, erwiderte sie geduldig, »ich werde mich nicht neun — oder eher acht, vielleicht auch sieben - Monate lang zurücklehnen und nichts tun.«
Sogar von dem Platz aus, wo sie stand, konnte sie das Knirschen seiner Zähne hören. Sie bekam vor Freude ganz schmale Augen. Max sprachlos?
»In diesem Punkt werden wir uns wohl nie einig werden, was?«, fragte er schließlich.
»Max, also wirklich. Ich bin nicht wie andere Frauen.«
Er schnaubte. »Ach ja?« Dann war er mit ein paar Schritten bei ihr und zog sie in seine Arme. »Ich freue mich. Aber es gibt eine Sache, die du wissen musst.«
Sie schaute zu ihm auf. »Du wirst es mir
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