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Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Titel: Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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während ihr Löffel laut klapperte, als sie ihren Tee umrührte. »Er war gestern Abend ja noch nicht einmal da, und ich könnte mich überhaupt nicht damit abfinden, wenn dein zweiter Ehemann Franzose sein sollte. Und noch nicht einmal dem ton angehört. Ich würde es einfach nicht erlauben.«
    »Aber, Melly, du musst doch zugeben, dass er ein sehr gut aussehender Gentleman ist«, meinte Lady Nilly, die gerade erst wieder in den Salon zurückkam.
    Aufgrund ihrer gestrigen Unterhaltung mit George Starcasset verspürte Victoria unwillkürlich den Drang, die schlaffe Haut an Nillys Hals nach Vampirbissen abzusuchen. Doch leider hatte Lady Nilly ein enges, breites Halsband angelegt, von dem Victoria aus eigener Erfahrung wusste, wie gut man damit Bissspuren verdecken konnte. »Was für ein hübscher Anhänger«, sagte Victoria.
    Mit ihrem Aufstehen vom Sofa verfolgte sie zwei Absichten: Zum einen entkam sie so der schrillen Stimme ihrer Mutter, und zum anderen gab ihr das die Möglichkeit, den Anhänger näher in Augenschein zu nehmen... und dabei auch gleich einen Blick auf den Hals seiner Trägerin zu werfen.
    »Ach, gefällt er dir?«, fragte Nilly und rückte näher an Victoria heran, damit diese ihn sich besser anschauen konnte.
    Victoria nahm den (ziemlich hässlichen) Anhänger in die Hand, der... nun, sie war sich nicht ganz sicher, was er darstellen sollte, zumindest war es nicht sofort erkennbar... Nillys Halsbeuge bedeckte, wobei sie so tat, als würde sie ihn sich genauer ansehen. Dabei verschob sich auch das Spitzenband, das den Anhänger hielt, und Victoria sah, dass sich keine Bissmale auf dem Hals der Freundin ihrer Mutter befanden. Sie ließ den Anhänger wieder los.
    Und dann blieb Victoria nichts anderes übrig, als sich wieder aufs Sofa zu setzen.
    »Und die andere Sache, die du bestimmt interessant findest«, fuhr Lady Melly fort, als wäre sie in ihrem Vortrag nicht unterbrochen worden, »... man hat bekannt gegeben, wer der neue Erbe des Rockley-Vermögens ist.«
    »Ach ja?« Gegen ihren Willen war Victoria tatsächlich leicht interessiert. »Nachdem man so lange und intensiv nach James Lacy gesucht hat, hätte ich gedacht, dass es viel länger dauern würde, bis man den Nächsten in der Erbreihe ausfindig macht.«
    »Aber nein, Victoria, denn es war ja nicht so, dass man nicht wusste, wer der Erbe ist... man wusste nur nicht, wo er ist«, erklärte ihr Melly verschmitzt. »Das weißt du doch bestimmt.«
    Victoria brachte es nicht über das Herz, ihrer Mutter - die die Ahnenreihe jeder Adelsfamilie Englands auswendig kannte — zu erklären, dass ihr Interesse an Phillip nicht so weit gegangen war, jede Linie seiner nicht sonderlich verzweigten Familie auswendig zu lernen. Sie war viel weniger an seinem Reichtum als an seinem großzügigen, fürsorglichen Charakter interessiert gewesen.
    Verdammt. Tränen sammelten sich in ihren Augenwinkeln. Würde sie je an Phillip denken können, ohne dass dies passierte?
    »Er hat die letzten zehn Jahre in Spanien gelebt«, erzählte Melly ihr. »Aber nachdem der derzeitige Marquis verschwunden ist und man seit Wochen nichts mehr von ihm gehört hat, muss man natürlich vom Schlimmsten ausgehen.« Sie runzelte nachdenklich die Stirn. »Was für ein Pech diese de Lacys zu haben scheinen. Verzeih mir, Liebes«, fügte sie schnell hinzu, als sie merkte, dass sie damit den Kummer ihrer Tochter unter Umständen noch vergrößerte.
    »Er ist nicht der Einzige, der plötzlich verschwunden ist«, meinte Lady Nilly und hob geziert ein Küchlein an ihren Mund. »Ist nicht auch deine Freundin Miss Starcasset - die kurz davor stand, den Earl von Brodebaugh zu heiraten — verschwunden? Nachdem man ihn tot in seinem Salon aufgefunden hatte?« Sie schüttelte sich vor Schaudern, biss aber gleichzeitig genüsslich in das Kuchenstück. Die Erdbeersahnestückchen des Kochs ließ man sich keinesfalls entgehen, egal aus welchem Grund. Da es Erdbeeren immer nur kurze Zeit gab, musste man jede Gelegenheit nutzen.
    »Ja, stimmt«, erwiderte Victoria, während sie sich fragte, ob Nilly durch den Umgang mit Gwendolyns Bruder George an die Informationen gelangt war. »Ich verbreite zwar äußerst ungern Klatsch« — sie warf den drei Frauen einen bedeutungsvollen Blick zu —, »aber ich weiß aus sicherer Quelle, dass Gwen mit einem höchst unpassenden Mann durchgebrannt ist.«
    Es war zwar nur ein Gerücht, aber immer noch eine bessere Geschichte als die Wahrheit. Und sogar

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